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Los Angeles 

Ariel

Vier Wochen später

Es war in den dunkelsten Momenten meiner Tage, in Momenten, als meine zerrüttete Seele sich am meisten nach ihm sehnte, dass ich mich in einen einsamen Wolf verwandelte, der sich nach dem Brennen einer Zigarre in seiner Kehle lechzte. Einen einsamen Wolf, der sich nach der bittersüßen Versuchung des scharfen Brandes und des süßen Aromas einer Zigarre sehnte.

Das dicke braune Mundende steckt zwischen meinen Lippen, während mein Daumen über die Schleifscheibe des Feuerzeugs fährt. Die Flamme entzündet sich und ein paar quälend langsame Sekunden lang halte ich das Feuerzeug still und beobachte die rot-gelbe Flamme, die nun vor mir aus dem Ende des Feuerzeugs flackert. Flackernde Hitze, die in der Lage wäre, alles um mich herum zu zerstören, auch den menschlichen Körper. Einschließlich des menschlichen Herzens.

Sekunden vergehen, während ich das Feuerzeug leicht hin und her bewege und die Zunge der Flamme beobachte. Schließlich höre ich auf und halte die Flamme an das Ende der Zigarre. Eine Weile vergeht, bis sie endlich aufflammt. Ich schließe meine Augen, nehme einen tiefen Zug und lasse meinen Kopf dabei auf die Kopfstütze des Autos fallen. Ich halte den Rauch eine Weile in meiner Lunge, bevor ich ihn anschließend auspuste. Weiße Rauschwaden füllen das Auto, während ich mit unruhigen Händen einen weiteren Zug nehme. Ich schließe meine Augen und atme ein weiteres Mal aus.

Hinter meinen geschlossenen Augenlidern verwandelt sich der Traum der letzten Nacht in einen Tagtraum. Ein Traum, der so stark war, dass er mich fast jede Nacht heimsuchte.

Mein Atem geht schneller und ich spüre, wie sich etwas in meiner hohlen Brust regt, als ich nun Jays kantiges Gesicht lebendig vor mir sehe. Als ob es kein Tagtraum wäre, sondern die Realität. Sein Gesicht schwebt über meinem, während der warme Atem seiner vollen Lippen nun über meinen leicht geöffneten Mund streicht. Unsere Atemzüge vermischen sich, bis sie eins werden. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als eine seiner tätowierten Hände meinen nackten Oberkörper hinauf fährt, der leicht gebräunte Ton seiner Haut ein Kontrast zu meiner blasseren Haut. Eine Gänsehaut macht sich auf meinem Körper breit, ein fiebriges Gefühl erfasst mich, als ich spüre, wie seine Handfläche nun über die weiche Haut meiner Brust streicht und schließlich weiter nach oben wandert. Weiter nach oben, bis er meinen Hals erreicht. Es fühlt sich so real an, als ob es kein Traum wäre.

Ein Keuchen verlässt meinen offenen Mund, als seine Handsanft meinen Nacken ergreift und seine Finger ihn besitzergreifend umschließen. Mein Brustkorb pocht unregelmäßig, als er sanft zudrückt. In seinem eisblauen Blick brennt eine Intensität, während er auf mich herunterschaut. Eine Intensität die mich von innen heraus verbrennt und mich dazu bringt, in ihm zu versinken. Uns aneinander zu binden, wie zwei verlorene Seelen. Zwei verlorene Seelen, die ein Zuhause gefunden haben.

Sein Gesicht kommt näher, während mein Hinterkopf in seiner Handfläche liegt. Seine Lippen sind nur wenige Zentimeter von meinen entfernt, Wasser streift dabei die Spitzen meines Haares.

„Ich liebe dich.", haucht er gegen meine Lippen, seine Stimme ist wie dunkler Samt, der meinen nackten Körper bedeckt.

Es klingt so echt.

Tränen treten in meine Augen, als Jays Hand, die sich so real anfühlt, über die weiche Haut an meinem Hals wandert und sich schließlich um meine Wange legt. Sie ist rau und warm an meinem Gesicht und lässt meine Haut vor Verlangen und Verzweiflung kribbeln. Sein Daumen wandert zur Seite, streicht über meine Unterlippe und zieht daran, bis sich meine Lippen weiter für ihn öffnen. Seine eisblauen Augen sind nun voller wilder, ungehemmter Emotionen.

The one who splits my soulWhere stories live. Discover now