Kapitel 4: Verlust

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Es war ein kleiner Raum, drinnen nur ein wenig wärmer als die Eiseskälte draußen, ein Einzelbett in der Mitte der gegenüberliegenden Wand von der Tür, Regale auf Hüfthöhe links entlang der Wand gereiht, gegenüber davon ein Schreibtisch. Das Licht ein bedeutendes Stück greller als im Gang. Auch hier waren die Wände, der Boden und die Decke aus Beton, es ließ den Raum kalt und ein wenig angsteinflößend auf Peter wirken. Er ging auf das Bett zu, ließ eine Hand über die dünne Decke streichen und drückte auf die Matratze. Es war eindeutig keine Luxussuite, aber es fühlte sich genauso, wenn nicht sogar ein wenig bequemer als das Sofa bei seiner Tante May, an. Und wenn er erst ein paar seiner Bilder, die er mitnehmen konnte, und seiner Photographien an die grauen Wände hing würde es sich schon bald wie ein Zuhause anfühlen.

„Das ist dein Zimmer. Pack aus, jemand wird gleich zu dir kommen." Sagte Novikov, bevor er die Metalltür hinter sich schloss, Peter aus sich alleingestellt zurückgelassen.

Erneut wollte Peter nicht lange auf sich warten lassen. Die Regale waren aus Metall bemacht, das gleiche wie die Tür und bei genauerem Hinsehen auch das Bett und der Tisch. Es brauchte nicht lang bis alles aus dem Koffer aus und in eines der Regale eingeräumt wurde. Er hatte ein Bild von seiner Tante in einem Rahmen einpacken können, welcher nun auf dem Tisch stand. Ein Lächeln schlich sich über seine Lippen als er an sie dachte. Den Koffer stellte er unter das Bett. Danach musste er nur warten.

Peter Lag auf dem Bett – Es war tatsächlich kein großer Unterschied von dem Sofa bei May – Als das laute Geräusch der sich öffnenden Tür ihn aus seinen Gedanken holte. Er richtete sich auf, um zu sehen, dass nicht Novikov, sondern ein anderer Mann in der Tür stand. Kurzes, hellbraunes Haar, blaue Augen, blasse Haut. Er sah muskulös aus obwohl fast jeder Zentimeter seines Körpers, außer Kopf und Hände, von dunkler Hose und Hemd, darüber ein Laborkittel, bedeckt war. Er konnte nicht älter als Mitte zwanzig gewesen sein. Einige Sekunden sah dieser ihn nur an, ein starker Blick auf den Jungen gerichtet. Es fühlte sich an als würde er direkt in seine Seele sehen können. Peter fühlte sich als wäre er unter einem Mikroskop. Plötzlich gab der Mann ein kleines Lachen von sich.

„Ich bin Michael Werner, ab heute dein Vorgesetzter, quasi für dich verantwortlich. Ich erklär dir die Regeln und wie das hier alles ablaufen wird." Sagte der Mann – Werner – in einem, wenn man den Namen beachtete, wohl deutschen Akzent.

Peter war sofort erleichtert. Obwohl Werner einen strengen Eindruck machte, schien er netter als Novikov zu sein.

„Ähm, ich bin Peter, Peter Parker. Erfreut Sie kennenzulernen und dankbar hier sein zu dürfen, Sir." Sagte er, etwas nervös, aber sichtlich gelassener als noch vor kurzem mit Novikov, und streckte seine Hand aus.

Die Miene des Mannes verzog sich um ein winziges bisschen, Peter hätte es fast nicht gesehen hätte er keinen Augenkontakt mit dem Mann gehalten.

„Regel Nummer Eins: Hier wirst du weder bei diesem Namen angesprochen noch wirst du dich so vorstellen. Von diesem Moment an bist du Spider. Regel Nummer Zwei: Diese beherrschst du wohl schon sehr gut. Wenn du zum Sprechen aufgefordert wirst, redest du jeden mit Sir oder Ma'am an."

Das erklärte das Symbol in Form einer Spinne auf der Tür.

„Folge mir, wir machen ein paar Tests." Sagte Werner, drehte sich um und ging den Gang herunter ohne auf Peter – Spider zu warten. Schnell versuchte er aufzuholen, aber Werner hatte lange Beine, die ihn viel schneller voranbrachten als die des kleinen 15-Jährigen. Zu seinem Glück, allerdings, gingen sie nur an vier Türen vorbei, bis Werner eine auf der rechten Seite öffnete.

Es sah aus wie ein Krankenzimmer. Für eine Sekunde dachte Peter er würde nur zu einem Arztbesuch gehen, wie er es schon oft tat, und wäre nicht ein Teil eines Experiments.

Red Spider [Hydra!PeterParker] [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt