Geweihtes Gift

Depuis le début
                                    

Leamas kniet sich zu den beiden hinunter und legt ihnen jeweils einen Arm um die Schultern, während Aphoryton sich schniefend wieder ein paar Tränen wegwischt.
„Wir werden ab jetzt offen miteinander umgehen. Egal um was es geht, verstanden? Du, Herrin, gibst uns weiter wenn es dir dreckig geht und du, du dummes und stures Federvieh, machst auch deine Klappe auf, kapiert?"
Erst nimmt der Engel es schon fast als Beleidigung auf, bis er das Schmunzeln auf dem Gesicht des Dämons sieht und selbst ein wenig lächeln muss. „Verstanden."
Charly lacht leise und steht auf, sieht mit hochgezogenen Augenbrauen aber auf den rothaarigen runter. „Ich will keinen Mucks hören wenn ich mich wieder über meine Tage beschwere, klar? Und wehe du verschließt dich jetzt, ist das klar?"
Sie hält beiden ihre Hände hin und beide nehmen sie an, wobei sie dem Engel die Kette noch umlegt. „Bitte sag in Zukunft etwas, ja? Wir sind ein wenig länger als für ein paar Tage aneinandergebunden, so etwas kann schnell in Streit ausarten."
Aphoryton nickt, wirkt wie ein gescholtenes Kind und lächelt dann aber, als er einen Kuss auf die Stirn bekommt. „Die Kette gibt dir immer wieder Kraft, sie nimmt sie direkt von mir... übertreib es also nicht. Aufgeladen wird sie, wie bei Leamas, in meiner direkten Nähe. Ihr müsst mich also wirklich leider am Leben halten, wenn ihr die Kraft nutzen wo-"
Sie stoppt abrupt, als der Engel sie an sich drückt, eine Hand legt sich auf ihren Hinterkopf und man könnte fast meinen, sie würde flüchten wollen so fest hält er sie. 

„Außer das Geschenk der Existenz...", flüstert der Engel und sieht auf den Boden. „Ist mir noch nie die Ehre eines Geschenks zu Teil geworden. Ich... will wieder weinen. Aber diesmal nicht aus Schmerz, oder Frust."
Charly lacht und nimmt ihn erneut in den Arm. „Dann tu es, Phory. Das nennt sich Freudentränen. Wenn du so glücklich bist, dass du weinen musst um damit klarzukommen."
Lucifer lässt diese astreine Schnulze noch ein paar Minuten laufen und winkt jeden weg, der sich nun wagt in die Nähe zu begeben. Nur bei seiner Frau lässt er es durchgehen, die sich schlussendlich zu ihm stellt.
„Was macht ein Engel hier unten? Sie gehören nicht hierher und ich habe gehört dass sie Tumult veranstaltet haben, vorn am Eingang. Aber das ist... das Traurigste was ich jemals gesehen habe."
Dabei sieht sie wieder auf den nun nur noch schniefenden Engel, während Leamas sich um die beiden kümmert und nur kurz in die Richtung Lilith's blickt.
Charly hingegen dreht ihren Kopf und mustert die großgewachsene Frau mit hochgezogenen Augenbrauen. „Du hast keine Ahnung was hier abgeht, also misch dich auch nicht ein und kommentier erst gar nicht", murrt sie und streicht dem Engel wieder eine Träne aus dem Gesicht. „Geht's wieder?"
Aphoryton nickt und richtet sich auf, bevor er erstarrt. „Charly, weißt du wem du gerade gesagt hast dass sie sich nicht einmischen soll?"
Unbeirrt richtet sie seine Kette, damit der Anhänger mit dem roten Kristall aus ihrem Blut wieder schön sitzt. „Und wenn es Lilith persönlich wäre. Wer keine Ahnung hat soll die Fresse halten, so einfach geht das. Ich geh auch nicht rum und sag weinenden Leuten dass sie der traurigste Anblick sind den ich je gesehen habe! Und ich habe meinen Ex mehrfach nackt gesehen, die Latte liegt sehr hoch. Oder niedrig? Egal."
Leamas lehnt sich zu ihr rüber. „Wie würdest du reagieren wenn ich dir sage, dass das Lilith persönlich ist?" 

Charly stoppt mitten in der Bewegung und erwidert seinen Blick. „Du willst mir sagen, dass ich Lilith gerade gesagt habe dass sie..."
Der Dämon nickt mit einem gezwungenen Lächeln, es hilft nichts die Wahrheit zu beschönigen. Seufzend lässt sie den Kopf hängen. „Heute ist echt nicht mein Tag mit meinem Maul. Vielleicht sollte ICH es halten." Sie dreht sich um und sieht zu der Frau, nickt leicht. „Tut mir leid."
Lilith erwidert ihren Blick skeptisch, bevor sie amüsiert schnaubt. „Ich mag dich, kleine Menschenfrau." Warte, sie wird nicht gelyncht? Kein Anschiss? Nichts?
„Hier kommen nicht gleich Dämonen um die Ecke gerast um mich umzubringen?"
„Warum sollten sie?"
Charly öffnet zwar den Mund, schließt ihn aber wieder und schüttelt den Kopf. „Ach nichts." Die Herrin der Hölle geht auf sie zu, an Charly vorbei und lehnt sich bei Leamas skeptisch nach vorn, ihr Blick auf die Kette geheftet. „Ein Amulett der Heilung. Mensch, hast du das diesem Dämon gegeben?"
Charly ist versucht zu sagen dass ‚dieser Dämon' einen Namen hat, räuspert sich aber nur. „Ja." Lilith richtet sich wieder auf und mustert den Engel, dessen Augen zwar noch leicht gerötet sind! Aber er wirkt wieder vollkommen ruhig. „Und dieser Engel hat ein Amulett der Verstärkung, auch dein Werk, Mensch?"
„Ja."
Damit dreht sich die Frau zu der Blondine um, betrachtet sie. „Du hast aber nichts, Mensch." Nickend stimmt sie Lilith zu. „Ich erwarte auch nichts. Das waren Überraschungen und Zeichen meiner Dankbarkeit für alles, was sie für mich getan haben. Es reicht mir aus zu wissen dass es ihnen damit gut genug gehen könnte, solange ich nicht da bin."
„Eine ach so selbstlose Geste? Bist du dir sicher, dass du nichts erwartest?"
„Ich erwarte dass sie leben und ÜBERleben."

Toxic BridgeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant