gegenseitige Hilfe

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Gegenseitige Hilfe, eher bekannt unter dem englischen Begriff "Mutual Aid", beschreibt eine Form der Zusammenarbeit, bei der Menschen sich gegenseitig unterstützen, wenn die bestehende Systeme ihren Bedürfnissen nicht gerecht werden und Krisen häufig sogar verschlimmern.

Peter Kropotkin, ein anarchistischer Philosoph, prägte den Begriff "gegenseitige Hilfe" in seiner Essaysammlung "Mutual Aid: A Factor of Evolution". Er argumentierte, dass Zusammenrbeit durch biologischen Mutualismus und nicht Konkurrenz der treibende Mechanismus hinter der Evolution ist. 

Einige Beispiele von vielen für gegensetige Hilfe in sozialen Bewegungen:

- Sammeln von Geld für streikende Arbeiter*innen

- Einrichtung eines Mitfahr-Systems während des Busboykotts von Montgomery

- Bereitstellung von Trinkwasser in der Wüste für Migrant*innen, die die Grenze überqueren

- Schulung in Notfallmedizin, wenn die Reaktionszeit von Rettungswagen in armen Stadtteilen zu langsam ist

- Spendenaufrufe für Menschen, die sich keine Abtreibung leisten können

- ...

In diesen Beispielen werden die Überlebensbedürfnisse von Menschen direkt erfüllt, basierend auf dem gemeinsamen Verständnis, dass die Bedingungen, unter denen sie leben müssen, ungerecht sind. Dies ist jedoch nichts Neues, denn Menschen haben seit Beginn der Menschhheitsgeschichte zusammengearbeitet, um zu überleben. Allerdings haben der Kapitalismus und der Kolonialismus Strukturen erschaffen, welche die Art und Weise beeinträchtigen, wie Menschen in der Geschichte miteinander verbunden und alles geteilt haben, was sie zum Überleben brauchten. Heutzutage sind Menschen gezwungen, in Systemen von Lohnarbeit, privatem Eigentum und zunehmend konzentriertem Reichtum zu leben. Dadurch werden unsere Möglichkeiten, füreinander zu sorgen, immer fragiler. Hier einige Beispiele:

- Menschen müssen heutzutage für Arbeitgeben arbeiten, was dazu f£uhrt, dass sie sich nicht immer um ihre Familien oder Freund*innen kümmern können, wenn es ihnen schlecht geht.

- Im Kapitalismus werden die Ressourcen oft als Privatbesitz behandelt, was zu einer ungleichen Verteilung von Ressourcen führt. Letztere sind in den Händen weniger Menschen konzentriert, was bedeutet, dass viele Menschen keinen Zugang zu ihnen haben, um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen.

- Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Städten zwingt einige Menschen dazu, in unsicheren und unhygienischen Bedingungen zu leben.


Heutzutage leben wir in den am stärksten atomisierten Gesellschaften der Menschheitsgeschichte. Das bedeutet, dass es uns immer schwieriger fällt, uns zusammenzuschließen, um ungerechte Bedingungen im großen Maßstab zu verändern. Wir sind gezwungen, ums Überleben zu kämpfen und uns auf feindliche Systeme zu verlassen, die nicht immer unser Wohl abzielen. Das ist der Fall, wenn...

- ... Gesundheitssysteme sich mehr um Profit, als um unsere Gesundheit kümmern.

- ... Lebensmittel schädliche Chemikalien enthalten.

Viele Menscehn sagen, dass sie niemanden haben, dem sie sich anvertrauen können, wenn sie in Schwierigkeiten sind. Deshalb bekommen sie oft keine Hilfe bei psychischen Problemen, Drogenmissbrauch oder familiärer Gewalt, bis Polizei und Gerichte involviert sind - was leider oft zu einer Eskalation führt, statt die Probleme zu lösen.

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⏰ Last updated: Apr 22, 2023 ⏰

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