ℭ𝔞𝔭𝔱𝔢𝔯 𝔒𝔫𝔢

631 22 0
                                    

»Nun, dann hoffe ich, dass du dich hier gut einfinden wirst, Chelsea.«

Die hochgewachsene Frau, Mutter des jungen Mädchens vor ihr, tätschelte leicht den Kopf ihrer Tochter und setzte sich sogleich zurück ins Auto. Als das Geräusch von nassen Reifen auf dem Kiesweg verschwunden war, nahm das Mädchen ihren Koffer und machte sich auf zur Direktorin.

Ms. Weems wartete bereits und führte sie persönlich zu ihrem Schlafsaal. Es war ein Raum für zwei, jedoch waren beide Seiten unbenutzt. Ein großes rundes Fenster mit einem netzartigen Muster war direkt gegenüber von der Tür. Die Betten mit Schreibtischen aus altem Ebenholz standen jeweils rechts und links an den Wänden des Raums.

»Du darfst dich gerne etwas einrichten. Dein Unterricht beginnt um 12:00 Uhr.« ,sie hielt dem braunhaarigen Mädchen einen Zettel entgegen.
»Solltest du noch irgendwelche Fragen haben, komm doch in mein Büro.«

-

Die ersten Unterrichtsstunden waren für Chelsea nur mäßig interessant. Es ging um Pflanzen ... Oder so. Sie war zwar nicht abgeneigt von der Welt der Natur aber diese Stunde war einfach langweilig. Nach einer guten halben Stunde in der sie sich drei Notizen gemacht hatte und den Rest des Blattes mit Augen bekritzelte, öffnete sich die Tür und ein braun - fast schwarzhaariger Junge trat ein. Seine stechenden grünen Augen scannten kurz das Klassenzimmer bevor sie sich auf Ms. Thornhill hefteten.

»Seth McFly« ,began sie ihren Satz mit einem tadelnden Unterton und rieb sich währenddessen über die Stirn, »Wie immer bist du zu spät.«

Er grinste schief, trottete zu dem einzigen leeren Platz neben Chelsea und entschuldigte sich halbherzig. Ms. Thornhill fuhr mit dem Unterricht fort. Seth fand ihn wohl genauso langweilig denn auch er fing an sein Blatt zu bemalen. Und er war gar nicht mal so schlecht darin. So entstand aus einer vorerst einfachen Skizze schon bald eine weidige Landschaft mit einem einzelnen Baum im Zentrum und einem hell leuchtenden Mond der den Hintergrund schmückte.

»Ich bin Seth.«

Sie sah verwirrt zu ihrer rechten, unsicher ob sie ihm antworten sollte.

»Chelsea Evans.«

Er sah sie an und sie fühlte sich, als würde er direkt in ihre Seele starren.

»Du blickst ja drein wie die andere neue.«

Sie zog die Augenbrauen hoch.

»Na Wednesday Addams.«

»Oh.«

»Ms. Evans, Mr. McFly. Wenn ihr eure persönlichen Gespräche bitte auf die Pausen verlegen würdet.«

-

In der Pause setzte sie sich mit Seth an einen freien Tisch im Hof der Schule. Selbst an einer Schule für Außenseiter, bildeten sich einzelne Grupen für die jeweilige Kategorie an Besonderen. Chelsea sah sich um und erkannte die in schwarz gekleidete Wednesday an einem der Tische sitzen, neben ihr ein Mädchen mit blonden Haaren, welche an den spitzen in einem hellen pink gefärbt waren.

»Das ist Enid Sinclair. Sie ist wohl ein Werwolf oder zumindest fast.« ,antwortete Seth auf die ungestellte Frage, nachdem er den Seitenblick zum Tisch der zwei sah.

Chelsea liebte es andere Menschen zu beobachten. Auch an ihrer alten Schule saß sie in den Pausen in einer ruhigen Ecke und überblickte gespannt den Schulhof. Sie fand es interessant, das Verhalten der Menschen mit anzusehen, wie sie in den Verschiedenen Situationen des Lebens handelten und welchen Gesichtsausdruck sie dabei trugen.

