𝟎𝟐𝟏 | 𝑑𝑎𝑛𝑐𝑖𝑛𝑔 𝑤𝑖𝑡ℎ 𝑡ℎ𝑒 𝑒𝑛𝑒𝑚𝑦

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Ein goldenes Lichtermeer strahlte auf uns herab, während tausende von Augenpaaren auf uns lagen; teils neugierig, teils schockiert über unser gemeinsames Auftreten. Doch ich fokussierte mich einzig und allein auf den Mann, der mir trotz all meiner inneren Widerstände gegen ihn als Einziger ein Gefühl von Sicherheit bieten konnte. Geduldig stand er am unteren Ende der langen Treppe, wartete auf mich und schien den ganzen Tumult hinter sich, all das Tuscheln, die vielen Blicke und die grellen Kamerablitze, gar nicht erst zu bemerken, da er nur Augen für mich hatte. Er sah mich an, als würde es nur mich geben, als wäre ich das kostbarste Juwel in seinem Leben. Er sah mich an, als wäre er wahrhaftig stolz, dass ich seins war.

Heute Abend gehörte ich ihm und er gehörte mir.

Während der Pianist im Hintergrund den Raum leise mit einer melancholischen Melodie erfüllte, zog ich vorsichtig mein Kleid hoch, damit ich auf den Stufen wegen meiner hohen Schuhe nicht über den Stoff stolperte und näherte mich langsam meinem Freund. Es war nicht gerade schwer meinen Blick nicht von ihm weichen zu lassen, da er der mit Abstand schönste Mensch im gesamten Raum war, konnte gar nicht erst meine Augen von ihm nehmen, da er einfach aus der Masse herausstach. Meine Aufmerksamkeit wurde quasi von ihm angezogen wie ein Magnet und in diesem Augenblick schien es ihm mir gegenüber ähnlich zu ergehen.

Das ist nur ein Spiel für uns beide. Morgen hassen wir uns wieder.

Als ich nur noch zwei Stufen von ihm entfernt war, streckte er den Arm aus und hielt mir seine Hand hin und hauchte schließlich einen zaghaften Kuss auf meinem Handrücken, sobald ich ihm die meine gab. Und ich musste daraufhin ungewollt lächeln, weil ich diese kleine Geste seinerseits inzwischen liebte. Er führte es mit so viel Verehrung und Sanftmut aus, dass ich beinahe selbst glaubte, er könnte es auch genauso meinen. Danach ließ er meine Hand wieder sinken und schlang seinen Arm fest um meine Taille, zog mich dicht an sich, dass sein männlicher Duft mich benebelte und all die anderen verschiedenen Parfümdüfte, die in der Luft umherschwirrten, gar nicht mehr richtig wahrnahm. Meine Sinne waren lediglich auf ihn ausgerichtet.

"Bereit, meine Liebe?", fragte er mich flüsternd; leise genug, sodass nur ich es hören konnte. Ich nickte daraufhin bloß und meinte es auch tatsächlich ernst, da ich mich mit ihm an meiner Seite im Augenblick wirklich zu womöglich allem bereit fühlte.

Er schenkte mir noch ein warmes Lächeln, ehe er sich umdrehte und mich mit seiner Hand auf meinem unteren Rücken durch den Raum schob. Allerdings gingen wir bloß einige Schritte, bis Killian plötzlich wieder stehen blieb. Ich nahm den Blick von ihm um zu sehen, was der Anlass für sein Anhalten war, doch wurde direkt von einer eisigen Gänsehaut überfallen, als ich dicht vor uns meinen Vater sah. Er starrte uns an mit einer ungerührten Miene und einer angespannten Haltung. Man mochte ihm seine Gefühle zwar nicht ansehen können, aber seine hasserfüllte Anspannung konnte man im gesamten Saal lebhaft spüren. Meine Mutter hingegen, die natürlich neben ihm stand, wirkte vollkommen nervös und zeigte dies auch sehr offensichtlich. Sie hielt den Arm meines Vaters fest umklammert, als wollte sie ihn zurückhalten, doch ich bezweifelte ohnehin, dass er so leichtfertig seinen Ruf aufs Spiel setzen würde um Killian sein blaues Auge heimzuzahlen.

Ohne dass ich es selbst merkte, rückte ich noch näher an ihn heran, woraufhin er sofort reagierte und mit seinen Fingern beruhigend über meinen Rücken strich. Und dann verfestigte er seinen Griff, sodass mich wirklich niemand von ihm entreißen könnte, ehe er sich zu meinem Vater vorbeugte und ihm ganz leise zuraunte: "Wenn ich noch einen blauen Fleck am Körper meiner Freundin finde, dann mache ich Ihnen das Leben zur Hölle."

Meine Augen weiteten sich augenblicklich und ich sah, wie mein Vater schwer schluckte und sein Kiefer sich anspannte, doch Killian wartete gar nicht erst seine Antwort ab, sondern lief sofort wieder mit mir weiter. Wenn er mich nicht quasi mit seiner Berührung geführt hätte, dann wäre ich vermutlich ebenso erstarrt stehen geblieben.

𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐆𝐀𝐌𝐄 | 𝐵𝑜𝑜𝑘 𝑜𝑛𝑒Where stories live. Discover now