Teil 3

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Angstvoll drückte sie sich gegen die Tür. Was würde jetzt geschehen? Ok, sie war eine aufgeklärte Europäerin, sie wusste was jetzt geschehen würde. „Komm her", befahl er. Sie trat zögerlich einen Schritt auf ihn zu. Er musterte sie. Ein eigenartiges Gefühl durchströmte ihn bei ihrem Anblick. Noch nie hatte er eine Frau so schön gefunden. „Wie heißt du Frau?", wollte er wissen. „Abal" antwortete die Gefragte. „Das ist der Name den der Sklavenhändler dir gegeben hat. Er hat ihn dir aufgrund deines Temperaments gegeben. Eine wilde Rose also? Und eine Jungfrau noch dazu. Weißt du ich hatte noch nie eine Jungfrau in meinem Harem. Du wärst sicher weit unter deinem Wert verkauft worden", meinte Harun. „Alles könnt ihr mir nehmen, aber meinen Namen gebe ich euch nicht, mein Herr", stolz sah sie an ihm vorbei. „Sie mich an!", donnerte er plötzlich. Sie zuckte zusammen und sah ihm dennoch kampflustig in die Augen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Du wirst mir deinen Namen schon noch verraten", lächelte er und ging auf sie zu. Sie unterdrückte den Impuls wieder zurück zu weichen. „Gib mir deine Hand", wies er sie an. Sie gehorchte Mit seinen Fingern strich er über ihre Handinnenflächen. Ein nicht gekanntes Gefühl ergriff Besitz von Abal. Die Berührung ließ sie zusammen zucken. Seine Finger wanderten ihre Handflächen hinauf über ihren Arm. Sein Daumen massierte ihr Schlüsselbein. „Nehmt eure Finger von mir!", keuchte Abal und stieß ihn von sich. „Du gehörst jetzt mir, meine Liebe. Ich kann anstellen was ich will", er amüsierte sich sichtlich, was sie jedoch übersah da sich nun Panik in ihr breit machte. Sie wollte schreien, doch sie brachte keinen Ton über ihre Lippen. Er lachte: „Du kannst schreien so laut du möchtest. Alle werden dich hören, doch niemand wird dir helfen. Ich bin der Scheich dieses Gebietes, der mächtigste Mann im Umkreis. Niemand würde es wagen mich zu stören." Ihre Angst schnürte Abal die Kehle zu. Ihr Atem beschleunigte sich und doch schien es als würde der Sauerstoff sie nicht erreichen. Schwarze Punkte flimmerte vor ihren Augen. „Abal?", Haruns Stimme drang wie aus weiter Ferne zu ihr. Er streckte eine Hand nach ihr aus. Das war das letzte was sie sah bevor tiefes Schwarz sie einhüllte.

Sie erwachte in ihrem Zimmer. Es war finstere Nacht und sie konnte spüren, dass sie das Kleid noch trug. Stöhnend setzte sie sich auf, machte Licht und zog sich aus. Dann kuschelte sie sich wieder in ihre Decke und ließ ihren Besuch bei Harun in Gedanken Revue passieren. Sie hatte große Angst davor, dass sie wieder zu ihm gerufen wurde und das er sie dann Vergewaltigen würde. Aber konnte man in diesem Fall überhaupt von Vergewaltigung sprechen? Sie gehörte jetzt zum Harem dieses Mannes und nach dem Recht dieses Landes war sie rechtmäßig sein Besitz und er konnte mit ihr tun was er wollte. Über das alles dachte sie nach ehe sie wieder in einen unruhigen Schlaf fiel.

Früh am Morgen erwachte Abal mit einem spitzen Schrei. Sie hatte einen Alptraum gehabt. Einige Zeit später betrat Amina mit einem Tablett das Zimmer. „Ich weiß zwar nicht was du gestern angestellt hast, aber der Herr möchte nicht das du das Zimmer verlässt", begrüßte die Wächterin des Harems Abal, während sie das Tablett mit den Speisen auf den Tisch stellte. Abal hasste den Gedanken eingesperrt zu sein jetzt schon. „Der Herr sagte, dass er euch holen lassen wird oder vielleicht sogar selber kommt. Er scheint sehr intensiv über das nachgedacht zu haben, was in der Nacht geschehen ist... Was immer das auch war. Es ist seltsam. Normalerweise vertraut er mir seine Erlebnisse an. Gibt mir Anweisungen, was die Mädchen das nächste Mal wenn er sie sehen will anhaben sollen, welche Körperteile durch das Gewand betont werden sollen usw... Aber dieses Mal. Keine Order", erzählte Amina. Abal atmete tief durch, vielleicht wollte Harun sie ja gar nicht wieder sehen. Aber warum sollte er sie einsperren lassen? Wollte er sie für ihren Schwächeanfall bestrafen? Abal wurde nicht schlau aus ihm. „Wollt ihr mir nicht erzählen, was den Herrn so nachdenklich stimmt?", wollte die Wächterin neugierig wissen. „Wenn es der Herr nicht erzählt hat, so wird es auch mir nicht gestattet sein darüber zu sprechen", antwortete Abal vorsichtig. Außerdem hatte sie keine Lust, das der ganze Harem wusste, dass sie in der ersten Nacht bei ihrem Herrn ohnmächtig geworden war. Nachdem sie gegessen hatte verließ Amina sie.

Den ganzen Vormittag ging sie unruhig in ihrem Zimmer auf und ab. Mehrmals hatte sie versucht die Tür zu öffnen. Aber die Wächterin hatte nicht gelogen. Sie war eingesperrt. Auch das Buch und das Stickzeug, welches auf dem Tischchen gelegen hatte waren fort genommen worden. Sie langweilte sich zu Tode. Wenn das Haruns Art war seine Mädchen zu bestrafen, dann wirkte sie vortrefflich. Immer wieder kehrten Abals Gedanken zu dem gestrigen Abend zurück.

Was Harun wohl darüber dachte? „Für die meisten Mädchen ist eine Ehre dem mächtigsten Herrn des Umkreises dienen zu dürfen. Sie stellen mir gerne ihre ..äh..Dienste zur Verfügung", vernahm sie plötzlich Haruns Stimme. Unbemerkt von ihr war er eingetreten. Sie saß im Schneidersitz auf dem Bett, die Hände vor der Brust verschränkt und war in Gedanken versunken. Beim Klang seiner Stimme schrak sie hoch. Alle ihre Sinne waren plötzlich in Alarmbereitschaft. „Was wollt Ihr hier?", fragte Abal verunsichert. „Ich darf meine Mädchen besuchen wann immer ich will", wies er sie zurecht. „Warum habt Ihr mich einsperren lassen?", wechselte sie das Thema. „Es geht dich zwar nichts an, weil du dich meinen Willen zu beugen hast, aber ich werde es dir trotzdem verraten. Ich wollte dir etwas zeit geben um über den gestrigen Abend nachzudenken. Vielleicht bist du mir dadurch ja etwas zugeneigter geworden", beantwortete der Scheich ihre Frage. „Von meiner Zuneigung könnt ihr weiter träumen", zischte Abal. „Zügle dein vorlautes Mundwerk, Frau!", ein gefährlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. „Lasst mich einfach gehen, dann müsste ihr es nicht ertragen", schlug sie ironisch vor. Er brach in schallendes Gelächter aus. „Bei deiner Schönheit würdest du bloß im nächsten Harem landen oder irgendwelchen Barbaren in die Hände fallen und das kann ich nun wirklich nicht zu lassen", stellte er mit einem lächeln auf den Lippen fest. „Was habt Ihr nun mit mir vor?", wollte sie tonlos wissen. „Du bist eindeutig zu neugierig. Aber ich bin trotzdem geneigt dir zu antworten. Heute Nachmittag treffe ich einen alten Freund, Scheich Ali. Er ist sehr weit gereist und wir haben heute einen Ausritt geplant. Du wirst mich begleiten, Abal", setzte er sie in Kenntnis. „Und wenn ich nicht will?", versuchte sie aufzubegehren. „Ich würde dir raten, dir abzugewönnen ständig irgendetwas zu wollen oder nicht zu wollen. Außerdem würde ich dir empfehlen dich zu benehmen, ansonsten wirst du mich von einer anderen Seite kennenlernen. Ich hatte heute schon viel Geduld mit dir. Überspanne den Bogen nicht", warnte er sie. Sie schluckte und verkniff sich eine Bemerkung die ihr vielleicht Schaden könnte. „Ich möchte, dass du nachdem du mit Amina gegessen hast dein grünes Kleid anziehst. Ich werde dich dann abholen", befahl er. „Ich kann doch gar nicht reiten", warf sie die verzweifelte Lüge ein. „Lüge nicht!", tadelte er sie scharf. „Verdammt woher weiß er das ich gelogen habe?", fragte sie sich in Gedanken. Sie hörte die Tür knallen und wusste, dass er sehr sauer war. Wie würde dieser Nachmittag werden? Vielleicht schaffte sie es, dass sie ihn so sehr blamierte, dass er sie künftig in Ruhe ließ.Sie wusste, dass dies ein gewagter Plan war. Aber sie musste es riskieren.

Scheich Haruns Sklavin #Wattys2015Where stories live. Discover now