7. Kapitel Hunger

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Harrys Sicht:

Ich war mit allen Hausaufgaben fertig und hatte sogar für die Fächer vorgelernt, was sich normalerweise niemals mache, aber ich hatte nur mal keine andere Wahl. Ich musste mich wirklich verbessern, wenn ich Auror werden wollte und außerdem wollte der Kleine nicht von meinem Arm runter. Zum Glück war heute schon Donnerstag, nur noch zwei Tage dann könnte ich vielleicht mal ausschlafen. Wenn der Kleine durchschlafen nur würde, auch wenn ich das stark bezweifelte. Nun, wo ich alles für die Schule gemacht habe, was ich hätte tun können, fand ich, es wird langsam Zeit zum frühstücken und dann fiel mir ein, dass ich mich bei Hermine und Ron ja gar nicht mehr gemeldet hatte. Sofort sprang ich von der Couch auf und ging mit dem Kleinen auf dem Arm zu einem Schreibtisch in der Ecke des Raumes.

Ich schnappte mir Federkiel und Tinte und begann sofort zu schreiben. Ich merkte auch, das Baby Snape mir dabei interessiert zu sah und immer wieder nach der Feder griff.

Hermine/Ron

Es tut mir so leid, dass ich mich gestern nicht mehr bei euch gemeldet habe. Ich war einfach fix und fertig und werde euch heute noch alles erklären, aber ich denke das was passiert ist, ist nichts, was man in einem Brief sagen sollte. Macht euch keine Sorgen. Ich fliege nicht von der Schule oder so. Es ist einfach zu kompliziert und ihr würdet es mir nicht glauben, würdet ihr es nicht mit eigenen Augen sehen. Ich werde euch spätestens heute Abend alles erklären. Versprochen!

Euer Harry

Ich hoffe, sie würden sich dann nicht mehr allzu große Sorgen um mich machen. Ich meine, ich bin gestern quasi einfach verschwunden, als Dumbledores Phönix kam und sie wussten nicht, was los war. Und dann bin ich natürlich auch nicht zum Schlafen zurückgekehrt, weil ich ja beim Kleinen sein musste. Nun merkte ich aber wieder, wie hungrig ich war. Mein Magen knurrte und beschwerte sich schon die ganze Zeit darüber, dass ich endlich was essen sollte, aber ich wusste nicht, ob ich in die große Halle gehen sollte. Ich meine, Harry Potter, der mit einem Baby auf dem Arm in die große Halle kommt! Wenn dann auch noch herauskommt, dass das Baby auf meinem Arm der Lehrer ist, der mich am wenigsten leiden kann?!

An die Zeitungsartikel will ich gar nicht erst denken, aber auch der Kleine fing an quengelig zu werden. Also begann ich eine Flasche fertig zu machen und machte mich dann auf den Weg zur großen Halle. „Das kann noch was werden... ", murmelte ich, als ich die große Tür aufstieß.

Baby Snapes Sicht:

Ich war hungrig und der Junge, den ich nicht kannte, hatte zwar eine Flasche für mich fertig gemacht, aber er gab sie mir nicht. Ich fing an zu quengeln und unruhig zu werden. Der Junge trug mich durch die Gegend. Ich wusste nicht, wo er hin wollte und das war mir auch egal. Ich hatte Hunger und ich wollte jetzt die Flasche! Also fing ich an laut zu schreien und zu weinen. „Ist ja alles gut! Sei ein guter Junge! Für mich, ja?! Wir sind gleich da und dann gebe ich dir was zu essen und dann kann ich auch essen. Nur ein ganz kurzer Weg, versprochen.", sagte der Junge, während er mich anfing zu wiegen. Das meiste Zeug, was er redete, verstand ich gar nicht richtig, aber ich entschied mich, dass ich mich beruhigen musste, weil ich vielleicht sonst nie eine Flasche bekommen würde.

Dann blieb der Junge vor einer großen Holztür stehen. Er machte sie auf und ich hatte das Gefühl, dass mich all die Leute in dem Raum anstarren. Ich sah mich um und war neugierig. Als ich an einem großen weiter weg stehenden Tisch jemanden sah, der mir bekannt vorkam. Es war die Frau, die mich vor einiger Zeit gefüttert und beruhigt hatte. Ich wollte wieder zu ihr, aber ich war auf dem Arm von dem Jungen und konnte mich nicht weg bewegen. Dieser setzte sich an einen Tisch, während ich immer noch das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Dann gab er mir die Flasche und ich hielt einen seiner Finger mit meiner Hand fest. „Harry, wo zum Teufel hast du das Baby her?", sagte jemand mit roten Haaren, der neben ihm saß. „Oh, mein Gott! Harry, sag mir nicht, dass das deins ist?", sagte ein Mädchen, was auf der anderen Seite saß. Sie hatte schöne Haare, lockig und braun. Ich wollte sie anfassen.
Also streckte ich mich zu ihr und sie nahm mich auf ihren Arm. Dann begann ich an ihren Haaren zu ziehen. „Das tut weh!", sagte sie und nahm meine Hand aus ihren Haaren. Plötzlich wurde ich müde, also kuschelte ich mich an sie und begann langsam einzudösen.

Harrys Sicht:

Oh Mann, wie sollte ich ihm das jetzt nur erklären und dann auch noch in der großen Halle. "Ich kann euch das jetzt nicht erklären, aber das Baby ist nicht direkt von mir." , sagte ich ihnen mit verzweifelter Miene. „Was meinst du mit, ist es nicht direkt von dir?", wollte Hermine wissen. "Mine, bitte, kann ich euch das nach dem Frühstück erzählen?", bettelte ich, weil das definitiv kein Ort für so ein Gespräch war. „Na gut.", sagte Hermine und auch Ron mischte sich nicht mehr ein. Tatsächlich hatte ich nun das erste Mal seit gefühlt einer langen Zeit beide Hände frei.

Komisch, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe, ihn zu halten. Aber nun wollte ich erstmal frühstücken, weil Hermine nicht so aussah, als würde sie den Kleinen so schnell wieder hergeben. Das Gespräch wird noch lustig, dachte ich mir und begann mein Frühstück zu essen, während Hermine den Kleinen auf ihren Arm wiegte und zum Einschlafen brachte. Wie auch immer sie das geschafft hatte, sie musste es mir erzählen.

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