»Und wer ist sie?« ,fragte sie während ihr Blick weiter unauffällig auf dem Mädchen am Brunnen hängen blieb.

»Halt dich von ihr besser fern. Sie heißt Bianca Barclay und ist die beliebteste an dieser Schule. Aber nimm dich in Acht, sie ist eine Sirene. Nur diese kleine Kette die sie immer trägt blockieren ihre Kräfte. Ziemlich eingebildet muss ich sagen.« Zum Ende des Satzes zuckte er mit den Schultern.
»Sie war mit Xavier Thorpe zusammen« Er deutete hinter sie an die Wand an welcher ein braunhaariger Junge malte. »Er hat jedoch Schluss gemacht da er ihr nicht vertrauen konnte.«

Die beiden aßen gemeinsam jedoch in aller Stille ihr Mittag auf bevor sie sich erhoben und wieder zum Unterricht gehen wollten. An einer Weggabelung im Flur hielt Seth an.

»Lass uns doch nachher beim Bogenschießen treffen. Dann zeige ich dir auch welche Kräfte ich habe.« Er zwinkerte vielversprechend und ging die Treppe hoch. Chelsea sah auf ihren Stundenplan.
Geschichte.
Na toll. Das bedeutete also noch mehr Kritzeleien auf ihrem wertvollen Papier, vielleicht bekam sie ja auch ein Gedicht zustande.

Mit wenig Begeisterung trottete sie also zum Klassenraum für ihr besagtes Fach, ließ sich dort in der hintersten Reihe auf dem Stuhl nieder und holte ihren Block aus der Tasche. Der Lehrer betrat den Raum und begann mit dem Unterricht, dem sie nur halbherzig folgte. Am Ende der Stunde packte sie schnell ihre Sachen ein und ging zu ihrem Zimmer um sich umzuziehen.

Am Platz für Bogenschießen angekommen, zupfte sie ihren violetten Mantel zurecht und wartete auf den braunhaarigen Jungen. Nach ein paar Minuten tauchte zwar auch ein Junge mit brauen Haaren auf, es war aber nicht Seth. Chelsea sprang erschrocken hinter einen Busch. Xavier nahm einen der Bögen und schoss auf die aufgestellten Ziele. Sie musste schon nach dem zweiten Pfeil feststellen, dass er nicht wirklich gut war in dem was er tat. Kein Pfeil hatte auch nur annähernd die Mitte getroffen. Wednesday stieß zu ihm. Die beiden redeten über etwas, was Chelsea leider nicht verstand. Das Mädchen schaute die ganze Zeit monoton drein, warf einen Apfel in die Luft und traf mit ihm den Pfeil in das Bullseye. Sie würdtigte Seth nicht eines Blickes als dieser seinen Weg zur Aufstelllinie fand und sich gleichzeitig suchend umsah. Chelsea schloss die Augen, ballte die rechte Hand zur Faust und konzentrierte sich auf den Krug der hinter den beiden Jungen stand. Mit einem Mittellauten klirren zersprang der Ton und sie kam in dem Moment hinter dem Busch vor als die beiden Jungen sich umdrehten.

»Da bin ich.« ,machte sie auf sich aufmerksam. »Was macht ihr?«

Seth ging auf sie zu und gab ihr einen der Bögen.

»Lust Mal zu üben?«

»Ich dachte du zeigst mir deine Fähigkeit.«

Sie nahm einen Pfeil, zielte, schoss und traf zwar die Scheibe aber nicht die Mitte. Er zuckte nur mit den Schultern.

»Wenn du mindestens den zweiten Ring der Mitte triffst, zeige ich dir was ich kann. Wenn nicht, zeigst du mir was du kannst.
𝗗𝗲𝗮𝗹?«

𝙔𝙤𝙪 𝘼𝙧𝙚 𝘼𝙧𝙩 | Wednesday FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt