Fake Szenario Nr.2 Thema Eifersucht (ohne sexuelle Inhalte)

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Für mich startete dieser Tag wie jeder andere. Ich musste früh aufstehen, wie an jedem Schultag und machte mich wie immer für die Schule fertig. Naja, was heißt ‚wie immer’? Normalerweise reichten mir ein großer Pulli und eine weite Jogginghose, außerdem hatte ich es schon länger aufgegeben, mich jeden Morgen aufwendig zu schminken und meine Haare zu machen, weshalb ich meist einfach einen Zopf machte oder sie ganz offen und chaotisch ließ.
Heute zog ich mir zumindest eine lange, enge Sporthose und ein Croptop an, darüber eine Sweatshirt Jacke und überschminkte Rötungen und Unreinheiten. Ich überredete mich sogar zu etwas Mascara.

Meine Haare glättete ich, weil ich nach dem Schlafen nicht mit meinen Locken klarkam. Ob das alles nötig war nur, weil ER mich von der Schule abholte? Er kannte mich schließlich auch mit zerzausten Haaren, mit Augenringen und zerknautschtem Gesicht…

Als ich irgendwann fertig war und mir meinen Ranzen schnappte, um zum Bus zu kommen, rief mir meine Mutter noch ein:

„Viel Spaß in der Schule, Hab dich lieb“

, hinterher, worauf ich nur kurz und knapp mit:

„Ich dich auch“

, antwortete, da ich den Bus schon an der Haltestelle stehen sah.

Ich rannte schnell zum Bus und erwischte ihn wie jeden Morgen kurz vor knapp. Mittlerweile kannten mich die meisten Busfahrer dieser Linie schon und wussten, dass ich immer etwas zu spät kam und die meisten warteten deswegen immer eine Minute länger.

Auf dem Weg zwischen Bushaltestelle und meiner Schule machte ich noch einen kurzen Stopp beim Kiosk, wo ich mir etwas zum Frühstück holte.
Als ich dann schließlich das Schulgelände erreichte, war ich wie meistens, wenn ich den Bus erwischte, die erste an unserem Platz auf der Treppe, worauf ich meine Kopfhörer wieder aufsetzte und die Musik mit meinem Kaffee in der Hand genoss. Ich schloss meine Augen, doch nur ein paar Minuten später spürte ich ein sanftes tippen auf meiner Schulter.
Meine beste Freundin war auch endlich angekommen und wir begrüßten uns herzlich. Sie fragte gar nicht erst, warum ich so herausgeputzt war, weil sie natürlich schon wusste, wer mich heute nach der Schule erwartete.
Der Schulhof hatte sich während meines Dösens mit Schülern gefüllt und bald begann der Unterricht.

Wir hatten einen anstrengenden, langen Schultag endlich hinter uns gebracht und da unsere und die Parallelklasse heute die einzigen waren, die neun Stunden hatten, war der Schulhof zu unserem Verlassen schon recht leer. Beide Klassen zusammen waren es etwa 50 Jugendliche, die nun alle zum Ausgang strömten.
Ich ging ganz unbesorgt und mit guter Laune aus dem Schulgebäude heraus, natürlich meine beste Freundin neben mir. Als ich jedoch stocksteif stehen blieb, guckte sie mich verwirrt an.

„Na komm schon, du hast dich doch schon öfter mit ihm getroffen. So schlimm kann es gar nicht sein.“

, sagte sie lässig und verdrehte grinsend die Augen.

Als ich jedoch mit meinem Kopf in die Richtung nickte, in die ich wie erstarrt blickte, entdeckte auch sie die Person, die mich so reagieren ließ. Mein Ex-Freund. Er umarmte ein Mädchen aus der Parallelklasse, dass ich noch nie leiden konnte und ihm während unserer Beziehung auch gesagt hatte, dass ich es nicht gut fand, wenn er sich ständig mit ihr traf und mehr Zeit mit ihr als mit mir, zu dem Zeitpunkt seine Freundin, verbrachte.

Er war weggezogen, weshalb ich ihn schon eine ganze Weile nicht gesehen hatte. Jetzt stand er hier, auf diesem Schulhof und hatte triumphierend grinsend seine ach so tolle Freundin im Arm. Er tat das also mit Absicht, um mich zu verletzen und wollte mich offensichtlich leiden sehen.

Wut tobte in meinem Brustkorb und ich war kurz davor zu explodieren, als sich plötzlich meine Bestie in mein Blickfeld schob und meinen Ex verdeckte.
Sie flüsterte in mein Ohr, dass ich mit vollem Selbstbewusstsein zu meiner Begleitung laufen soll, die immer noch vor dem Schultor auf mich wartete.
Sie hatte recht. Mein Ex kannte ihn, da ich mit ihm eine Zeit lang nach der Trennung noch  geschrieben hatte, was er nicht wusste, war, dass ER jetzt mein Freund war.

Oder war er das? Was waren wir überhaupt? Wir haben uns schon öfter getroffen und dann rumgemacht, aber ich hatte immer angenommen, das alles war eine Art Freundschaft+. Bis jetzt.
Jetzt wünschte ich mir nichts lieber, als ihn als richtigen Freund zu haben. Dass wir mehr als das waren und zueinander gehörten.

Während ich auf ihn zusteuerte, überlegte ich, ob ich ihn zur Begrüßung küssen sollte oder, ob es nur bei einer Umarmung bleiben würde.
Meine Hände wurden etwas zittrig, während ich mich an Mitschülern vorbei schlängelte und mir einen Weg durch die noch übriggebliebenen Schüler bahnte. Meine Freundin blieb mit etwas Abstand hinter mir, kam aber zu meiner Erleichterung zumindest mit zum Tor.

Während mich mein Ex weiterhin schadenfroh anlächelte, schaute ich ihn mit einem angeekelten Blick an und lief selbstbewusst, wie meine beste Freundin es mir geraten hatte, zu meinem Begleiter.

Die letzten paar Schritte fühlten sich wie Kilometer an, bis ich endlich vor ihm stand, meinem … Freund?
Zur Begrüßung schenkte er mir eine lange Umarmung, da wir uns einige Zeit nicht gesehen hatten.
Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, als mein Blick immer wieder zu meinem Ex wanderte. Er nahm also kurzerhand mein Kinn und richtete es so, dass ich ihm direkt in die Augen schauen musste. Er sah mein Leiden und wusste von alleine, dass dieser Typ mein Ex sein musste, da ich ihm schon viel von ihm erzählt hatte.

Wir hatten langen Augenkontakt und ich versank in seinen liebevollen Augen, während die meisten Schüler jetzt auch endlich abdampften und an uns vorbeiliefen.

„Ciao, Leute.“

, verabschiedete sich schließlich auch winkend meine beste Freundin und lief zu unserer anderen Freundin, mit der sie zusammen ins Auto ihres Vaters stieg.

Wir winkten ihr hinterher und wollten uns auch grade auf den Weg machen, als eine frische Brise aufzog und ich zu frösteln begann. Er zog ohne zu zögern seinen beigen Pulli aus und reichte ihn mir. Darunter trug er ein graues Shirt.
Natürlich sah mein Ex dabei unauffällig zu. Als ich seinen Pulli anhatte, zog er mich an meiner Taille zu sich, bis fast kein Platz mehr zwischen uns war. Er beugte sich etwas zu mir herunter, um mir etwas in mein Ohr zu flüstern. Er wusste, dass ich das liebte.

„Ist das dein Ex?“

, fragte er schon fast ein bisschen besorgt.
Ich nickte bloß stumm.

Seine rechte Hand blieb an meiner Taille, währen seine linke zu meiner Wange glitt und sanft darüber strich. Wir sahen uns gegenseitig tief in die Augen bis seine Lippen plötzlich auf meine trafen.

Meine Hände lagen nun auf seiner Brust. Ich genoss den Kuss, doch so schnell wie er anfing, hörte er auch leider wieder auf. Etwas flau im Bauch wagte ich noch einen letzten unauffälligen Blick zu meinem Ex.
Er hatte uns die ganze Zeit angestarrt, was schon ein bisschen creepy war, doch das war mir in dem Moment egal, denn mir gingen andere Gedanken durch den Kopf.

Ich konnte nur an den Kuss denken. Wir hatten uns zwar schon vorher geküsst, aber dieser war anders gewesen, irgendwie magischer.

Waren wir jetzt zusammen oder war der Kuss nur wegen meinem Ex gewesen? Wieso hat sich der Kuss so leidenschaftlich angefühlt, wenn er nur dafür da war, um meinen Ex eifersüchtig zu machen?
Bevor ich diesen Gedanken zu Ende denken konnte, zog er mir die Kapuze des Pullovers auf und gab mir einen Stirnkuss.

Stirnküsse waren bei mir eine große Wunde, die jedes Mal verheilte und wieder aufgerissen wurde. Jeder Junge, mit dem ich bisher zusammen war, hatte mir Stirnküsse gegeben, doch ich glaube keiner wusste, was sie mir damit antaten.

Stirnküsse sind wie ein Versprechen. Gibst du einem Mädchen einen Stirnkuss, gibst du ihr das Versprechen bei ihr zubleiben. Das hat jedoch keiner dieser Jungen geschafft.
Er grinste mich nur an und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. Nein, er wusste, was er tat und welche Wirkung er auf mich hatte. Ich lächelte ihn verliebt an, bis wir schließlich Arm in Arm Richtung Bushaltestelle gingen.
Meinen Ex hatte ich komplett vergessen.

Random Spicy OneshotsWhere stories live. Discover now