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„Frau Brambilla, wir sind dabei ihn zu finden.
Machen Sie sich keine Sorgen.", versucht mich einer seiner Mitarbeiter zu beruhigen.

Es sind jetzt zwei Wochen vergangen.
Es fühlt sich wie mehrere Jahre an.

Vor genau zwei Wochen habe ich so stark geweint, nachdem ich Fernando endlich getötet habe, dass ich ohnmächtig geworden bin.
Später haben mich die Mitarbeiter von Luan gefunden und sofort habe ich sie angefleht ihn zu finden.

Mein Herz fühlt sich komplett leer an.
Die ganze Zeit sitze ich am Fenster und schaue auf den Hof, in der Hoffnung, dass Luan wieder auftaucht.

Echt komisch, wie sehr ein Herz brennt und doch zu Eis erstarrt...

Immer mehr gebe ich die Hoffnung auf.
Dieses Bild von Luan... Oh Gott.
Verwundert liegt er in irgendeinem Keller und leidet bestimmt stark, wenn er überhaupt noch am Leben ist.

„Aurela?", höre ich plötzlich die Stimme von Giorgia.
Sofort bekomme ich wieder Tränen.

Sobald sie mich sieht rennt sie zu mir und ich zu ihr.
„Ich vermisse ihn so! Bis jetzt wurde nichts herausgefunden. Was soll ich bloß tun?!", weine ich lautastark und ihren Armen.

„Beruhige dich, wir werden ihn finden!
Leider war ich auf Reise und konnte einfach nicht früher kommen, da die Flüge komplett ausgebucht waren.
Du bist komplett blass im Gesicht, komm runter etwas essen."
Fürsorglich schaut sie mich an.

Diskutieren würde bei ihr sowieso nichts bringen, daher laufe ich ins Badezimmer und schaue mich erst einmal im Spiegel an.
Ich sehe so grauenhaft aus...
Riesige Augenringe, geschwollene Augen und Kratzer im Gesicht.
Vor Frust habe ich mit meinen Fingernägeln oft mein Gesicht unterbewusst gekratzt.

Das Leben ist so verdammt unfair.
Ich bin frisch verheiratet mit dem Mann meiner Träume und plötzlich bricht alles zusammen.
Ich verspüre keinerlei Trauer, dass ich Fernando erschossen habe.
Er hat es verdammt nochmal verdient.

Schnell wasche ich mein Gesicht und laufe wieder aus dem Badezimmer, zu viel nachdenken ist nicht gut, da werde ich noch verrückt.
Giorgia will gerade meine Hand nehmen und mit mir herauslaufen, als mir plötzlich gewaltig übel wird.

„Oh mein Gott."
Sofort halte ich meine Hand vor meinem Mund und laufe schnell zur Toilette, um mich zu übergeben.
Giorgia läuft direkt zu mir und hält mir die Haare hoch.
„Geht es dir gut?!", fragt sie aufgeregt.
Ich nicke nur mit meinem Kopf und stehe langsam wieder auf.

Still wasche ich mir meinen Mund aus.
Seit den zwei Wochen geht es mir immer mal wieder schlecht, aber das übergeben ist mir jetzt neu.
Als ich mich umdrehe schaue ich in ein grinsendes Gesicht von Giorgia.

„Was ist?", frage ich sie.
„Habt ihr nicht verhütet?", fragt sie mich direkt.
Warte mal.
Als ich an unsere Hochzeitsnacht zurückdenke fällt mir etwas auf.

Wir haben wirklich nicht verhütet.

Sofort werde ich histärisch und wedele mit meinen Armen herum.
„Das kann nicht wahr sein.
Nicht jetzt! Nicht so!
Ich weiß nicht einmal, ob es Luan gut geht.
Wenn ich jetzt noch schwanger bin, dann weiß ich nicht einmal, ob er jemals erfahren wird, dass er Vater wird!"

Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf.
Ich will ihn unbedingt bei mir haben!
Ich brauche ihn mehr denn je.

Wo auch immer du bist Luan, bitte komm zu mir zurück...

(Wollt ihr eine Sicht von seiner Seite haben?)

Aurela ValenciaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt