Enchanting To Meet You

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The playful conversation starts
Counter all your quick remarks
Like passing notes in secrecy
(...)
And it was enchanting to meet you
All I can say is I was enchanted to meet you
('Enchanted' - Taylor Swift)



Zoe

"Joshua, neuerdings leidenschaftlicher Fettnäpfchen-Treter anscheinend.", sagte er und ergriff meine Hand. Ich lachte. "Ich hab schon Schlimmeres gehört, keine Sorge.", erwiderte ich, während ich in meinem Kopf durchstreifte, warum er mir so bekannt vorkam. Er sah ziemlich jung aus, vielleicht sogar in meinem Alter, auf jeden Fall nicht viel älter. Joshua. Aber natürlich! "Du bist der Neue aus Leipzig!", rief ich, bis ich schamvoll bemerkte, dass ich den Teil laut ausgesprochen hatte. Vielleicht hatte ich schon den einen Mojito zu viel gehabt, meine Zunge wurde mit Alkohol immer sehr redselig. "Ähm, ja, das stimmt.", sagte Joshua etwas verlegen.

Bildete ich es mir nur ein, oder war er leicht rot geworden?

"Und ich bin Lisa, aber ihr kennt mich beide ja schon. Also jetzt wo wir uns alle vorgestellt haben, können wir auch wieder in die Feier gehen, oder?", schaltete sich Lisa ein. Ich verdrehte die Augen. Meine Schwester war nur nervös, dass sich Gäste nicht genügend von ihr verwöhnt fühlen könnten, nur weil einer es wagte, selbst etwas in die Hand zu nehmen. Da war die Küche natürlich besonders schwieriges Terrain. Diese Eigenschaft hatte Lisa definitiv von unserer Mum, die auch immer die perfekte Gastgeberin spielen wollte.

"Lass mich noch kurz die Brownies fertig machen, dann darfst du von mir aus die Küche mit einem Schloss verriegeln." Ehe Lisa etwas erwidern konnte, schob ich sie hinaus. "Guck mal da, deine Gäste sehen gelangweilt aus, du musst sie bespaßen gehen!" - "Tu, was du nicht lassen kannst, Zoe.", räumte sie dann doch lachend ein und gab sich geschlagen. Meine Mum und sie waren sich immer darüber einig, dass ich ein äußerst schwieriger Gast war. Alles musst du selber machen, nie kann man dir was Gutes tun.

Ich grinste triumphierend, ehe mein Blick wieder auf Joshua fiel. Lisa hatte mich wieder mit ihm allein gelassen. "Hast du nach was Bestimmtem gesucht?", fragte ich ihn, denn er stand etwas hilflos da. Er sah mich kurz verdutzt an, dann schien es ihm wieder einzufallen. "Wollte mir eigentlich nur ein Bier holen."

Ich beugte mich rechts von mir zu den Bierkisten vor und griff nach einer Flasche. "Du hast Glück, dass noch einige da sind, Thomas' Gäste sind auch mal durstiger gewesen." Dann öffnete ich gekonnt die Flasche an der Tresenkante - Dad wäre sicher stolz auf mich gewesen, Mum hingegen schockiert -  und reichte sie an Joshua weiter.  "Danke dir. Darf ich mich irgendwie revanchieren?"

"Du kannst schon einmal das fertige Blech raustragen. Stell es irgendwohin, wo sonst Essen ist, dann werden sie schon wegkommen.", erwiderte ich, während ich noch schnell die letzten Brownies zurecht schnitt. "Hm, nur, wenn ich auch einen abbekomme. Sie riechen köstlich." Skeptisch blickte ich ihn an. "Wenn du meinst, dass dein Fußballernährplan das erträgt, dann gerne." - "Dann schmecken sie hoffentlich auch genauso gut wie sie riechen, sodass sich die extra Liegestützen morgen auch gelohnt haben werden.", erwiderte er herausfordern und schnappte sich einen Brownie vom Blech. Wie immer, wenn fremde Leute mein Gebäck kosteten, wurde ich nervös. Irgendwie hatte ich immer Angst davor, dass sie sich aus Höflichkeit gezwungen sahen, mir vorzuspielen, dass es ihnen schmeckte.

"Hey, ich kriege richtig Angst, wenn du mich so erwartungsvoll ansiehst dabei.", lachte Joshua, dem mein Blick nicht entfallen war. Nun war es an mir rot zu werden. Peinlich berührt wartete ich darauf, dass er den Brownie probierte. Jetzt hatte ich natürlich gar keine Drucksituation erzeugt, der Arme!

Night Changes (Joshua Kimmich)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt