-4 Ja oder Nein-

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Grelles Licht trifft auf Rilana's Augen und schnell schließt sie sie wieder. Von weiter Entfernung, zumindest kommt es ihr so vor, hört sie eine vertraute Stimme: "Sie ist wach! Rilana ist aufgewacht!" Sie weiß nicht wer aller in ihrer Umgebung ist, aber sie hat die zarte und beruhigende Stimme ihrer Oma wahrgenommen. Zu Glück ist sie hier. 

"Rilana mein Schatz! Du musst schnell auf die Beine kommen, viele sind hinter dir her. Mach bitte die Augen auf." Jede Faser von Rilana's Körper sträubt sich dagegen, aber wie könnte sie ihrer Oma je etwas abschlagen. Sie strengt sich an, ihr Kopf pocht höllisch, aber sie überwindet jeden Schmerz. 

Das vertraute Gesicht ihrer Oma ist ganz nahe. Sie lächelt und mustert Rilana ganz genau. Leise murmelt sie: "Du musst hier raus Rilana, du bist hier nicht mehr sicher!" Ihre Stimme zittert und wirkt unheimlich ängstlich. Das Mädchen wird hellhörig und richtet sich langsam auf. Ihr ganzer Körper schmerzt, vor allem ihr Kopf und ihre Nase. Der Schlag von Daimon muss gesessen haben. Verärgert zischt sie auf, Rilana hasst es schwach zu sein. Sie darf gerade jetzt nicht schwach und verletzlich sein. So ein Blödsinn. 

Ein paar verwelkte Pflanzen tauchen vor ihren Augen auf und ihre Oma ratet ihr: "Nimm sie, sie werden dich heilen und dir Kraft geben. Das wirst du brauchen mein Kind." Die Kräuter schmecken widerlich, aber solange sie wirken, ist es Rilana egal. Sie legt ihren Kopf in ihre Hände und murmelt: "Wohin soll ich denn? Bestimmt haben alle Recht und es gibt nichts außer Makiana." "So ein Schwachsinn Rilana. Ich glaube an dich und deine Theorie. Du hast Recht!", antwortet ihre Oma rasch. Zwar kann Rilana nicht ihr Gesicht sehen, aber sie spürt ihren typischen tadelten Blick auf sich. 


Rilana stolpert regelrecht in den unbekannten Raum, denn ihre Oma hat sie unglaublich gestresst. Noch nie hat sie ein so altes Lebewesen so schnell laufen gesehen. Es muss wirklich schlecht um Rilana stehen, niemand darf sie sehen. Verwirrt sieht sie sich um. Es ist ein kleiner und dunkler Raum, es gibt zwar Licht, aber Rilana kann die Quelle nicht finden. Die Kammer sieht alt und unbenutzt aus, verlassen und leer. Sie dreht sich im Kreis und sieht schließlich zu ihrer Oma. "Was ist das hier? Ich war noch nie in diesem Raum.", murmelt sie und rümpft ihre Nase. Irgendwie stinkt es hier. "Ich sagte doch, dass du Recht hast mein Kind. Das hier ist der Beweis, die Lösung, dein Ausweg.", antwortet ihre Oma strahlend und breitet ihre Hände aus. 

"Was soll ich damit anfangen? Das ist ein alter, modriger Raum ohne Bedeutung", sagt sie verwirrt und fährt die Steinwand entlang. Ekelhaft und klebrig. Ein dumpfer Ton lässt Rilana leicht erschrecken, er erinnert sie an den Moment in dem Zimmer ihrer Eltern, als die Tür plötzlich aufgegangen ist und sie die reinste Hölle erlebt hat. Seit diesem Tag, Rilana ist sich nicht mal sicher wie lange es bereits her ist, hat sie ihre Eltern nicht mehr gesehen. Sie haben sie nicht von Daimon und Mick befreit, sie sind nicht in der großen Halle gewesen, um ihr zu helfen und sie sind auch nicht da gewesen, als sie wieder aufgewacht ist. 

Vor ihr auf dem Boden steht eine kleine Kiste mit verschiedenen, Rilana größtenteils  unbekannten, Gegenständen. Mit einigen kann sie auf den erstes Blick nichts anfangen, andere wiederum kommen ihr ein wenig bekannt vor. Verwirrt richtet sie ihren Blick auf ihre Oma. " Was soll das sein?", fragt sie verwundert und zieht ihre Augenbrauen zusammen. Die Alte grinst wissend und stolz und flüstert:" Geheime Sachen, die dir helfen werden, wenn du wo anders bist. Du hast Recht Rilana, du hattest schon immer Recht und das erfüllt mich mit so unglaublich viel Stolz." 

"Sieh da. Das Portal, das wo anders hin führt. Ich bin noch nie wo anders gewesen, aber deine Vorfahren sind es und du wirst es auch sein. Alle verleugnen, dass es mehr als Makiana gibt, sie liegen falsch. Du aber nicht." Rilana staunt, vor ihr ist ein verschwommener Vorhang, zumindest sieht er für sie so aus. Er wirkt magisch und geheimnisvoll. Sie spürt eine Hand auf ihrem Rücken, die ihrer Oma. "Geh Rilana. Erkunde und kehre mit viel Wissen zurück. Ich werde auf dich warten!" Die Augen des jungen Mädchens füllen sich mit Tränen und sie fällt ihrer Oma um den Hals. "Ich werde für dich Alles erkunden und dir davon erzählen.", schluchzt sie. Widerwillig löst sie sich und nimmt die Kiste auf ihren Arm. Ein letztes Mal blickt sie in die Augen ihrer lieben Oma, ein letztes Mal formt sie ein "Ich liebe dich" mit ihren Lippen, dann steigt sie durch den Vorhang. 

(777 Wörter)

THE END

Rilana and the worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt