Ich zog die Luft ein, als er den Kragen des Mantels packte und ihn vorsichtig über meine Schultern abstreifte und zu Boden fallen liess.

Augenblicklich fühlte ich mich wohler, da der dicke Mantel mir fast zu warm gab, für das unerklärliche wärmere Klima in dieser Lichtung.

„Harold, was... ist das für ein Ort?" fragte ich ihn während er sich einige Meter vor mir entfernte und auf den Teich zu lief. Er antwortete mir nicht sondern lief einfach weiter. Meter für Meter entfernte er sich immer wie weiter von mir.

„Harold?" fragte ich nochmals, doch eine Antwort bekam ich erneut nicht. So schön das ganze hier auch aussah, irgendwie kam es mir auch etwas gruselig vor. Ich meine, was ist das für ein Ort an dem solche Sachen möglich sind? Ich bin bereits bald ein Jahr hier bei Harold, und ich habe schon so einiges miterlebt was mir zeigte, nicht in allem bloss das Positive zu sehen.

Zwischen blutrünstige Vampire und in spiegelgefangene Geister führte mich mein Weg. Was würde also dagegen sprechen, dass auch dies hier irgendwas hervorrufen würde?

Und plötzlich fühlte ich etwas Unsicherheit, ich wagte es nicht ihm zu folgen, allein aus Angst nicht zu wissen was er oder auch dieser Ort mit mir vorhatte.

„Harold!" rief ich erneut, dieses mal etwas lauter. Was hatte er denn?!

Einen Moment lang wartete ich auf seine Reaktion welche sich allerdings mir nicht zeigte. Es war als ob er mich nicht mehr bemerkte, wie lange war er schon nicht mehr hier gewesen, dass er so in die Landschaft versank?

Meine nächste Handlung war vollkommen unüberlegt und von meiner plötzlichen Ungeduld geleitet. Meine Augen scannten nach einer Möglichkeit ihn wieder zurückzuholen oder ihn wenigstens auf meine Rufe aufmerksam zu machen. Kurzerhand bückte ich mich, um eine Handvoll Schnee aufzuheben, und sie zu einer festen Kugel zu formen. Und so schnell ich dies gemachte hatte, ebenso schnell flog auch der Schneeball in Harolds Richtung und traf seine linke Schulter.

Erst jetzt wird mir klar, was ich gerade gemacht habe.

Am liebsten hätte ich meine Handlung ungeschehen gemacht, als ich sah, wie Harolds Kopf sich quälend langsam zu mir drehte. Mein Herz pumpte stark gegen meine Brust, nachdem Harolds Augen meinen Blick fingen. Ich konnte Harolds Ausdruck nicht deuten, wie ein Raubtier durchbohrten seine hellen Augen die meinen und ich wollte am liebsten alles ungeschehen machen.

Trotz dass Harold mir auch seine fürsorgliche Seite gezeigt hatte, behielt ich steht's auch seine Andere Art im Hinterkopf, da ich wusste was er alles im Stande war zu tun. Wäre mir dieser Gedanke doch vor meiner Handlung gekommen...

Vollkommen ratlos stand ich da, und sah zu, wie Harold nun sich komplett zu mir drehte. Was hatte er vor? Gott ich wollte ihn doch nicht verärgern! Dachte ich nervös, doch als ich bemerkte wie sein rechter Mundwinkel sich zu einem schrägen Grinsen hob, wusste ich nicht was mir geschah.

Ab dem Moment ging alles so schnell, dass ich nur einige Bruchstücke des Ablaufes mitbekam.

Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit raste Harold auf mich zu und beförderte uns durch den Wald.

Mehr bekam ich auch nicht mit, da die Vampirgeschwindigkeit einfach zu schnell für meine Augen war.

Das einzige was ich wieder bemerkte war, wie wir zu Boden stürzen und er mich schützend in seiner Umarmung hielt damit ich nicht von irgendwelchen Sträuchern oder Steine die am Boden lagen, verletzt wurde.

Mein kleiner Körper lag auf seinem, als ich meine Augen wieder öffnete, da ich sie vor Schreck zugepresst hatte. Ein amüsiertes Gesicht zeigte sich unter mir, während ich versuchte mich wieder zu sammeln. Gelichzeitig hörte ich ihn kichern, da ich wahrscheinlich während unserem, nennen wir es mal Höhenflug, ziemlich geschrien habe. Was ich allerdings ganz und gar nicht auf irgendeiner Weise lustig fand. Gott... ich glaube ich habe mich noch nie zuvor so erschrocken.

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