In der Ferne

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Hi, meine lieben Leser. Ich weiß, ich weiß, erst melde ich mich Monate nicht bei euch und nun spamme ich euch schon fast mit neuen Storys voll, aber ich bin gerade im Aufräummodus und will einige meiner angefangenen Geschichten veröffentlichen.^^ Seht es mir nach, wenn ich teilweise mit den Zeiten durcheinander gekommen bin, aber so schlimm wird es schon nicht sein, also viel Spaß dabei.

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Schnell zieht sich Haruka an. Er muss sich beeilen. Wenn er es noch irgendwie rechtzeitig zur Uni schaffen will muss er sich jetzt definitiv beeilen. Er schnappt sich seine Tasche und läuft in nächsten Moment aus der Tür, die er wie immer nicht verschließt. Eine Angewohnheit, die er sich schon in jungen Jahren angeeignet hat. Laufend macht er sich auf den Weg und kommt nach fünfzehn Minuten bei seiner Uni an. Schnell schält er sich aus seinen Klamotten und gesellt sich zu den anderen Schwimmern in die Halle. Natürlich ist er trotz seiner Eile wieder zu spät, weswegen er wieder einen Vortrag seines Trainers bekommt. Aber was soll er auch machen? Früher hatte sich immer Makoto darum gekümmert, dass er pünktlich irgendwo ankommt, aber nun muss er alleine klarkommen. Makoto ist jetzt schon seit zwei Jahren nicht mehr in Japan und Haruka vermisst seinen Freund. Er hatte mit Makoto zusammen die Zeit in Tokio überstehen wollen, aber Makoto hatte ihn nach einem halben Jahr unverhofft eröffnet, dass er die restlichen Studienjahre in der Schweiz verbringen würde. Diese Nachricht hatte Haruka geschockt und er hatte alles getan, damit Makoto nicht geht, aber Makoto hatte sich nicht abbringen lassen. Sie haben sich das letzte Mal gesehen, als Makoto sich von ihm am Flughafen verabschiedet hatte und dann in das Flugzeug gestiegen ist. Sie hatten versucht weiter Kontakt zu halten, aber durch die Zeitverschiebung war es kaum möglich gewesen einen passenden Termin zu finden und außerdem hat Haruka das Gefühl Makoto wolle gar keinen Kontakt mehr. So ist es gekommen, dass sie nun seit einen Jahr nicht mehr miteinander geredet haben. Makoto hatte ihn nur mal eine kurze Nachricht geschickt, wo er ihm seine neue Adresse in Deutschland geschickt hatte, aber mehr auch nicht. Haruka musste schon durch die Tachibanas erfahren, dass sein bester Freund vorzeitig sein Studium abgeschlossen hatte und nun schon berufstätig ist. Früher hätte Makoto ihn das als Erstes gesagt und nun hatte Haruka es eher durch Zufall erfahren. All das zeigt ihm, dass eine Distanz zwischen ihn und Makoto entstanden ist und auch wenn Haruka zu stolz dafür ist es zuzugeben, so vermisst er seinen Freund. Mehr als er sich eingestehen will und mehr als er auszuhalten vermag.

Der Trainer hat seine Standpauke beendet und endlich kann Haruka ins Wasser springen. Er absolviert sein stundenlanges Trainingsprogramm und kommt am Beckenrand zum stehen. Sein Körper dampft von der hohen Belastung, aber Haruka hört nicht auf. Er schwimmt weiter, obwohl seine Schwimmkameraden schon das Wasser verlassen und sich umziehen. Er absolviert Runde um Runde und das nicht um zu trainieren sondern, wie so oft, um seine Gedanken zu ordnen. Immer wieder stellt er sich die Frage, wie er seine Beziehung zu Makoto wieder retten könnte. Und seit ein paar Wochen spukt ihn auch eine absurde Idee im Kopf herum, nämlich sich einfach ins Flugzeug zu setzen und zu ihm zu fliegen. Obwohl er mehr als einen triftigen Grund gibt es nicht zu tun, will diese Idee einfach nicht verschwinden und oft ertappt sich Haruka dabei, wie er sich diesen Moment ausmalt, wenn er unverhofft vor Makoto's Tür auftaucht. Aber all seine Bemühungen laufen ins Leere, wenn er versucht sich Makotos Reaktion ausmalen. Würde dieser sich überhaupt freuen? Früher hätte Haruka sofort bejaht, aber nun ist er sich nicht mehr so sicher, was ihn mehr Angst macht, als die Tatsache, dass er einfach nicht der Typ dafür ist. Er ist nicht der Typ dafür, sich unbedacht in den Flieger zu setzen, um seine heimliche Liebe aufzusuchen, aber dennoch wünscht er es sich insgeheim.

Nach weiteren Runden kommt Haruka zu stehen und bemerkt erst jetzt, dass alle schon gegangen sind und das der Sternenhimmel über der Halle sein einzige Zuschauer ist. Wenig begeistert bemüht sich Haruka jetzt doch aus dem Becken und trinkt seit langer Zeit wieder etwas. Das Essen hat er heute komplett ausgelassen, was jetzt schon zur Gewohnheit geworden ist. Auch wenn sein Trainer ihn immer wieder zum Essen verdonnert und ihn einen guten Ernährungsplan aufgestellt hat, hat Haruka irgendwie nicht viel Hunger, weswegen er das Essen einfach vergisst. Dadurch wirkt er jetzt noch athletischer und fast zerbrechlich. Sein Körper zieren nur noch Muskeln und Fettreserven scheint er überhaupt nicht mehr zu haben. Aber all das interessiert Haruka wenig und mit gleicher Begeisterung macht er sich auf den Heimweg. Wäre Makoto hier, würde er ihn die Leviten lesen und ihn dazu zwingen sich ausgewogen zu ernähren, aber er ist kilometerweit von ihm entfernt. Weswegen Haruka nicht einmal auf die Idee kommt sich Essen auf dem Nachhauseweg zu besorgen oder aber sich Zuhause etwas zu machen.

Unser ganzes Leben MakoHaruWhere stories live. Discover now