Kapitel 19: Ihre Löwin und seine Eule

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Ich schon.

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»Edward war der Beste unter uns. Und dank Peter ist er nun fraktionslos...«

»Es war doch gar nicht Peter. Du hast es doch selbst gesehen. Er geht nachts immer irgendwohin.«

»Kann ja sein, dass er 'ne Freundin hat, aber ich glaube trotzdem, dass er es war.«

»Du bist wirklich versessen darauf, dass er es war, was Al?«

Christina und Al diskutierten hitzig über Peters Schuld oder vermeintlichen Unschuld. Bisher wusste keiner was an jenem Abend wirklich mit Edward passiert war, bis auf Peter. Und mir. Ich seufzte, des Themas überdrüssig und wollte gerade etwas einwenden, als Will etwas zu der Diskussion beisteuerte. „Nun, ich bin ihm ja letzte Nacht gefolgt...«

»Du bist was!?« Christina sah den ehemaligen Ken erstaunt an.

»Ich bin ihm gefolgt.«

»Ja und? Erzähl schon! Hat er eine Freundin? Oder war das einfach nur ein falsches Alibi?« Christina rutschte auf ihrem Platz aufgeregt hin und her. Sie war sich sicher, gleich einen dicken Fisch an der Angel zu haben. »Er hat eine Freundin.«, sagte er schulterzuckend.

Und ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke.

»Nein!?«, staunte Christina und sah zu Will, während sie mir beiläufig mehrfach mit der flachen Hand auf den Rücken schlug, um mir aus meinem Hustanfall zu helfen. Sie war es mittlerweile gewohnt, so oft wie ich mich schon an meinem Essen verschluckt hatte. »Nicht zu glauben...dann ist er vielleicht doch tatsächlich unschuldig.« Tris legte sich nachdenklich Daumen und Zeigefinger an ihr Kinn. »Bist du dir sicher?« Al war noch nicht überzeugt. Doch Will nickte bestimmt. »Ja. Ich bin ihm gefolgt und er hatte sich mit einer Dauntless getroffen. Sogar älter als wir. Vielleicht 4 oder 5 Jahre. Zuerst dachte ich auch, dass es vielleicht einfach nur als ein falsches Alibi dienen sollte, dass er das schon lange geplant hatte. Bis die beiden sich näher kamen.«

»"Näher kamen"?« Es war kaum mehr als ein Zischen aus zusammengepressten Zähnen.

Will nickte etwas verdutzt. »J-ja. Sie quatschten kurz und knutschten dann wild miteinander rum. Da ich mir diesen Unfall nicht antun wollte, bin ich dann auch wieder ins Bett gegangen.« Er zuckte anschließend mit den Schultern. »Mich hat es auch überrascht.«

»Archi? Alles okay?«, kam es verwundert von Tris.

»Mhm.«, grummelte ich. Nun endlich hustenfrei.

»Du wirkst überrascht.«

»Bin ich auch.«

»Hast du nicht selbst gesagt, dass es wahrscheinlich ein „Betthäschen" ist?«, fragte Will mit gerunzelter Stirn.

»Habe ich.«

»Und?«

»Lass dir nicht immer alles aus der Nase ziehen! Sag schon! Was denkst du?«, stichelte Christina und sah mich erwartungsvoll an.

»Ich denke, dass da etwas nicht stimmt.« Mit gerunzelter Stirn, angespannten Muskeln und starrem Blick versuchte ich angestrengt, diese aufkommende Wut in mir zu bändigen. Ich musste mir langsam eingestehen, dass seit ich hier war, alles in mir komplett aus dem Gleichgewicht geraten war. Und Peter war leider einer der Gründe dafür. Er benahm sich seltsam. Er hatte keine Freundin, das wüssten wir. Wir und der Rest der ganzen Fraktion. Denn er würde mit ihr prahlen. Leider sah er nun mal ganz akzeptabel aus und hatte, auf seine verkorkste Art, seinen ganz eigenen Charme. Er würde sich mit keinem Mittelmaß zufriedengeben. Und da ich mir die Sache mit der Freundin gestern aus der Not heraus ausgedacht hatte... Wer war diese mysteriöse Freundin? Und vor allem: wo kam die so plötzlich her? ~ Was spielst du wieder für ein Spiel, Peter? ~ Und ohne es wirklich mitzubekommen, biss ich mir auf die Unterlippe.

Are you afraid?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt