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Auf dem Weg zur Toilette, standen mit eine Gruppe Schüler im Weg. Sie blockieren den gesamten Flur, weswegen ich da nicht durchkomme.

"Entschuldigung, aber könntet ihr mir kurz Platz machen?", spreche ich die Gruppe auf fünf Schülern an, welche mich daraufhin direkt mustern.

"Warum sollten wir für einen Spast Platz machen?", fragt einer von ihnen. "Ich würde gerne zu den Toiletten", sage ich daraufhin, ignoriere die Beleidigung von ihm. Ich bin es gewohnt regelmäßig beleidigt zu werden, es ist zwar wirklich verletztend, aber ich versuche es nicht an mich rankommen zu lassen.

"Können so Behindies wie du überhaupt auf Klo? Ich spürt doch nichts an den Beinen", meint ein zweiter von dennen. "Ich würde an deiner Stelle nochmal nachlesen gehen. Es kommt drauf an, weswegen man im Rollstuhl sitzt und Achtung Spoiler: nicht jeder hat das Gefühl in seinen Beinen verloren und manche können sogar mit Hilfe und großer Anstrengung gehen", erwider ich, wobei ich meine Augen verdrehe.

"Achso einer bist du, aufmüpfig werden. Sehen wir so aus als würden wir uns für so Deppen wie dich interessieren?", meint der erste wieder und kommt einen Schritt auf mich zu.

"Mir ist es doch egal, nur wären richtige Infos besser als falsche. Und jetzt würde ich gerne an euch vorbei. Ihr zieht dieses Gespräch nur unnötig in die länge. Wenn ihr einfach Platz gemacht hättet, wäre-", weiter kam ich nicht, denn der vermutliche Chef der fünf trat gegen meinen Rollstuhl.

"Entschuldigung? Gehts noch? Weißt du eigentlich wie teuer so ein Teil sein kann?", frage ich deswegen verärgert. Mich zu beleidigen war schon unglaublich respektlos aber jetzt noch gegen meinen Rollstuhl zu treten, geht echt zu weit.

"Oh nein, beginnt der Spast gleich zu weinen?", meint ein dritter mich zu veräppeln. "Siehst du etwa Tränen in meinem Gesicht? Wenn ja solltest du mal für einen Seetest zum Optiker gehen und deine Brille korrigieren lassen", kontere ich sein kindisches Verhalten.

Ich würde mich ja von dennen entfernen, aber ich muss an den fünf vorbei, weil da die einzige barrierefreie Toilette ist.

"Halts Maul, Krüppel!", meint der Schüler, welcher vor mir steht und tritt erneut gegen meinen Rollstuhl.
Seufzend, dass ich scheinbar erst auf Klo gehen kann, wenn der Unterricht beginnt, drehe ich mich um und will wieder raus, doch wird mein Rollstuhl festgehalten und zurück gezogen.

"Will der Spast etwa wegrollen? Oh nein, haben wir dir Angst gemacht?", meint einer in einer Babystimme, worauf mein Rollstuhl plötzlich nach hinten gekippt wird. Erschrocken lehne ich mich nach vorne, versuche mein Gleichgewicht zu halten und nicht umzukippen.

Mit einem schnell klopfenden Herz merke ich, wie ich in der gekippten Position gehalten werde. "Na, Behindie? Angst?", wurde ich gefragt, worauf ich meinen Kopf schüttel. Ich habe Angst, ja, aber das lasse ich die fünf doch nicht wissen.

Kurz danach wurde ich wieder normal hingestellt, nur wurde ich daraufhin gedreht und bekomme einen festen schlag ins Gesicht. "Lasst uns seinen Rollstuhl klauen", meint einer, worauf an meinem Rollstuhl gezerrt und gerüttelt wurde.

Wenn sie so weiter machen, geht der echt noch kaputt und ich kann eine Zeitlang nicht mehr zur Schule, außer ich werde viel getragen.

"Gute Idee. Ey Krüppel, wenn ein paar von euch ja doch gehen können, kannst du das sicher auch", wird noch gesagt, da werde ich schon seitlich geschubst. Ich hebe meine Arme um meinen Kopf vor dem Aufprall zu schützen.

Fast direkt nachdem ich auf dem Boden liege, höre ich auch schon wie mindestens einer wegläuft, wahrscheinlich mit meinem Rollstuhl. Es dauert daraufhin auch nicht lange bis ich lautes geschepper höre.

Haben die meinem Rollstuhl geworfen?!

Langsam stütze ich mich vom Boden auf, begebe mich in eine sitzende Position und blicke nach oben in drei fies grinsende Gesichter. Ehe ich etwas sagen konnte, wurde mir schon in die Seite getreten. Kurz darauf folgten noch mehr Tritte gegen meine Beine, Rücken und Bauch, sodass ich gezwungen wurde mich auf dem Boden liegend klein zusammen zukauern und meinen Kopf mit meinen Armen zu schützen.

Ich merke wie mir Tränen in die Augen schießen, hauptsächlich wegen dem Gedanken, dass ich nicht aufstehen konnte und wegrennen konnte, wegen dem Gedanken, dass ich schwach bin und mich nicht wehren kann und wegen dem Wissen, dass keiner kommt und Hilft.

Laute schluchzte ich immer wieder auf, worauf spöttisches Lachen die Antwort war. Immer mehr beginne ich vor den Schmerzen und dem Weinen zu Zittern.
Die drei beginnen immer mehr gegen meine Beine zu treten, worauf ich versuche sie so nah an meinen Körper zu ziehen wie es geht, doch zieht irgendjemand meine Beine immer wieder lang.

"Kannst deine Beine ja doch bewegen, Spast", bekomme ich spöttisch zugespuckt.
Eine Ewigkeit treten sie noch auf mich ein, treten auch gegen meinen Bauch zu treten, treffen dabei immerwieder den Bereich wo meine Blase liegt und ich bete wirklich sehr, dass sie bald aufhören, sonst kann ich meinen Harndrang nicht mehr einhalten und pinkel mich vor dennen noch ein, was sie wahrscheinlich auch noch als Angriffspunkt sehen.

"Ey!! Hört auf!", höre ich eine tiefe Stimme rufen, worauf die Tritte aufhören und ich mich wimmernd zusammen rolle.
"Scheiße was will der?", höre ich es leise. Sachte hebe ich meinem Kopf und sehe wie ein Schüler mit auffallenden pinken Haaren auf die drei Mobber und mich zukommt.

"Hat eure Mutter euch nicht beigebracht, nicht auf am Boden liegende zu treten?", fragt mein pinkhaarige Retter. "Pff so Krüppel haben es verdient. Die sollten sich zuhause einsperren und einfach einsam verrecken", kam es von den Mobbern, worauf der pinkhaarige seufzend den Kopf schüttelt.

"Ich werde eure Namen an den Direktor und eure Klassenleiter weiterleiten. Wo sind die andern beiden von euch?", fragt der nette Schüler.

"Keine Ahnung? Ich muss ja auch nicht immer wissen wo meine Freunde sind", meint einer der drei, "Aber immerhin habe ich Freunde, nicht wie der Krüppel." Gehässig lachen die Drei auf und treten mit nocheinmal gegen den Rücken.

"Ich han gesagt ihr sollt aufhören! Jetzt verpisst euch!", wurde der pinkhaarige lauter, doch die drei bewegen sich kein Stück.
"Bring uns dazu, Zwerg", meint stattdessen einer und geht auf den pinkhaarige zu um diesen am Kragen zu packen.

Doch bevor der Mobber irgendwas machen konnte, wird er von dem pinkhaarigen am Arm gepackt und kurzer Hand über die Schulter auf den Boden geworfen. "Jetzt verpisst euch", meint der pinkhaarigen, worauf die drei dann auch abhauen.

"Kannst du aufstehen?", kommt der rosahaarige auf mich zu und kniet sich neben mich. Schluchzend schüttel ich meinen Kopf. "Die... Die haben meinen Rollstuhl geklaut...", meine ich und wische mir meine Tränen aus dem Gesicht, "Danke fürs Helfen..."

"Kein Problem. Ich glaube, es wäre besser, wenn du zu dem Krankenzimmer kommst. Macht er dir was aus, wenn ich dich trage?", fragt er. "Nein, es wäre wirklich nett", antworte ich, worauf er einen Arm in meine Kniekehle und um meine Schultern legt und mich vorsichtig hoch hebt und mich zu dem Krankenzimmer trägt.

Nie mehr? ∆Yoonmin∆Where stories live. Discover now