Kapitel vier: Meine Großmutter

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Die Flughafenhalle war voller Leute die ihre Lieben erwarteten.

 Kinder stürzten sich auf ihre Eltern und rannten diese fast nieder. Wie um Himmels Willen sollten wir hier eine beinahe fremde Person finden, die nur meine Tante einmal kurz gesehen hatte? Wir standen vor einer großen Säule und so ziemlich jeder von unserer kleinen Gruppe hatte ein fragendes Gesicht aufgesetzt.

Mein Onkel zuckte sein Mobiltelefon und wählte eine Nummer: „Hallo?“ mein Onkel telefonierte mit meiner Großmutter, aber durch die vielen Leute verstand ich nur Satzfetzen. „Vor der großen Säule in der Mitte der Halle, auf der rechten Seite, neben der Toilette“  es war seltsam Onkel Herbert Englisch sprechen zu hören, weil es für mich sehr ungewohnt war, obwohl  es wirklich nicht schlecht war. „Ja, werde ich mache, ich komme“ Onkel Herbert deutete uns das wir warten sollten und verschwand kurz danach n der Menge.

Mein kleiner Bruder wurde immer nervöser, er begann auf und ab zu wippen und quietschte dabei, Gerhard warf ihm einen genervten und warnenden Blick zu, nur meine Tante nahm es gelassen.

Nach einer Weile konnte ich den Kopf meines Onkels wieder ausmachen, es hatte wirklich viele Vorteile wenn man so groß war, ich war eher klein gewachsen.

Jetzt sah ich ihn ganz, er zog einen dunkelblauen Hartschalenkoffer hinter sich her und neben ihm ging eine kleine Frau. Sie hatte graublonde, Schulterlange Haare und Stirnfranzen. Sie trug braune Lederstiefel, ihre Handtasche hatte die gleiche Farbe und einen dunkelblauen Mantel.

Sie war sehr dünn, viel dünner als meine Mutter jemals gewesen war, sie sah jung aus, für ihr Alter, ich wusste dass sie circa 60 Jahre alt war, aber durch ihr Makeup gab man ihr 50, aber wie näher sie mir kam, desto älter wirkte sie, nur ihre Kleidung war Jung.

Unter dem Makeup sah ich ihre Falten, sie hatte tiefe Augenringe und  wirkte erschöpft. Ihre Augen waren Hazel. Sah sie so krank aus wegen den Flug, oder weil mein Vater gestorben war? Ich hatte gelesen dass es nichts schlimmeres gab als den Tod seines eigenen Kindes, aber traf dass auch zu, wenn das Kind von zu Hause ausgerissen war? Ich musste meine Gedanken im Zaun halten, dies war zwar eine mir völlig unbekannte Person, aber trotzdem meine Großmutter.

Wie gebannt schaute ich sie an, ich studierte ihr Gesicht.

Wie war das Verhältnis von meinem Vater zu ihr gewesen?

Liebte sie ihn?

Oder besser, hatte sie ihn geliebt?

"Hallo! Es freut mich dich wieder zusehen Constance!" begrüßte meine Tante meine Großmutter, diese lächelte und begrüßte auch meine Tante mit einem Kuss links und rechts auf die Wange.

"Das sind also meine Enkelkinder" stellte sie die Frage in den Raum, ich wusste nicht genau wenn sie damit gemeint hatte aber meine Tante fühlte sich angesprochen und rettete die Situation: ,,Das hier sind deine Enkelkinder Constance. Der junge Mann hier heißt Gerhard. Gerhard, begrüße doch einmal deine Großmutter"

Mein Bruder trat einen Schritt vor und begrüßte unsere Großmutter gleich wie meine Tante mit einem Kuss links und rechts auf beide Wangen.

Sie strahlte und ihre Augen füllten sich mit Tränen  ,,Als ich dich das letzte Mal in natura gesehen habe, warst du gerade einmal ein Monat alt, du bist sehr groß geworden" mein Bruder lächelte, wusste aber eindeutig nicht die richtige Antwort, das war gar nicht seine Art.

"Gerhard, wenn du dich noch nicht zu alt fühlst, kannst du mich gerne Grandma nennen, das gilt natürlich auch für euch beiden, meine Lieben" während Grandma dass sagte, wanderte ihr Blick zu mir und Matthäus.

Wir nickten.

"Das mache ich Grandma, es ist schön dich endlich kennen zu lernen", sagte mein Bruder schließlich. "Dich auch mein Schatz, wir haben viel verpasst in den letzten 20 Jahren, du siehst deinem Vater sehr ähnlich, als er so alt war wie du, nur kleiner war er, nicht so muskulös und seine Gesichtspartie war ein wenig anders" während sie dies zu Gerhard sagte stiegen ihr noch mehr Tränen in die Augen, aber sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

"Das hier ist Matthäus, er ist in der zweiten Klasse Gymnasium" meinte Tante Elisabeth.

