𝟎𝟒𝟎 | 𝑐𝑜𝑟𝑟𝑢𝑝𝑡

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K I L L I A N

Ihre großen, blauen Augen waren geweitet, starrten mich an, als sei ich verrückt und vermutlich war ich das auch. Die Sache war die: Ich war verrückt nach ihr. Voll und ganz. Hungerte nach ihr, als würde ihre bloße Existenz mich am Leben erhalten.

Ich begehrte sie auf eine Art und Weise, die ich gar nicht beschreiben konnte und allmählich glaube ich, dass das vielleicht schon immer so gewesen ist. Tief im Inneren wusste ich nämlich, dass ich sie eigentlich niemals haben könnte und deswegen hat mein Verstand mich davon überzeugt, sie zu hassen um es irgendwie erträglicher zu machen sie jeden Tag in meiner Nähe zu haben und sie dennoch nicht berühren zu dürfen. Und der Grund dessen war gar nicht die Tatsache, dass unsere Familien es uns unmöglich machten, sondern sie selbst. Von dem Moment an, in dem ich sie das erste Mal gesehen habe, hat sie mich wissen lassen, wie sehr sie mich verabscheut. Sie hat mir nie eine Chance gegeben, weil sie sich selbst gar nicht erst erlauben wollte mich jemals zu mögen.

Ich habe es akzeptiert und sie mit demselben Hass behandelt, weil es das Einzige war, was ich von ihr bekam. Ich wollte sie so sehr, dass ich zweifellos bereit war, alles zu nehmen, was sie mir gab; ihren Hass, ihre Wut und ihren Schmerz.

Anstatt ihre Antwort auf meine Frage abzuwarten, vergrub ich wieder meinen Kopf in ihrer Halsbeuge, sog ihren Duft ein, inhalierte ihn, als sei er Nikotin, und dann setzte ich schließlich wieder meine Lippen an ihre zarte Haut. Ich habe es die letzten Tage so sehr vermisst ihren Körper zu spüren, dass es mich innerlich schon beinahe umgebracht hat. Ich wollte sie berühren, schmecken und verdammt nochmal endlich vögeln, bis sie noch nicht mal mehr ihren eigenen Namen kannte.

Ich hörte, wie sie auf meine Berührung hin, erneut scharf nach Luft schnappte und daraufhin ihre Hand in meine Haare wandern ließ. "Kill, du weißt ganz genau, dass das gerade nicht geht", wisperte sie in die Stille hinein, wobei ihr Körper sich allerdings weiterhin gegen meinen drängte und mir zeigte, wie sehr sie es eigentlich wollte.

"Ich zerreiße dein Kleid dieses Mal schon nicht. Keine Sorge", raunte ich und wickelte dabei ihre dunklen Haare um meine Faust um ihren Kopf in den Nacken zu zwingen. Ich nutzte ihren Körper, als meine ganz eigene Leinwand, wollte ein leidenschaftliches Kunstwerk auf ihrer seidigen Haut verewigen. Ich küsste ihren Hals hinunter, ließ meine Zunge über einige Stellen gleiten und hoffte instinktiv darauf, dass sie ein weiteres Mal meinen Namen stöhnte, weil es mir gefiel, wenn sie das tat. Ich wollte mich bis in alle Ewigkeit daran erinnern, wie diese eine Silbe von ihrer Zunge floss; völlig atemlos, doch stets mit einer Zärtlichkeit, die ich nur bei ihr wiederfand.

Mit dem festen Griff in ihren Haaren, ließ ich meine andere Hand auf Erkundungstour gehen, zeichnete mit meinen Fingern ihre nackte Wirbelsäule hinunter, während ich sie immer tiefer nach unten drängte, sodass sie beinahe vollständig auf den Rückbank lag. Lediglich mit ihrem Ellbogen stützte sie sich ab.

Ich wusste, dass das weder der richtige Ort noch die richtige Zeit war, aber verdammt, ich sehnte mich im Augenblick so sehr nach ihr. Vermutlich lag dies daran, dass ich wirklich absolut keine Lust auf diesen Ball hatte. Ich hasste diese großen Events. Meine Seele hungerte nach ihren Lippen, denn ich brauchte ihren Kuss mehr als ich meinen nächsten Atemzug brauchte.

"Nein, im Ernst. Das geht nicht", murmelte Luc plötzlich wieder vollkommen außer Atem und nutzte den Moment, in dem ich kurz zögerte, um mich von ihr zu schieben. Und dann seufzte sie, stützte sich auf beide Ellbogen, während ich immer noch über ihr lehnte, und schaute mir ernst in die Augen, sowie sie schließlich sagte: "Du zerstörst mein Make-up."

Genervt verzog ich das Gesicht, während sie sich vollständig von mir entfernte und sich daraufhin wieder aufsetzte. Ich respektierte sie und ihre Wünsche wirklich immer, aber ihr Make-up war mir im Augenblick sowas von gleichgültig.

𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐆𝐀𝐌𝐄 | 𝐵𝑜𝑜𝑘 𝑜𝑛𝑒Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora