Kapitel 5 In einer anderen Welt

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Langsam kotzt es mich echt das ich in den letzten Tagen ständig das Bewusstsein verliere.

Das war das erste, woran ich dachte, noch bevor ich die Augen aufschlug.

Das zweite, woran ich dachte, war, dass irgendetwas nicht stimmte.

Dann zwang ich meine Augen, sich zu öffnen.

Das erste, woran ich dachte, nachdem ich meine Augen geöffnet hatte und auf die Zimmerdecke schaute?

Verdammte scheiße, wo bin ich hier gelandet?

Ich war bestimmt überall, aber definitiv nicht zu Hause und auch sonst an keinem anderen Ort, den ich kannte.

Langsam setzte ich mich auf und schaute mich um. Ich lag, bzw. saß in einem Himmelbett und in meinem Rücken befand sich ein Berg aus Kissen in Weiß und Grautönen. Das restliche Bettzeug war ebenfalls in Weiß und Grau gehalten. Das besagte Himmelbett, auf dem ich mich befand, stand in einem großen Schlafzimmer. Der Boden des Zimmers war mit Dunkelgrauem Parkett ausgelegt und die Wände waren reinweiß gestrichen. Gegenüber vom Bett, das mit dem Kopfende an der Zimmerwand stand, sah ich einen großen Kamin. Ein Stück rechts davon waren zwei Schiebetüren in die Wand eingelassen, die im selben Grauton gehalten waren wie der Boden und die, augenscheinlich, zu einem Kleiderschrank gehörten. Ein Stück Links vom Kamin führte eine schmale, ebenfalls in diesem Grauton gehaltene Tür, irgendwo hin, und an der Wand links von mir gab es eine identische Tür die bestimmt auch irgendwo hinführte.

Rechts von mir allerdings fiel durch ein Panoramafenster mit Eisenbeschlägen, dass fast die komplette Wand einnahm, strahlendes Morgenlicht in das große Zimmer. Ich schätzte zumindest, dass es morgen war. Eine kühle Brise brachte die langen durchscheinenden weißen Vorhänge vor dem Fenster dazu, sich aufzubauschen. Dadurch erhaschte ich einen kurzen Blick auf den großen Balkon vor dem Fenster. Und auf Bäume deren Blätter in den herrlichsten Herbstfarben strahlten. Von draußen drang Vogelgesang in den Raum. Ich schlug die Bettdecke zurück, unsicher was mich erwarten würde, aber bemerkte mit Erleichterung, dass ich immer noch alle Klamotten, bestehend aus einer schwarzen Hose und einem kuschligen dunkelgrünen Pulli am Leib trug. Ich schwang die Beine aus dem Bett und stellte fest das vor der rechten Bettseite, auf der ich gelegen hatte, ein schwarzer flauschieger Teppich lag. Ebenfalls bemerkte ich nun einen flachen, dunkelgrauen Nachtschrank auf „meiner" Bettseite. Ein Stück darüber hing eine Lampe. Sie sah ein wenig so aus, wie diese alten, schmalen Glühlampen, aber sie schien trotzdem um einiges moderner zu sein. Bevor ich mich dazu entschließen konnte irgendetwas zu machen, hörte ich, dass sich eine Tür hinter mir öffnete. Ich sprang vom Bett auf und drehte mich um. Die Tür, die Links vom Bett lag, hatte sich geöffnet und auf der Schwelle stand eine junge, große und sehr schlanke Frau, gekleidet in ein Bodenlanges schwarzes, einfach geschnittenes Kleid, und eine weiße Schürzte. Das Kupferrote Haar trug sie zu einem Dutt gesteckt. „Guten Morgen Miss." Sagte sie. Sie hatte eine relativ hohe, aber doch ruhige Stimme mit einem leichten Akzent, den ich nicht zuordnen konnte. „Ich wollte gerade kommen, um sie zu wecken." Ich sah sie verstört an. „Wie bitte?" ich wich einen weiteren Schritt zurück als sie einen Schritt in den Raum trat.

„Wo bin ich, was ist hier los?" die Worte brachen ungehindert aus mir hinaus, während sich Angst in mir breitmachte, was nicht weiter verwunderlich war, schließlich war ich an einem fremden Ort und hatte keine Ahnung wie ich hierhergekommen war.

„Bleiben Sie bitte ruhig Miss, ich werde Sie in kürze zum Frühstück zum Hausherren begleiten, er wird Ihnen alles erklären." Das Mädchen, denn ich schätzte sie nach genauerem betrachten doch auf ein wenig jünger als mich, vielleicht sechzehn, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und durch mein Verhalten auch nicht verunsichern. Ich war allerdings durchaus verunsichert und das lag nicht nur an der Kleidung des Mädchens und ihrer Verhaltensweise oder daran das sie mich mit „Miss" ansprach.

Die Chroniken der TräumeWhere stories live. Discover now