Schmerz

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Er verstand nicht. Die Töne, die zu ihm aufstiegen, die so viel mehr waren, als nur in seinem Kopf. Er hatte das Lied erkannt. Es konnte nicht real sein.

>>Hör auf!<<

Er hörte sie, fühlte, wie sie seinen Körper zum Vibrieren brachten. Den Klang des Instruments, den kannte er so gut. Doch die Töne waren falsch. Warum waren sie falsch?

>>Hör auf!<<

Es waren keine echten Töne, wenn er sie nicht verstand, das hatte er gelernt.

>>Kano?<<

>>Nein!<<

>>Bitte!<<

Aber die Stimme verstand er. Der Stimme konnte er antworten. Sie klang vertraut. So süß, so weit weg. Er konnte antworten...

Wärme. Wärme, die ihn umgab. Die Berührung schmerzte. Alles schmerzte. Kalte Finger mit scharfen Nägeln, die sanft über sein Kinn strichen. Eine Berührung, an deren Schärfe er sich schnitt, wenn er sich ihr entgegenlehnte. Doch das hier war anders. Arme, sie sich sanft um ihn legten. Ein Kopf, der auf seine Schulter sank. Wieso war alles still?

>>Finno? Ich verstehe dich nicht. Es ist so dunkel... So dunkel...<<

Schmerz! Glühender, weißer Schmerz, der ihn durchzuckte. Warum hatte er noch immer einen Körper, wenn er sogar zu schwach war, sich unter Qualen zu winden? Warum hatte er sich nicht einfach wie Rauch in der Luft verflüchtigt? Ungesehen. Ohne Nachhall, oder Echo. Und warum verstand er nicht?

Die silberne HarfeWhere stories live. Discover now