-2 Daimon-

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Langsam schlürft Rilana den Gang, zu dem Raum ihrer Familie, entlang. Den ganzen Tag hat sie draußen verbracht, um ihrer Mutter aus dem Weg zu gehen. Die Worte, die gestern gefallen sind, verletzten sie immer noch sehr. Jedoch kann sie ihren Eltern nicht für immer aus dem Weg gehen und das möchte sie auch gar nicht. Rilana möchte ihre Unterstützung, Jemanden der an sie glaubt und hofft, dass Alles gut wird. 

Rilana's Eltern sitzen schweigend auf dem Bett, als sie den Raum betritt. Es schwebt Spannung in der Luft und das Mädchen fühlt sich unglaublich unwohl. Leise flüstert sie: "Mama, Pa? Wie geht es euch?" 

Vergeblich wartet sie auf eine Antwort, aber sie möchte einfach nicht kommen. Ihre Eltern kauern schweigend auf der weichen Matratze, der Arm ihres Vater ist um den Körper ihrer Mutter geschlungen. Nervös wippt sie von einem auf den anderen Fuß. Was soll sie jetzt nur machen? Endlich hebt ihr Vater zögerlich seinen Kopf, doch er spricht nicht, er schüttelt ihn einfach nur und verzehrt sein Gesicht. Was soll das heißen? Panik steigt in Rilana auf. Was ist, wenn ihre Eltern sie jetzt verstoßen? 

Ihre schwirrenden Gedanken werden durch die Stimme ihrer Mutter durchbrochen: "Es tut mir leid Rilana, wirklich! Aber jetzt ist es nicht mehr unsere Sache." Ihre Stimme klingt weinerlich und sie holt immer wieder tief Luft.

Mit Schwung und viel Krach geht plötzlich die Tür in Rilana's Rücken auf. Kreischend dreht sie sich um und hält ihre Hände vor ihr Gesicht. Ihr Puls ist rasant in die Höhe geschossen und panisch sieht sie sich im Raum um, doch sie ist die Einzige, die sich erschrocken hat. Ihr Eltern sitzen immer noch gleich auf dem Bett. Sie wissen was passiert. 


Rilana möchte ihre Augenlieder öffnen, sich bewegen, aber irgendwie kann sie nicht. Ihr Kopf, nein ihr ganzer Körper, schmerzt unglaublich. Was ist nur mit ihr passiert? Das Letzte, an das sie sich erinnern kann, ist das laute Krachen der Tür. Danach ist Alles verschwommen. 

"Sie ist wach Daimon.", schnattert der Besitzer der tiefen und kratzigen Stimme ,direkt neben ihrem Kopf. Sie kann sich vorstellen, wie er fies grinst und mit seiner Zunge über seine trockenen Lippen fährt, denn so ist Mick einfach. Ein abscheulicher Mann, grausam und ekelhaft. Ein kalter Schauer läuft Rilana über den Rücken. Wenn sie bei Mick und Daimon gelandet ist, sieht ihre Zukunft nicht rosig aus. Nicht um sonst werden sie als die übelsten Typen Makiana's bezeichnet.

Normalerweise würde Rilana jetzt panisch atmen und weinen, oder auf dem Weg nach draußen sein. Doch ihr Körper reagiert nicht, er bewegt sich kein Stück, egal wie sehr sie es probiert. Sie fühlt sich wie eine Statue mit einem gefühlslosen Gesichtsausdruck und Mick und Daimon sind die faszinierten Besucher, die sie minutenlang anstarren. 

Es gibt 2 Gründe, warum ihr Körper nicht reagiert. Sie ist einer Schockstarre, von so großem Ausmaß wie es noch nie Jemand erlebt hat, oder es wirkt dunkle Magie auf sie. Den beiden Jungs würde sie Alles zutrauen. Wirklich Alles.

"Rilana möchte das Große außerhalb von Makiana erkunden? Vielleicht sogar ein Held werden?", fragt Daimon mit seiner ekelerregenden Stimme. Ein gruseliges Lachen entfährt seiner Kehle und das Mädchen zuckt verstört zusammen. Noch nie hat sie ihn lachen gehört und wünscht sich, dass es immer noch so wäre. "Natürlich soll man noch in tausend Jahren von der tollen Rilana reden, oder? Du egoistisches Stück Dreck!", sie spürt, wie ein paar Tropfen von seinem Speichel auf ihrem Arm landen. Ekelhaft.

Nochmals versucht sie sich zu bewegen. Sie quengelt herum wie ein kleines Baby, aber ihre Gliedmaßen möchten einfach nicht reagieren. Mick, welcher die ganze Zeit hinter ihr steht, fährt durch ihr glattes Haar. Er streichelt ihren Kopf und lacht leise. "Was machen wir mit ihr Daimon?", fragt er mit einer begeisterten Stimme. Sie klingt wie die eines kleinen Jungen, welcher sich über ein neues Spielzeug freut und seine Freunde fragt, ob sie mit ihm spielen wollen.

"Zuerst zerstören wir ihren Ruf und dann ihr Leben!", brüllt der Andere regelrecht. Schwer schluckt Rilana, denn ihre Existenz steht ziemlich auf der Kippe. Aber nicht nur ihre, sondern auch die ihrer Familie. Was werden die Anderen über sie denken?

(693 Wörter)

Rilana and the worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt