Fragwürdige Zusammenarbeiten

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Maxwell hebt den Kopf, als ein Klopfen zu hören ist und er bittet die Person rein. Alucard öffnet die Tür, wobei der Paladin als erstes reingeht und Charly hinterher gehumpelt kommt. Der rechte Fuß ist ziemlich dick eingewickelt, Krücken helfen beim entlasten des Beins und einige Schrammen sind an ihrem Körper zu erkennen.
„Glimpflich davongekommen, würde ich behaupten", gibt Enrico von sich und verzieht leicht das Gesicht. „Wie lange, bis das alles wieder in Ordnung ist?" Die junge Frau bleibt stehen und zuckt etwas umständlich mit den Schultern, passt aber auch auf dass die Krücken nicht abhauen. „Die Verstauchung scheint ein wenig heftiger zu sein, Flüssigkeit im Gelenk oder so." Anderson mustert sie entgeistert. „Die Kapsel in deinem Sprunggelenk ist angerissen, der Arzt meinte, dass es bis zu sechs Wochen dauern wird. Und die WIRST du in Ruhe verbringen!" Sie haben hier ja zum Glück alles für die Untersuchung da, zumindest fast alles. „Es ist noch nichts fest, ich habe morgen erst das MRT! Und ich hoffe, dass es nicht so ist." Schnaubend sieht sie nach unten. Sechs Wochen Ruhe? Nicht jetzt! Später vielleicht.
„Auf dich würde nichts warten, Mensch. Warum willst du so schnell hier weg?" Alucard zieht eine Augenbraue hoch, wobei Charly die Augen verdreht. „Ich muss das mit dem Rat klären, das mit dem Vertrag, ich will davor noch mit dem Boss reden und auch wenn ich mein Handy habe, wie auch immer zum Fick das Ding überleben konnte, manche Dinge sollte man von Person zu Person besprechen und er geht nicht das Risiko ein, hierher zu kommen. Außerdem..." Sie weicht seinem Blick aus. „Ich mag es nicht wie ein fauler Sack rumzuliegen und nichts tun zu können. Vor allem bei Leuten die ich nicht kenne."
„Charly, du kennst mich. Reicht das nicht?"
Unsicher sieht sie zu ihm, war er nicht eigentlich noch so extrem sauer auf sie? „Natürlich kenne ich Euch, Pater Anderson. Aber Euch auf der Tasche zu liegen ist... scheiße." 

Ungeduldig winkt er ab. „Ach papperlapapp, lass das Gedöns und schieben wir das andere auf die Seite. Ich bin und bleibe Alex für dich, klar? Es war nur etwas überwältigend, das war alles. Ich bring dich... in ein passendes Zimmer und du legst den Fuß hoch, du hast gehört was der Arzt gesagt hat. Und kühlen! Gut kühlen, wir sollten ein paar Kühlpacks holen! Ich gehe gleich los, beweg dich nicht!"
Damit geht er aus dem Büro und Charly sieht ihm hinterher, bevor sie zu Alucard sieht. „Weißt du jetzt, wieso ich nicht wollte dass er bei der Diagnose dabei ist?" Enrico hingegen lehnt sich entspannt nach hinten und nickt. „Glauben Sie mir... das wird noch schlimmer." Mit großen Augen dreht sie den Kopf zu ihm, bitte was? „Das... noch schlimmer?"
Nickend erwidert er den Blick und schmunzelt amüsiert, schon fast höhnisch. „Er wird Sie immer wieder besuchen um zu sehen wie es geht und ob Sie sich an die Anweisung des Arztes halten, bekommen immer wieder die Frage gestellt ob Sie etwas brauchen und ob alles in Ordnung ist und sobald die Schonzeit vorbei ist, dann wird er Sie dazu bringen Ihre Übungen zu machen. Ob Sie wollen oder nicht. Wenn er was tut, dann tut er das sehr sorgfältig. Ich durfte bei meiner letzten Verletzung an meinem Handgelenk mein Essen für vier Tage nicht schneiden, nur als Vergleich." Ach du scheiße, er ist schlimmer geworden.
„Macht er immer noch das Ding mit dem leichten Tätscheln?" Enrico nickt zustimmend. Jedes Mal wenn man etwas gut macht, während man verletzt ist, tätschelt der Pater einem den Kopf als hätte man eine extreme Leistung vollbracht. Es ist lieb gemeint! Und doch irgendwie zu viel. Vor allem wenn man den Rest noch bedenkt. 

„Die Serviette?" Enricos Augen weiten sich noch mehr. „Nicht... die... Serviette..." Die Blondine nickt nur langsam. „Schön dass es die schon vor mir gab."
„Wir sind nicht SO weit auseinander, das möchte ich betonen", brummt Maxwell schon fast beleidigt, wobei die junge Frau leicht lächelt. „Und doch weit genug auseinander, damit ich keine Ahnung von euch allen hatte und ihr keine Ahnung von mir. Wie weit sind wir auseinander? Drei Jahre? Vier?"
Eine perplexe Stille herrscht, wobei Alucard sich nach vorn neigt. „Mensch... der ist fast 50." Charly runzelt die Stirn und kneift die Augen zusammen um schärfer sehen zu können, bevor sie sich aufrichtet. „Ich glaube ich brauch nen Sehtest. 50? Nich so wie ich?" Brummend verneint der Urvampir das, wobei man schon sagen muss, dass der Erzbischof für sein Alter nicht wirklich die passenden Anzeichen hat. Leichte Falten, aber sonst deutet nicht wirklich etwas darauf hin. „Erzbischof Maxwell? Meinen äußersten Respekt, für Euer Alter seht ihr noch verdammt heiß aus."
Emotionslos nickt er. „Sie auch."
Alucard zieht eine Augenbraue hoch. „Sie ist 32, Erzbischof Maxwell?" Das amüsierte Schnauben der jungen Frau lässt ihn zu ihr sehen. „Und nach der ganzen Scheiße fühle ich mich wie 80, das ist immer noch ein Kompliment. Aber... wie lange stehen wir noch hier rum? Sollte es länger sein, kann ich mich auf den Stuhl setzen?"
Die Krücken sind cool, aber scheiße wenn man länger stehen muss und sie soll den Fuß nicht belasten. Und eigentlich hochlegen, aber egal.

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now