UNDERGROUND

3

The only thing we never get enough of is love; and the only thing we never give enough of is love. ~ Henry Miller

H A R R Y

Dieser Louis war doch verrückt!

300£ dafür, dass ich ihm sein Handy zurückbringe? Er kann es sich natürlich leisten, doch 300£ sind für mich das Paradies.

Normalerweise schaffe ich am Tag 20£...wenn überhaupt.

"Ich muss nochmal los, Liam!" rief ich durch unser kleines Zimmer und kurz darauf kam mein Kumpel aus dem Badezimmer.

"Wohin musst du denn jetzt wieder, Harry?" fragte er und rubbelte sich mit dem Handtuch durch seine, noch vom duschen nassen, Haare.

Die Tatsache, dass er dabei völlig nackt vor mir stand schien ihn nicht zu stören und mich auch nicht.

"Ich muss jemanden das Handy zurückbringen und rate mal was ich dafür kriege." klärte ich ihn auf und er zog fragend die Augenbrauen in die Höhe.

"300 verdammte Pfund!" rief ich und breitete meine Arme aus.

"Wie viel?" seine Kinnlade fiel herunter und seine braunen Teddyaugen wurden größer.

"300£!"

"Verarsch mich nicht, Styles!" grummelte er und ich schüttelte den Kopf.

"Mach dich bereit! Heute Abend gehen wir feiern!" ich lachte, zog mir meinen Mantel über, schlüpfte in meine Boots und zwinkerte ihm noch einmal zu. Dann verließ ich unser kleines Zimmer und ging aus dem Hauptausgang des Obdachlosenheim.

L O U I S

Ich war gerade dabei die letzten Unterlagen der Steuerberechnungen abzutippen, als es an meiner Tür klopfte.

"Herein!" rief ich und kurz darauf kam meine Sekretärin Mrs. Clarks in mein Büro.

"Ein Harry Styles möchte Sie sprechen." sagte sie und ich nickte nur kurz.

"Sie können eintreten, Mr. Styles." hörte ich sie sagen und kurz darauf ertönten schwere Schritte.

Ich blickte auf und sah Harry auf mich zukommen.

Er hatte das selbe an wie heute früh und ein schiefes Lächeln auf den Lippen.

"Hi Louis." er betonte meinen Namen und ließ sich vor mir in den Sessel fallen, "Schön hast du es hier."

"Hallo Harry." ich schenkte ihm ein kaltes Lächeln und nickte nur kurz.

"Dein Handy." er holte es aus seiner Manteltasche und ließ es über den Tisch schlittern.

"Danke." murmelte ich und untersuchte kurz den Bildschirm nach Kratzern doch Gottseidank hatte die Schutzfolie alles abgehalten.

"Das Geld?" fragte er und ich kam mir ein bisschen wie bei einem Drogendeal vor.

"Hier." ich kramte die 300£ aus einer Schreibtischschublade und reichte sie ihm.

Schnell entnahm er sie mir und zählte noch einmal nach.

"Danke." sagte er plötzlich leise und als er zu mir aufsah strahlten seine Augen vor Freude.

"Kein Problem." ich lächelte und er stand auf.

"Harry! Setz dich bitte nochmal." ich deutete auf den Sessel und er setzte sich wieder.

Seine moosgrünen Augen musterten mich misstrauisch und ich lächelte beruhigend.

"Hast du ein Abitur?" fragte ich und er nickte langsam.

"Wieso?" seine Stimme war voller Misstrauen und ich seufzte.