Kapitel 1

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Alle jubelten ihr nach. Rubifelia hatte es geschafft. Sie war eine der wenigen, die erfolgreich die Schule Panems abgeschlossen hatte. Und das war noch nicht alles. Eine Empfehlung zur Akademie hatte sie ebenfalls in der Tasche.

Zufrieden begab sie sich auf den Weg nach Hause und zeigte ihr schönstes Lächeln. In ihrem Kopf kamen die schönsten Vorstellungen darüber, was sie alles erreichen konnte, mit solch einer hohen Anerkennung. Everdeen landet immer oben. Eigentlich ein altes Sprichwort der Snows, doch von ihnen war lange Zeit nichts mehr zu hören. Als wären sie komplett von der Bildfläche verschwunden.

Auf dem Weg fiel ihr Blick auf die ganzen Plakate mit der Ankündigung, dass die Präsidentin Panems sich bald erkenntlich zeigt. Die meisten Einwohner fanden es äußerst dubios. Es erinnerte schon sehr stark an alte Zeiten, wo aus Nordamerika Panem entstanden war.

»Sind die Vorbereitungen schon getroffen?«, hörte Rubifelia. Die Stimme kam von einer Gasse, die auf dem ersten Blick nicht so offensichtlich war, da sie schon sehr einengend schien.

Langsam schlich sie sich an, wollte aber noch nicht nachschauen, um kein Aufsehen zu erregen.

»Mögen die alten Zeiten wieder erblühen«, kam es von jemand anderen.

Die alten Zeiten? Voller Neugierde riskierte sie einen Blick. Zwei Friedenswächter standen dort, auf ihrer rechten Brust eine Marke mit dem Alten Adler, das alte Wappentier von Panem, als es noch die Hungerspiele gab. Langsam aber beständig entfernte sie sich von ihnen und wollte alles vergessen, was sie gesehen hatte.

Sie hatte schon häufig von solchen Friedenswächtern gehört, doch selbst gesehen oder geglaubt hatte sie es nie. Eigentlich hatte sie die Hoffnung, dass die Menschheit aus der Vergangenheit gelernt haben. Doch das war nicht der Fall, wie sie merkte.

Die zwei Friedenswächter kamen aus ihrem Versteck heraus. Die Marke war nicht mehr auf ihrer rechten Brust zu sehen. Stattdessen trugen sie den Lorbeerkranz, der für die Republik Panems stand. Sie hatten ihren Blick lange auf Rubifelia gerichtet.

Sie musste schlucken. Falsche Bewegungen könnten sie entlarven, dass sie mitgelauscht hatte. Sie konnte sich nicht ausmalen, was die Friedenswächter mit ihr anstellen könnten.

»Everdeen landet immer oben, Miss Everdeen! Vergiss das nie«, teilte eine Frau mit, die hinter den Friedenswächtern stand. Sie war sehr elegant mit einem Anzug gekleidet. »Möget ihr lange leben.« Mit diesen Worten verließen sie den Marktplatz.

Auch Rubifelia wollte sich nicht länger dort aufhalten. Es war ihr zu dubios und unsicher geworden. Sie begab sich direkt auf den Weg nach Hause.

Am Esstisch wartete schon ihre Mutter auf ihr. »Setz dich hin, mein Kind. Ich hoffe, die Abschlussfeier war schön.«

Rubifelia nickte. »Das war es. Ich habe sogar eine Empfehlung zur Akademie bekommen.«

Mary, ihre Mutter, stand auf und klatschte in die Hände. »Das nenne ich mal ein gutes Omen. Ich wünsche dir stets das Beste, Ruby.«

Rubifelia lächelte. »Danke sehr.« Doch sie konnte nicht ihre Sorgenfalten verdecken.

Mary merkte es und hatte direkt einen ernsteren Blick drauf. »Was ist geschehen?«

»Ich habe sie gesehen. Die Friedenswächter mit dem Alten Adler. Sie existieren wirklich und werden wohl angeführt von einer Dame, die genügend Geld besitzt, um einen eleganten Anzug zu tragen.«

Geld war ein Thema, über das sehr viel geredet wurde. Denn nach dem großen Aufstand gegen das Kapitol fielen auch viele Ressourcen. Der Wiederaufbau Panems kostete der Regierung so viel, sodass jeder Einwohner etwas beisteuern musste. Da es nun ein freies Land war, könnte man auch einfach auswandern, aber das wollten die Everdeens nicht.

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⏰ Last updated: Sep 26, 2022 ⏰

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Die Rebellion von Panem - Neue SpieleWhere stories live. Discover now