Kapitel 3

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„Bist du irre?" Taylor saß auf meinem Bett uns sah mir beim Packen zu. Nachdem Jeremiah und ich gestern auf der Party noch Nummern ausgetauscht hatten und er mir gesagt hatte, dass er mich 14 Uhr abholen würde, sah ich keinen Grund meine Zeit länger auf der Party zu verschwenden. Ich warf also noch einen letzten Blick auf die Tanzfläche, wo ich Taylor und Steven knutschend vorfand. Ich beschließ die beiden nicht zu stören und schrieb Taylor stattdessen schnell eine SMS. Ich bin schon auf dem Weg nach Hause. Triff mich morgen, wenn du wach bist in meinem Dorm. Ich habe neue Pläne für die Semesterferien... PS: Lass Steven bitten noch Luft zum Atmen. Ich war immer noch ganz euphorisch bei dem Gedanken, meine Semesterferien in Cousins zu verbringen.

Ich hielt Taylor zwei Tops vor die Nase. „Soll ich das gelbe oder das grüne mitnehmen?"

„Du kennst den Typen nicht mal!", rief sie aus und schob die Tops beiseite, um mir wieder aufgebracht in die Augen zu schauen.

Seufzend ließ ich die Hände sinken und setze mich zu ihr aufs Bett. „Du sagst doch immer zu mir ich soll mein Leben mehr leben und verrücktere Sachen machen."

„Belly, damit meinte ich mal eine deiner Vorlesungen zu schwänzen, dich bei Tinder anzumelden oder keine Ahnung..." sie warf aufgebacht ihre Hände nach oben. „dir einen grünen Lidstrich zu machen. Aber doch nicht mit Jeremiah Fisher, dem Fuckboy förmlich auf die Stirn geschrieben steht, deine Semesterferien an einem Küstenort, Gott weiß wo zu verbringen! Was, wenn er gelogen hat und dich in irgendeine verlassene Hütte im Wald entführt?" Ihr Blick wurde besorgter. „Belly, ich ertrage den Gedanken nicht, dich zu verlieren. Und überhaupt... was ist mit unseren Sommerplänen?" Sie sah mich mit gequältem Blick an, aber ich wusste, dass es nur zu ihrem Versuch dazugehörte mich von meinen Plänen abzuhalten.

„Du meinst wohl Steven und deine Pläne bei denen ich hinten auf der Rückbank sitze.", stellte ich klar. Die beiden hatten vor einen Roadtrip an der Ostküste entlang nach New York City zu machen. Als Modeliebhaberin träumte Taylor schon seit sie dreizehn war davon durch die Straßen von New York zu laufen. Diesen Sommer würde ihr Traum endlich in Erfüllung gehen. In der Theorie klang das alles natürlich toll, aber ich wusste, dass ich in all der Zeit nur das dritte Rad am Wagen sein würde.

Sie lächelte schief und wirkte kurz abwesend. Ich konnte förmlich spüren, wie sie sich jetzt auf die Zeit allein mit Steven freute. Dann schüttelte sie den Kopf und ihr Blick wurde wieder ernst. „Ich verstehe nicht, wieso es ausgerechnet er sein muss?" Ihre Stimme hatte etwas von einem Kind, was unbedingt noch weiter auf dem Spielplatz sein wollte, während die böse Mutter es nach Hause schliff.

„Ich verstehe dich nicht. Was könnte an ihm nur ansatzweise so schlimm sein, dass ich meine Semesterferien nicht mit ihm verbringen sollte." Ich verschränkte die Arme und sah sie trotzig an. So langsam wurde ich zum bockigen Kind. Taylor übertrieb maßlos. Mir war durchaus bewusst, dass diese ganze Sache nicht gerade meine Art war, aber es war nie zu spät sich neu zu erfinden oder? Und wer weiß, was könnte schon groß schiefgehen? Jeremiah hin oder her. Ich hatte die Möglichkeit einen ganzen Sommer am Strand zu verbringen und wer konnte am Strand schon unglücklich sein?

Erst jetzt bemerkte ich Taylor, die mich entsetzt mit offenem Mund ansah. „Belly, willst du mir ernsthaft sagen, dass du noch nie etwas vom sagenumwobenen Jeremiah Fisher gehört hast?"

„Äh, nein...", sagte ich verunsichert.

Taylor seufzte und sagte trocken: „Erst ist der Typ an den du dich wendest, wenn du dir dein Herz brechen lassen willst, um es kurz zu fassen."

Ich lachte auf. „Taylor jetzt übertreibst du aber wirklich. Ich habe ihn doch gestern kennengelernt und er war alles andere als ein Herzensbrecher. Er war sogar sehr charmant." Ich lächelte triumphierend, als hätte ich gerade das Argument gebracht, was Taylors direkt vernichtet.

Jedoch glitt es mir direkt wieder aus dem Gesicht als Taylor mich mit einem Willst-du-mich-verarschen-Blick betrachtete. „Ja, weil das seine Masche ist Belly. Seine schmierige Art und sein angeblich mega gutes Aussehen scheinen die Mädels wie magisch anzuziehen." Sie rollte mit den Augen während sie sprach und ich konnte sicher sagen, dass sie Jeremiah noch nie begegnet war, denn selbst sein „mega gutes Aussehen" war stark untertrieben und hätte Taylor ihn gestern kennengelernt, hätte sie sein Verhalten auch ganz sicher nicht als schmierig bezeichnet. Um ehrlich zu sein, bin ich mir ziemlich sicher, dass Single-Taylor genau auf ihn abgefahren wäre. „Fakt ist" fuhr sie fort. „, dass er nur ans Party machen denkt und vermutlich noch nie eine ernsthafte Beziehung in seinem Leben geführt hat. Du solltest wirklich vorsichtig sein, sonst wirst du nur verletzt."

Ich lachte auf. „Wer sagt denn, dass ich etwas mit Jeremiah anfangen will?"

Taylor warf mir wieder ihren berühmt-berüchtigten Blick zu. „Ich kenne dich Cinderbelly und dein Beuteschema sind genau solche Typen wie Jeremiah Fisher. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nicht einmal in den letzten zwölf Stunden darüber nachgedacht hast, wie es wäre, wenn ihr zusammen wärt." Siegessicher sah sie mich an und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

Sie hatte recht, aber die Genugtuung wollte ich ihr nicht geben. „Von wegen. Ich habe genug von den Typen. Diesen Sommer will ich nur für mich. Daran kann auch kein Jeremiah etwas ändern."

„Schon klar." Taylor grinste wissentlich.

Ich lachte und warf ihr mein Kissen entgegen. „Hilf mir lieber beim Packen!"

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⏰ Last updated: Aug 09, 2023 ⏰

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The Summer I looked inwardsWhere stories live. Discover now