Ein wenig unsicher, aber voller Freude und Aufregung trat er vor ,,Hallo Grandma" flüsterte er fast andächtig  als er vor ihr stand. Es war lustig wie er die Frau ansah, er war einfach zu groß geraten, richtig schlaksig, als hätte man ihn einfach in die Länge gezogen , von oben herab, mit diesem bezaubernden Lächeln, er hatte sie bestimmt jetzt schon um den Finger gewickelt.

Sie sah ihn an ,,Du siehst exakt aus wie dein Onkel Jared, nur das du diese grünen Augen von Frank hast" sagte sie schniefend.

Matthäus umarmte sie „Nicht weinen Grandma!  Alles ist ja gut" flüsterte mein kleiner Bruder ihr ins Ohr. Sie nickte und die zwei lösten sich aus ihrer Umarmung und  strich sich ihre Haare zu Recht ,,Tut mir wirklich leid, normalerweise bin ich nicht so Emotion voll" entschuldigte sie sich.

,,Das ist doch nicht schlimm" meinte Onkel Herbert und lächelte ihr warm zu.

,,Aber jemand fehlt noch, ein Enkelkind habe ich noch nicht begrüßt" stellte meine Großmutter fest, alle sahen mich an und ich ging zwei Schritte auf sie zu

,,Ja, mich hast du noch nicht begrüßt, habe ich jetzt die Ehre" antwortete ich.

,,Gewiss, meine Liebe, Flore, richtig?" fragte sie mich und ich nickte, es war gut jemanden sprechen zu hören, der den gleichen Akten im Englischem wie mein Vater hatte "Eure Eltern haben mir jedes Jahr zu Weihnachten ein Foto und einen kleinen Brief über euch geschickt" fügte sie hinzu.

Ich nickte kurz ,, Ja, ich heiße Flore" meinte ich kurz, von einem Brief und einem Foto zu Weihnachten hatte ich nie etwas gehört, aber wenn sie es sagte, musste sie es wohl wissen, was wusste sie denn über mich? Anscheinend hatten mein Onkel und sie schon beim herkommen über mich geredet, sonst hätte sie Flore bestimmt nicht gewusst, oder doch?

,,Du hast eine sehr melodische Stimme Flore, lass mich dich umarmen" " Danke!" antwortete ich ihr und beugte mich zu ihr und umarmte sie.

Es war ein seltsames Gefühl eine Frau zu umarmen die ich noch nie gesehen hatte und welche circa 60 Jahre alt war.

Noch seltsamer aber war, dass sie die Mutter meines Vaters war. „Wollen wir dann auf in das Café, oder sollen wir in das am Flughafen gehen, Constance. Der Flug war sicherlich sehr lange" fragte mein Onkel und meine Großmutter antwortete: ,,Gegen einen schnellen Café habe ich nichts, aber vom fliegen werde ich immer nervös" Wir machten uns auf den Weg zum Flughafen - Café.

Wir setzten uns an einen langen Tisch, eigentlich waren es drei Tische gewesen, aber für uns hatten diese extra zusammen geschoben. Ich saß neben Gerhard, links von mir mein Onkel und neben ihm Grandma, gegenüber von ihr Matthäus und neben ihr meine Tante. Ich sagte nicht viel, ich wollte eher auf ihre Reaktionen warten, wie sie auf uns regieren würde, für sie war dieses Treffen weit aus Emotion voller, ich wollte mich erstmals im Hintergrund halten.

Meine Großmutter war wirklich nett, sie war sehr offen und erzählte viel von sich, das sie jetzt alleine in einem großen Haus wohnte, und das sie ihre Söhne, nur selten besuchen kamen, weil sie die meiste Zeit reisten, aber sie fragte auch viel.

Ich erzähle ihr von meiner Schule, Wettkämpfen, Hobbys, Teile aus meinem Leben, es war ein schöner Nachmittag, aber meine Großmutter war sehr müde und auch sehr verletzt, nicht von uns aber der Tod meines Vaters hatte eindeutig enorme Auswirkungen auf ihr Leben, ich glaube sie war sonst eher ein sonniger Mensch. An diesem einen Nachmittag, wo ich sie für vielleicht drei Stunden kennen gelernt hatte, konnte ich sie verstehen und ich verstand, dass sie sich um meinen Vater sorgte, und jedes einzelne Thema, das mit ihm zu tun hatte, mied, ich tat eigentlich das gleiche.

Nach dreieinhalb Stunden bestellten wir schließlich ein Taxi, welches Grandma in ihr Hotel brachte.

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