Teil 1

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Ich schaute auf die große Uhr an der Wand. Fünf vor Fünf. Gleich war Feierabend. Aus dem Fenster blickend beobachte ich wie die einzelnen Schneeflocken von oben hinabgleiten. Es hat etwas Beruhigendes an sich. So könnte ich die letzten Minuten totschlagen.

Doch plötzlich riss Jake mich aus meinen Gedanken. „Na Nicole kommst du mit? Die anderen und der Chef gehen was Trinken bei ‚Svens Pub'".

Ich arbeite in einem Marketingunternehmen. Es sind 5 Teams vorhanden mit je 10 Mitarbeitern. Zuständig von uns allen ist unser Chef. Joe Bush, 1,83 groß, breit gebaut, schwarze haare und ein Lächeln, das jedes Wesen dahinschmelzen lässt. Jedoch bekommt man sein Lächeln nicht oft zu sehen. Joe ist ein sehr ernster Mensch und bewahrt stets seine Distanz zu seinen Arbeitnehmern. Es wundert mich, dass er mit uns (Team 5) ausgeht. Das kennt man so nicht von ihm.

„ich muss nach Hause und meine Katze füttern, außerdem bin ich tot. Bei mir geht heute nichts mehr", schnäuzte ich Jake an. Ich bin die Sorte Kollege, der sich zurückhält und eher im Hintergrund aktiv ist. Ich halte nicht viel von Bürofreundschaften.

„Ach komm. Du hast bis jetzt immer abgesagt. Die anderen fangen schon an über dich zu lästern".

Da hat er nicht unrecht. Ich bekomme natürlich ab und an mit, dass die Kollegen mich schief mustern. Naja, einmal mitgehen schadet ja nicht. Dann kann ich es hinter mich bringen, und gut ist für die nächsten 3-4 Jahre.

„Na gut, aber lange werde ich nicht bleiben", meinte ich zu Jake.

„siehst du etwas sozialisieren wird dir bestimmt auch guttun", fügte Jake hinzu.

Jake ist ein sehr kompetenter und herzenslieber Kollege. Er wäre ein perfekter Schwiegersohn für meine Eltern. Jedoch ist er nicht mein Typ. Schon seit der Mittelschule habe ich nette Jungs langweilig gefunden. Mein Interesse haben immer mysteriöse Typen geweckt. Doch bis jetzt hat sich keine Gelegenheit ergeben, so einen näher kennenzulernen.

5 Uhr. Ich packte meine Tasche und begab mich zu den anderen. Ihre Blicke verrieten mir, dass sie nicht damit gerechnet hätten, dass ich mich ihnen anschließe.

Wir machten uns auf dem weg zum Pub. Die kalte Winterluft ließ mich zittern. Unter meinen Füßen knirschte der Schnee. Die Weihnachtslichter der Läden beleuchteten die dunkle Straßen und verliehen so einen festlichen Touch. „Ihre Kleidung und der dünne Mantel ist eher unpassend für das momentane Wetter, denken sie nicht auch Ms. Heidelberg?", fragte mich Joe. Ich zuckte zusammen, da ich bisher nicht ein Wort mit dem Chef geredet habe. Klar saßen wir öfters gemeinsam in Besprechungen, aber dass er mich anspricht, war mir neu. Ich musterte sein Gesicht. Seine Augen schwarz wie die Dunkelheit. Seine Lippen voll formten sich leicht zu einem Lächeln. Dass er mir direkt anlächelt, ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Es hat etwas Erwärmendes aber gleichzeitig auch Dunkles an sich. Ich weiß nur nicht genau, was es ist.

Kommen wir zu meiner Kleidung. Ich trug ein schwarzes, eng anschmiedendes Kleid, das bis zu meinen Knien ging. Dazu Overknees Stiefel und einen schwarzen Mantel. Auch wenn andere mich für komisch halte, liebe ich es mich komplett schwarz zu Kleiden. Ich finde es hat etwas Klassisches an sich.

„Ja da haben sie recht", meinte ich zu Joe und lächelte ihn kurz an. Wir liefen allesamt weiter.

Nach nur fünf bis zehn Minuten kamen wir auch schon beim Pub an.


The Dark Desireحيث تعيش القصص. اكتشف الآن