Nellys großer Schreck

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Nelly genoss die Wärme zwischen den ganzen Schafen und sie kuschelte sich tief in deren Felle. Doch früh am nächsten Morgen wurden die Schafe unruhig. Einige blökten laut durch den Stall, und es wurde ein wenig geschubst und geschoben. Nelly riskierte ein Auge und blinzelte müde umher. Es war ja noch nicht einmal richtig hell da draußen , grummelte sie. Also drehte sie sich ein zwei mal um ihre eigene Achse und mummelte sich wieder in das nächst beste Schafsfell. Sie war gerade wieder eingeschlafen, und träumte von einer großen Schale warmer Milch, da wurde sie jäh aus diesem schönen Traum gerissen. Zwei große grobe Hände packten sie und hoben sie in die Luft. Ohne zu wissen oder auch nur zu ahnen was hier gerade passiert, hörte sie ein lautes Brummen und Schnarren. Irgendwas läuft hier gerade verdammt schief dachte Nelly und versuchte sich zu befreien. Rings herum hörte sie das laute Blöken der Schafe, die nun nach und nach alle wach und auf den Beinen waren. Auch sie erkannten nun die Lage. Nellys Versuch sich zu befreien scheiterte kläglich. Die Hände packten nur umso fester zu und drückten sie auf den kalten Stallboden. Das Brummen und Schnarren kam immer näher. Dann spürte sie , wie etwas durch ihre Haare glitt. Was konnte das wohl sein , fragte sie sich. Ob die Menschen einen elektrischen Kamm für ihre wunderschönen Locken besorgt hatten, damit sie noch schöner aussah? Nelly ergab sich in ihr Schicksal und ließ die Prozedur über sich ergehen. Die Hände legten sie auf die linke Seite, dann auf die rechte Seite, auf den Rücken dann auf den Bauch. Nach ein paar Minuten war der Spuk vorbei und die Hände ließen sie endlich wieder los. Nelly schüttelte sich einmal kräftig und fauchte leise hinter dem Mann her ,dem die groben Hände gehörten. So behandelt man doch keine Katze....tzzz. Nelly ging den Stallgang entlang und an den Schafen vorbei. Sie stutze als sie sich die Schafe einmal genauer ansah. Wo war ihr schönes kuscheliges Fell....Keines der Schafe hatte noch seine dicken Locken, in die sich Nelly so gerne einkuschelte. Alle Schafe waren....nackig.....Wie dünn sie auf einmal aussahen. Nelly musste laut lachen bei dem Anblick. Wie komisch sahen Schafe ohne ihr Fell aus. Sie kugelte vor lachen auf dem Boden und konnte nicht aufhören. 

Endlich hatte Nelly sich beruhigt und trottete über den Hof. Der Hofhund lag in seiner Hütte und schaute Nelly ungläubig an. Es dauerte einen Moment bis er sie erkannte. Aber dann fing er auf einmal an zu lachen, und konnte gar nicht mehr aufhören. So wie Nelly zuvor über die Schafe gelacht hat, lachte er plötzlich über sie. Sie dachte erst , er hätte auch die Schafe gesehen, doch es war nirgends ein Schaf zu sehen. Nelly musste sich doch sehr wundern, und fand es ziemlich frech, sie so auszulachen. Erhobenen Hauptes stolzierte Nelly davon. So ein dummer Hund.

Nelly kam bei den Schweinen vorbei. Und auch die verhielten sich sehr eigenartig heute. Sie unterbrachen kurz ihr Schlammbad als Nelly vorbei lief. Als sie sie erkannten grunzten sie noch lauter als sonst vor Vergnügen. Sie warfen sich mit lautem Gelächter in die Schlammpfützen und rollten lachend darin hin und her. Also ich muss doch schon sehr bitten , murrte Nelly, und kopfschüttelnd marschierte sie von dannen. 

Aber es war noch irgendetwas anders als sonst. Nelly war kalt. Sie fror plötzlich sehr, dabei hielt ihr prächtiges Fell sie doch immer so schön warm. Lag es an dem fiesen Benehmen ihrer Hofmitbewohner, was sie so frösteln ließ ? Nelly war ratlos, was für ein verrückter Tag.

Sie sprang auf die Fensterbank des Hauses, um sich dort auf ihrem Lieblingsplatz ein wenig in der Sonne aufzuwärmen. Vorher schaute sie natürlich erst einmal nach ihrem Spiegelbild im Fenster. Aber das war komisch. Da saß noch eine Katze....Nelly schaute sich um aber sie saß alleine auf der Fensterbank. Und wie komisch diese Katze aussah, ganz zerrupft und fast als wäre sie nackig. Wie kann man denn bloß so herum laufen . Nelly schüttelte den Kopf. Aber das war merkwürdig, die andere Katze schüttelte ebenfalls den Kopf. Nelly legte den Kopf etwas schief und ihr gegenüber tat es ihr gleich. Nelly hob eine Pfote, die struppige Katze hob ihre zeitgleich auch. Nelly war schon wieder verärgert, was sollte das jetzt schon wieder? Haben sich den alle gegen sie verschworen? 

Traurig und wütend sprang Nelly von der Fensterbank und lief zu dem kleinen Teich im Garten. Sie sprang auf den kleinen Steg der hinüber führte und setzte sich . Traurig lies sie den Kopf hängen und starrte hinunter ins Wasser. Nur was war das? Im ersten Moment dachte sie diese merkwürdige Katze war schon wieder da. Aber dann wurde ihr klar.....diese merkwürdige struppige Katze, das war sie selber. Sie sprang auf und versuchte ihr Spiegelbild von allen Seiten zu begutachten....sie erschrak fürchterlich. Was ist denn nur mit ihrem schönen Fell passiert. Ihr wunderschönen Locken, keine mehr da. Nur noch ein kurzgeschorenes struppiges Fell stand nach allen Seiten ab. Jetzt verstand sie, warum sie fror, es gab kein wärmendes Fell mehr, keine wippenden glänzenden Löckchen. Alle fort, weg.

Das war also der Grund warum alle sie auslachten . Und die andere Katze auf der Fensterbank war auch sie selbst. Sie hatte sich also über sich selber geärgert....aber was war denn bloß geschehen. 

Nelly schlich vorsichtig zum Hof zurück, und passte gut auf, dass sie niemand mehr sah. Sie wollte nicht noch mehr ausgelacht werden. Als sie am Schafstall ankam, hörte sie das Blöken der Schafe und dieses Brummen. Das musste es sein, hier ist es passiert. Vorsichtig lugte sie um die Ecke. Und da sah sie es: der Schafscherer ist da. Gerade packte er wieder ein Schaf, drückte es auf den Boden und schor dem Schaf ruck zuck das Fell ab. Entsetzt wurde Nelly klar, dass sie zwischen den Schafen versehentlich gepackt wurde, als sie dort schlief , und auch ihr ... ruck zuck das Fell geschoren wurde, bevor der Scherer seinen Irrtum bemerken konnte, waren ihre schönen Löckchen auch schon ab.

Wie die Katze ihre goldenen Locken verlorNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