We're Just Teammates

All Too Well

Schon auf der Fahrt zur Strecke wurde ich zunehmend nervöser. Ich sitze gleich das erste Mal in einem Formel 1 Wagen. Wieder einer Sache, die meinen Geburtstag ein bisschen besser macht. Okay nicht nur ein bisschen. Bei dem Gedanken daran musste ich Lächeln.
Lando saß mir im Wagen gegenüber und musste mich in dem Moment angesehen haben.
„Woran denkst du gerade?", erkundigte er sich. ich sah ihn an. „Ich fahr gleich das erste Mal einen Formel 1 Wagen. Und ich freu mich drauf." Mein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Also ist dein Geburtstag ein bisschen besser geworden?" Ich nickte. Lando hatte mir vorhin auf dem Weg zum Auto gratuliert und mir versichert, dass ich immer zu ihm kommen kann, wenn was sein sollte, da ich ja noch nicht so viele Leute kenne.
Nun sitzen wir uns hier gegenüber. War das nur Zufall oder hatte er mich beobachtet? 
Meine Geburtstage waren jedes Mal das Beste im Jahr. Es wahr der Einzige Tag an dem meine komplette Familie zusammen kam. Mir zuliebe. Als meine Karriere vor einigen Jahren Fahrt kam, hatten sich meine Eltern mit meiner Tante und meinem Onkel verkracht. Sie fanden es nämlich überhaupt nicht toll, dass ich dem Alter schon solchen Gefahren ausgesetzt war und im Prinzip arbeite. Mittlerweile haben sie akzeptiert, dass ich meinen Traum verwirkliche, zu einer richtigen Versöhnung kam es jedoch nie.
Wie sehr wünschte ich mir jetzt, dass sie alle gemeinsam hier wären. Von mir aus konnten sie sich auch streiten. Hauptsache da.
Auf dem Weg zum Motorhome wurden wir relativ belagert, was vermutlich an mir liegt. Seit Jahrzehnten bin ich mal eine Frau, die in der Formel 1 fährt. Der Weg zog sich durch Autogramme und kleine Interviews bis auf eine Stunde hinaus.
Ich ging an einer Gruppe vorbei. George, Alex, Charles und Carlos standen dort und unterhielten sich.
Beim vorbeigehen hörte ich Carlos die anderen fragen, ob das nicht Landos Pullover sei. Und das fragte mich George dann auch laut. Statt zu antworten, merkte ich, wie mir Farbe ins Gesicht lief. Super. Das verstreut jetzt auch gar keine Gerüchte. Ich beeilte mich nun ins Motorhome zu kommen.

Nach der Besprechung verteilten sich alle und ich entschloss mich dazu in die Garage zu gehen und mein Auto zu begutachten.
Ich lief in den vorderen Teil der Garage. Ich stelle mich zu einer Gruppe aus Mechanikern vor einen Bildschirm.
Es war warm, sehr warm. Dass es Anfang März so warm ist, war ich von zu Hause nicht gewöhnt. Naja... zu Hause waren wir ja nicht. Bahrain ist eine andere Welt. Als Kleinstadtmädchen war es für mich die letzten Jahre schon unglaublich mit den Nachwuchsserien um die Welt zu reisen. Aber irgendwie fühlt sich das hier anders an. Und ich weiß nicht genau warum.
Jemand drehte sich zu mir um und lächelte mich an. „Bist du nervös?", sagten ein paar blaue Augen zu mir. Ich nickte. „Du packst das schon." Das Lächeln des Mannes war ansteckend und nahm mir ein wenig meine Nervosität.
Man hatte mir am ersten Tag in der Garage alle vorgestellt. Nur war ich nicht besonders gut darin mir viele Namen auf einmal zu merken. Daher wusste ich seinen Namen auch nicht. Fahren waren heute am Pressetag nicht angesagt. Während ich meine Brille zurechtrückte, knurrte lautstark mein Magen. Verstohlen schaute ich nach unten.
„Wo kriegt man hier was zu Essen her?", fragte ich unschuldig.
Hinter mir lachte jemand. „Ich bin auf dem Weg dorthin. Willst du mitkommen?"
Lando schaute mich an. Ich nickte: „Gerne.", und lächelte ihn an.
Wir gingen in so eine Art Cafeteria. Ich nahm mir eine Portion Spaghetti Bolognese.
Lando kam wenig später dazu und setzte sich zu mir. Verlegen schon er mir einen Cupcake hin und lächelte. Im Cupcake stand eine einzelne Kerze. „Happy Birthday."
Dieses Happy Birthday klang so ehrlich und aufrichtig. Mir stiegen Tränen in die Augen. „Danke.", brachte ich mit gebrochener Stimme hervor. „Vielleicht kriegst du es ja hin, den Tag noch komplett zu retten." Ich sag ihn an.
„Herausforderung angenommen. Ich bin mir sicher, dass ich das hinkriege."