Mexi switchte immer wieder die Tabs hin und her; Kalender und Fluggesellschaften.

Diese Woche hattet er definitiv keine Zeit, wäre auch viel zu spontan; für ihn und für Rezo. Nächste Woche hätte er ein kleines Zeitfenster zwischen Dienstagabend und Freitagmorgen. Vielleicht könnten sie zwei volle Tage dort verbringen und jeweils nachts hin und zurück.

Während seine Finger über den Bildschirm schwebten, wurde ihm ganz warm, so schön war der Gedanke an einen Kurztrip, zusammen mit Rezo.

Konzentriert biss sich Mexi auf die Unterlippe und filterte akribisch alle passenden Flüge heraus, speicherte einige von ihnen ab.

Er musste sich das nochmal durch den Kopf gehen lassen; ob er Rezo wegen dem Urlaub fragen wollte. Nicht, dass er das nicht wollte - aber. Aber er wollte ihn nicht von der Arbeiten ablenken. Wollte nicht wie ein schwerer Stein an Rezos Bein kleben, den er hinter sich her schleppen musste.
Tief im inneren wusste Mexi selber, dass dieser Gedankengang niemals dem entsprach, was Rezo wirklich dachte. Trotzdem schwang ein Gefühl von Unbehagen mit, während er die Websites auf seinem Handy durchforstete.

Das Klicken der Türklinke ließ seinen Gedankengang verfliegen und sein Handy schnell in die Hosentasche verschwinden.

„Hey!", rief er etwas zu laut, etwas zu ertappt.

Schnell stand er vom Tisch auf, wollte dann doch nicht so wirken, als hätte er die letzte Stunde damit verbracht, auf Rezos Rückkehr zu warten und in die leere zu starren.

Sie hatten sich erst um 5 bei Rezo verabredet — einen eigenen Schlüssel hatte Mexi längst bekommen.
Doch eine unsichtbare Kraft, die ihn wie ein Magnet an den Ort führte, an dem er Rezo am nähesten sein konnte, auch wenn er gar nicht anwesend war, hatte dazu geführt, dass Mexi bereits um 4 Uhr rüber gelaufen war.

Das Bild von Rezo, wie er seine Cap auf einer der Schränke ablegte und sein verschmitztes Grinsen, als er Mexi erblickte, ließen ihn daran erinnern, wie verliebt er immer noch war. Welch große Wärme und Zuneigung sein Herz verspürte, wenn er sich nach einem langen Tag in die Arme seines Freundes fallen lassen konnte. — Wobei, das „Freund" genau genommen noch nicht definiert war. Nicht unter ihnen - auch nicht bei ihren Freunden.

Ein weiterer Teil, den sie ausdiskutieren müssten. Bald.

Rezo wurde fast von Mexi umgerannt, als er es gerade geschafft hatte, aus seinen Schuhen zu schlüpfen.

„Hallo.", flüsterte Rezo in Mexis Haarschopf. In seiner Stimme lag Erleichterung. Auch an ihm ging es nicht unbemerkt vorbei, dass der Alltag einen großen Anteil ihrer Zeit raubte.

Aber heute nicht. Heute hatten sie etwas vor. Etwas spannendes.

Das wusste zumindest Rezo - Mexi hatte noch keine Ahnung von dem, was der Abend für ihn bereit halten würde.

Nachdem Rezo kurz Mexis Gesicht mit liebevollen Küssen bedeckt hatte und Mexi ihn fast nicht mehr loslassen wollte, folgte er Rezo in die Küche.

„Was hast du denn da in der Hand?", fragte Mexi interessiert und ließ sich erneut in den Stuhl fallen, in dem er die letzte Stunde, auf Rezo wartend, verbracht hatte.

Rezo grinste. „Du meinst das hier?", sagte er und platzierte eine kleine, weiße Tüte mitten auf dem Tisch.

„Ja, was ist da denn drinnen?" Mexi hatte sich mit den Ellbogen aufgestützt um einen genaueren Blick auf das Objekt zu bekommen, dass seine Aufmerksamkeit erweckt hatte.

Rezo hatte die kleine weiße Tüte bereits in der Hand gehabt, als er zu Tür reingekommen war, das hatte Mexi gemerkt. Irgendwie sah sie edel aus, also nicht wie eine billige Plastiktüte, Nein, eher wie eine Geschenktüte, in der man Schokolade oder einen Brief verschenkte. Die Henkel waren aus dunklem, samtigen Stoff, was Mexi darauf schließen ließ, dass sich etwas wertvolles oder besonderes in ihr befinden musste.

Vermissen | Rezo x MexifyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt