Teil 14

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Ana

Durch den Geruch von Kaffee werde ich langsam geweckt. Als ich allerdings meine Auge öffne sehe ich nichts. Es ist stockdunkel und nur die Tür ist einen kleinen Spalt offen. Langsam setze ich mich ins Bett und sofort schießen mir die Erinnerung von gestern in den Kopf.

Tino ist weg. Er ist gegangen, weil er mit der Ungewissheit nicht Leben konnte ob ich wieder komme. Also bin ich schuld. Wenn ich es eher da raus geschafft hätte wäre er jetzt noch da. Seufzend erhebe ich mich und tapse zur Tür. Vielleicht hat Aiden schon eine Spur.

Langsam schlürfe ich den langen Flur entlang und folge dem Kaffeegeruch. Gerade als ich um die Ecke biegen wollte, sie ich eine junge Frau mit langen Haaren die Aiden mit schmachteten Blick betrachtet.

Aiden steht mit dem Rücken zu mir und scheint meine Anwesenheit noch nicht bemerkt zu haben, dafür aber die äußerst hübsche Frau die provokant ihre Augenbraue hebt und näher an Aiden heran tritt. Sie flüstert ihm was ins Ohr und lenkt spielerisch an seinem Ohr.

"Nehmt euch doch eins der vielen Zimmer hier und befummelt euch da.", platzt es mir genervt heraus und gehe weiter auf sie zu. Blitzschnell dreht Aiden sich um und schiebt die junge Frau ein Stück von sich.

Ich versuche mir meine verletzten Gefühle nicht anmerken zu lassen und das ganze mit erhoben Hauptes zu tragen. Er will mich nicht. Gut ich ihn auch nicht. "Willst du uns nicht vorstellen?", fragt die übertrieben geschminkte Frau und grinst mich gehässig an.

"Nein und du gehst jetzt.", erwidert Aiden ihr kühl und deutet auf den Aufzug. "Du schmeißt mich raus? Für die?", sagt die langhaarige Frau fassungslos und betrachtet mich abschätzig. Ruckartig umfasst Aiden ihren Hals und drückt feste zu.

"Nur nochmal zum Mitschrieben für dich. Du hast hier keinerlei Forderungen zu stellen. Du bist eine Nutte, ein nichts. Also pass auf dein Mundwerk auf bevor ich mich vergesse und dein Hirn hinter dir verteile."

Mit großen Augen beobachte ich das geschehen und weiche ein Stück zurück. So habe ich ihn noch nie erlebt, doch unterbewusst war mir eigentlich klar das er so brutal sein kann. Dummer weise regt sich bei dieser Aktion mein Herz.

Ich hätte nicht gedacht das er mich vor ihr vereidigt und sie in die Schranken weißt. "Verschwinde.", hängt er noch drohend an und schubst sie zum Aufzug. Erschrocken schnappt sie Luft und versucht sich wieder zu sammeln.

"Die soll zum Ficken gut sein?", murmelt sie noch und will gerade in den Aufzug steigen, als ich auf sie zu gehe und die an ihrem Arm zurück halte. "Wie war das?", zische ich wütend und versuche mein plötzlichen Stimmungswechseln selbst erstmal zu verarbeiten.

Diese ständigen Stimmungsschwankungen bringen mich noch um. "Nichts.", antwortet sie ebenfalls zischend und versucht sich aus meinen Griff zu befreien. Sofort umfasse ich ihren Arm fester und ziehe sie ein Stück an mich ran.

"Ich habe dir nichts getan und ich finde es respektlos wie du mit mir umgehst. Du kennst mich nicht, also spar dir deine Worte.", rege ich mich fassungslos auf. Schlagartig ändert sich ihre Miene und sie grinst mich arrogant an.

"Er mag keine abgemagerten, verwahrlosten Mädchen. In ein paar Wochen sortiert er dich aus und fickt mich wieder. Also genieß die Zeit, sie änderst schneller als du denken kannst.", flüstert sie mir ins Ohr und zieht ihren Kopf mit einem grausamen Grinsen zurück.

Ohne lange drüber nach zu denken, hole ich aus und schlage ihr mit meiner ganzen Kraft ins Gesicht. Nicht mit der flachen Hand, nein, sondern mit der Faust. Hart prallt meine Faust an ihren Unterkiefer und lässt sie zurück taumeln.

Erschrocken kreischt sie und fasst sich schmerzverzerrt an ihren Kiefer. "Du dumme-", noch bevor sie zu Ende sprechen kann erklingt ein ohrenbetäubender Knall der mich inne halten lässt. Leblos sackt ihr Körper vor mir zusammen und lässt Unmengen an Blut aus ihr heraus fließen.

Aiden steht hinter mir, mit seiner Waffe im Anschlag, und betrachtet mich neutral. Mit offenen Mund starre ich ihm entgegen und versuche mit aller Macht mein Zittern zu unterdrücken. "Geh in die Küche. Ich lasse schnell sauber machen und dann reden wir über alles.", spricht Aiden als erster und verstaut seine Waffe hinter seinem Rücken. Im gleichen Zug holt er schon sein Handy raus und wählt irgendeine Nummer.

Ich hingegen stehe immer noch wie angewurzelt da und bin stolz auf mich, nicht wie beim letzten mal, umgekippt zu sein. "Ana, jetzt.", wird Aiden energischer und schiebt mich, um die Ecke, in die offene Küche. Er drückt mich auf einen der Barhocker und verschwindet wieder aus der Küche.

Monoton starre ich ihm hinter her, bis irgendwas in meinem Kopf klick macht. Entschlossen springe ich vom Hocker und marschiere zurück zum Aufzug. Zwei Männer heben gerade die Leiche der jungen Frau an und tragen sie auf eine weiße Plastik Plane, die zwei Meter neben der Blutlache liegt.

"Musstest du sie direkt vor meinen Augen erschießen?", frage ich ohne umschweife und würde ihn am liebsten selbst umbringen. "Warum kannst du nicht einmal das machen was man dir sagt.", regt Aiden sich auf und kommt zu mir rüber gelaufen.

Noch bevor er mich am Arm packen kann, weiche ich geschickt aus und husche auf die andere Seite vom Wohnzimmer, wo er gerade noch gestanden hat. "Was wird das? Willst du jetzt fangen spielen?", fragt er mit hochgezogener Augenbraue und betrachtet mich amüsiert.

"Vielleicht.", entgegne ich ihm und grinse ihn verspielt an. Vergessen ist die Leiche zwischen uns und die Männer die sie gerade verpacken. "Dann kannst du hoffentlich gut verlieren.", kontert Aiden mir gespielt ernst und steckt sein Handy in seine Hosentasche.

Als die Männer sich jedoch aufrichten und die Leiche zum Aufzug tragen, komme ich zurück in das hier und jetzt und setzte einen ernsten Ausdruck auf. "Ich kann durchaus für mich selbst einstehen. Du hättest das mich regeln lassen sollen."

Tief durchatmend nickt Aiden leicht und steckt seine Hände in die Hosentaschen. "Das glaube ich dir, aber keiner redet so mit dir und jetzt wissen alle was passiert wenn man sich dir gegenüber respektlos verhält."


So, Ferien gehen los und ab jetzt wird regelmäßiger geupdatet.
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Eure Leni<3

Her LifeWhere stories live. Discover now