Ich warf dem Teil einen giftigen Blick zu. Darin befanden sich vielleicht alle Antworten auf meine Fragen und ich hatte keinerlei Möglichkeit, ran zu kommen.

Ich fuhr mir durchs Haar. Wonach genau suchte ich hier überhaupt?! 

"Denk nach, Bea.. Denk nach!"

Jarvis und Adrien hatten irgendwelche Pläne mit Roger, so viel war mir klar. Aber was genau wollten sie von ihm!? Und die Art und Weise wie mich Adrien plötzlich angegangen war.. Irgendetwas war faul bei der Sache. 

Ich bin vielleicht wütend und sauer, weil ich das von Bea hinten rum erfahren habe...

Richtig.. Ich hatte keine Ahnung, was er damit gemeint hatte. Und bei unserem Spaziergang, hatte Jarvis da nicht etwas ähnlich kryptisches zu mir gesagt?

Ich kaute auf meiner Unterlippe.

"Adrien weiß etwas, das er nicht wissen sollte. Aber was?" 

Wenn ich eines aus meinem verdammten Studium gelernt hatte, dann dass die Antworten meist nicht weit waren, wenn man alle gegebenen Punkte zusammenzählte. 

Ich setzte mich auf den Bürostuhl und verschränkte die Finger ineinander.

Was wusste ich bisher?

"Jarvis vertraut Adrien nicht. Adrien war sauer auf Jarvis und es hatte etwas mit mir zu tun. Aber jetzt wollen sie doch zusammenarbeiten. Die beiden haben irgendeinen Plan für den sie Roger brauchen... Okay. Gut. Toll." Ich ließ den Kopf hängen und unterdrückte einen Fluch. "Das Telefon ist eine Sackgasse. Der PC auch. Was bliebt noch?" 

Erneut scannte ich den Raum. Egal wie ich es drehte und wendete, das hier war ein normales Büro, wenn auch sehr minimalistisch gehalten. Ein Schreibtisch. Ein Schrank. Ein Rollcontainer mit Schubläden.

Ich kniff die Augen zusammen. Wie wahrscheinlich war es, dass Jarvis wichtige Dinge nicht auf dem PC hatte, sondern sie als Papier in einem der Schubläden oder im Schrank aufbewahrte?

Ich fuhr mir über die Lippen und begann, die einzelnen Türen durchzutesten. Der Schrank war fast leer, bis auf ein paar Telefonbücher, Ersatzpatronen für den Drucker und Papier. Im Rollcontainer fand ich zunächst nur Stifte, Büroklammern und anderen Krimskrams.

Ich arbeitete mich weiter durch, bis ich am Rollcontainer einen Schubladen fand, der verschlossen war. 

"Bingo." 

Mein erster Gedanke war, es mit einer Büroklammer zu versuchen, aber schon nach kurzer Zeit gab ich frustriert auf. Ich war nicht James Bond. Es war für mich ein Ding der Unmöglichkeit dieses Schloss aufzubekommen, ohne Kratzer zu hinterlassen oder gar die Klammer im Schloss abzubrechen. Ich knirschte mit den Zähnen und starrte das Teil an, als könnte ich es allein mit der Kraft meiner Gedanken dazu bringen, seine Geheimnisse preis zu geben. 

In dieser Schublade waren vielleicht die Passwörter für den PC oder der Code fürs Telefon. Niemand konnte sich die ständig wechselnden Zugangskennungen merken, die man heutzutage brauchte. Selbst ein Vampir nicht, oder?

Nein, ich war mir sicher. Ich war so kurz vor dem Ziel. Ich dachte nicht daran, jetzt die Flinte ins Korn zu werfen. Niemals!

Der Rollcontainer war schwer. Aus Holz. Vermutlich vom Schreiner gebaut. Ich legte den Kopf schief. Also waren die Schubläden nicht aus einem Guss.. Oder nicht?

Zielstrebig begann ich, die losen Schubläden unterhalb des Fachs herauszunehmen. Dann schaute ich mir die Unterseite des verschlossenen Fachs genauer an. "No way.. Es kann unmöglich so einfach sein."  Ich drückte von unten gegen den Boden und merkte, dass das Holzbrett Spiel hatte. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl ließ es sich nach hinten schieben. Ein fettes Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. "Beatrice Winter, du bist ein Genie." 

In seinen FängenМесто, где живут истории. Откройте их для себя