Kapitel 7 - Die Verfolgung

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"Ich freu mich. Komme so schnell wie möglich. Ich weiß absolut nichts mit mir anzufangen", sagte sie und dann legten wir auf.

Ich ging zu Rachels Zimmer und klopfte. Sie öffnete zur Abwechslung mal ohne eine Beschwerde.

"Hey Rachel, kannst du mir mal bitte helfen mein Geburtstagsgeschenk von Oma und Opa umzumachen?"

"Und was bekomme ich dafür?", antwortete sie frech.

"Wie wäre es mit einem Dankeschön?", gab ich zurück.

"Na gut, wenn ich dann wieder meine Ruhe vor dir habe!", sagte sie und legte mir die Kette ohne weitere Proteste um.

"Danke! Ich gehe jetzt zu Bella, falls Mum und Dad wieder mal nicht aufs Handy gucken!"

"Jaja, viel Spaß. Bis die Tage!", verabschiedete sie mich, ich ging in mein Zimmer und legte den Geldumschlag in die Schublade meines Nachtisches.

Dann holte ich meinen Reiserucksack unter dem Schrank hervor, packte mir Klamotten ein, mein Handy, Schlüssel, Busausweis und etwas Geld. Im Bad stopfte ich Zahn- und Haarbürste in meine Waschtasche und betrachtete die Kette im Spiegel. Sie passte gut zu mir.

Nach der großen Packaktion, rannte ich die Treppe hinunter zur Haustür. Wenn ich den Bus noch bekommen wollte, musste ich mich beeilen.

Vor der Tür mauzte Martha und schlängelte sich zwischen meinen Beinen hindurch. Fürs Füttern war ich ihr also gut genug. Ich rief Rachel, in der Hoffnung, sie würde die Raubtierfütterung übernehmen. Nach dem dritten Ruf, bekam ich eine Reaktion: laute Musik. Ich sehnte mich nach meiner alten, zuckersüßen kleinen Rachel, der ich süße Zöpfe in die Haare geflochten und mit der ich in jungen Jahren so viel gespielt hatte.

Des schlechten Gewissens wegen, fütterte ich Martha noch schnell und rannte dann zur Haltestelle. Der Bus fuhr mir geradewegs vor der Nase weg. Schnell atmend stand ich da und regte mich innerlich auf. Der Fahrer hatte mich noch gesehen und gewunken.

Ich rief Isabella an, um mich nicht allein aufregen zu müssen und trampelte zurück zu unserem Grundstück. Isabella wollte mir bis zum Einkaufszentrum entgegenkommen und mit mir Essen gehen. Sie wusste einfach was ich jetzt brauchte: Eine Portion glückshormonausschüttende Spaghetti mit Gorgonzolasoße von meinem Lieblingsitaliener. Wieder musste ich mit meinem Rad Vorlieb nehmen, aber ich hatte ja keine andere Wahl... Also fuhr ich der Sonne entgegen.

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Ich erkannte Isabella schon von weitem: Klein, schlank, blond. Wie ein kleiner Strich in der Landschaft. Je näher ich kam, umso größer wurder der Strich, bis ich plötzlich genau vor ihr stand.

"Na Mina, genug Sport für die Woche?", neckte sie mich liebevoll.

"Definitiv! Meine Minuskalorien müssen wir jetzt dringend wieder in den Plusbereich bringen", sagte ich.

"Na dann los! Schließ dein Rad an und dann gönnen wir uns mal etwas zur Feier des Tages!"

Isabella zeigte auf den Fahrradständer auf der rechten Seite des Eingangsbereiches. Ich befolgte ihre Anweisungen und wir setzten uns vor die große Glasscheibe im Restaurant mit Blick auf mein wunderschönes Rad und die Fußgängerzone. Ginge man den Fußgängerweg entlang, käme man zum Einkaufszentrum. Darin gab es beispielsweise einen Elektronikladen, einen Buchladen, ein Schmuckgeschäft, einen Schuhladen und die beiden Klamottengeschäfte waren auch sehr beliebt. Ich bevorzugte den kleinen Buchladen. Die Auswahl war zwar nicht die größte, aber es gab sowohl alte Klassiker als auch ein paar aktuelle Bücher. Manchmal setzte ich mich einfach nur in die Sitzecke des Ladens um durch die Bücher zu blättern.

Die flüsternden BäumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt