³ MONTAG, 10:27 Uhr

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An den Spinden lehnend scrolle ich mit weiten Bewegungen durch den Mädelschat

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An den Spinden lehnend scrolle ich mit weiten Bewegungen durch den Mädelschat.
Kiki regt sich über die wenige Beteiligung letzten Freitag auf, Sam fragt bereits nach der nächsten Partylocation.
Als ich WhatsApp verlasse, öffnet sich mein anderer offener Tab.

Instagram und somit auch meine Stalk-Aktion von gestern Nacht.
@ henno_drik

»Ey, Tilda.«
Abdi kommt mit buntem Stirnband und Hippiebrille auf mich zu.
Passend zum Mottotag trage ich eine Blumenweste und eine lange Kette, die ich irgendwann mal im Kindergarten gemacht hatte. So sieht sie auch aus.

       Wie ein Geheimagent schiebt er die Brille etwas vorne und blickt mich über sie hinweg an.
»Ich kann mich nicht erinnern, deine Visage Freitag gesehen zu haben.«
»Sorry, aber... Matteo hat bereits erzählt was da abging. Bei diesem Ringelpiez mit Anfassen habe ich doch nichts verpasst. Bitte, Tilda. Das war sauteuer.«
Nachdenklich sehe ich zu ihm hinauf. Seufze. »Ich bringe es dir mit. Lässt meine Wohnung eh total nach Gras stinken.«
Mit verschränkten Armen wandert mein Blick geradeaus.
Und begegnet direkt dem angewiderten von Sara.

»Ich glaube, sie findet deine Beziehung zu Matteo doch nicht mehr so verständnisvoll.«
Abdi hat es anscheinend auch mitbekommen. Mit seiner dunklen Sonnenbrille wieder vor den Augen lehnt er sich neben mich.
»Vielleicht sollte besagter Schuldige dann aufhören, mich immer als Ausrede zu benutzen.«, murmle ich gedämpft.
Mich nervt es halt auch langsam.

»Ist es denn eine Ausrede?«
Zwar kam es vorsichtig über seine Lippen, doch irgendwie klang es schon vorurteilhaft.
»Man könnte halt echt denken, dass ihr hinter allem ein Paar seid.«
Erschrocken wirbele ich herum, wo sich Carlos gegen die Spinde gelehnt hat. Wo kam der denn jetzt bitte her?

»Und wenn, warum sollten wir es nicht einfach ausleben? Warum wird Sara dabei mit reingezogen. Das macht doch keinen Sinn, Leute.«, erwidere ich genervter Stimme.
Werde jedoch entspannter, als ich über die allgemeine Sache nachdenke.
»Bitte sagt mir, dass nicht paranoid bin. Bei Matteo ist doch irgendwie was im Busch, oder?«
»Vielleicht ist der Sex mit Sara nicht so gut.«
»Carlos.«, sage ich warnend. Die weißen Blüten auf seinem Kopf sehen aus wie zusammengeknülltes Klopapier.
»Kein Plan. Er redet nicht mit uns. Und wenn er nicht einmal mit dir darüber redet... Bin überfragt, Digga.«, spricht er weiter.

Tief ziehe ich den Sauerstoff in die Lungen und versuche den aufsteigenden Angstklumpen zu vermindern. Es macht mich einfach fertig, wenn ich meine Hilfe nicht einzusetzen weiß.
»Bis später.«
»Man sieht sich.«, sagen Abdi und Carlos gleichzeitig, ehe ich mich abstoße und ziellos durch die Schule laufe.

Ich mag es nicht, wenn ich etwas nicht unter Kontrolle habe.
Und noch weniger komme ich damit klar, wenn mich jemand nicht leiden kann und es offensichtlich zeigt.

Scheppernd knalle ich die Tür zur Toilette zu, mache den Klodeckel runter und setze mich die Knie umschlingend hin.

4 Sekunden die Luft einziehen, 7 Sekunden ihn anhalten.
Schwerschluckend wiederhole ich den Vorgang.





MELANCHOLIE ᵈʳᵘᶜᵏWhere stories live. Discover now