26: Neuer Anfang

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Der Weg zurück zu Oskaris Residenz war nicht lang, aber mit einem verletzten Riesen auf meinen Schultern kämpfte ich für jeden weiteren Schritt, bei dem ich nicht keuchte

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Der Weg zurück zu Oskaris Residenz war nicht lang, aber mit einem verletzten Riesen auf meinen Schultern kämpfte ich für jeden weiteren Schritt, bei dem ich nicht keuchte. Jeder Meter ließ meine Füße tiefer in die Pflastersteine der Straße sinken, was praktisch gar nicht möglich war, sich aber so anfühlte.

Oskari schwieg wie die Steine unter mir, nur seine Augen huschten ab und an über mein gerötetes Gesicht.

„Noch fünfzig Meter", hörte ich ihn halb beunruhigt, halb belustigt sagen und stolperte. „Noch neunundvierzig."

Keldan und Brinja kamen uns entgegen, aber Oskari lenkte mich in das Gebäude und von ihnen weg. Ich schaute zurück. Die beiden warteten am unteren Ende der Treppe, unschlüssig ob sie mir folgen sollten oder nicht.

„Der Krieg ist vorbei!", rief ich ihnen zu. „Helft vor den Toren und fragt nach Suvi. Sagt ihr alles, was wir über die Seuche herausgefunden haben."

„Suvi?", wiederholte Keldan und stellte sich auf die erste Stufe. „Was ist mit dir, Thea? Geht es dir gut?"

„Ja, mir geht es gut. Ich bin nur müde."

Er nickte und Oskari musste ihn verschreckt haben, denn er drehte ohne zu zögern um und hastete mit seiner Schwester davon.

Das Zimmer im ersten Stockwerk, in dem ich geschlafen hatte, lag links, aber Oskari drängte mich nach rechts. Die Anstrengung machte mich schwindelig.

„Hier." Er stieß die Tür auf und schob mich zu einem Bett.

Zu seinem Bett.

Meine Wangen flammten auf, als würden sie explodieren. Ich machte auf dem Absatz kehrt, aber er klemmte mich unter seinen Arm und warf mich auf die Decke.

„Du kannst kaum gerade stehen, ruh dich aus", neckte er mich und fuhr sich durch das feuchte Haar, scheiterte jedoch daran, sich seine Tunika über den Kopf zu ziehen. „Verflucht, das ist schlimmer als jede Folter!" Verheddert in den verschiedenen Stoffbahnen, die er und die anderen Krieger gegen die Sonne trugen, atmete er aus.

„Warte, ich helfe dir."

Ich zupfte an seinem Kragen und er beugte sich vor, damit ich ihn entkleiden konnte. Einem Mann in so einer Situation nah zu kommen, war neu für mich. Perplex ließ ich die Tunika und seinen Umhang fallen. Ich wich zurück, erinnerte mich daran, wie er mein Schlüsselbein geküsst hatte, um seine Furchtlosigkeit vor der Krankheit zu beweisen, und starrte verlegen auf den Boden.

„Du wolltest mich ausziehen, also wende den Blick jetzt nicht ab." Er hob mein Kinn an. „Würdest du den Verband wechseln?"

Ich nickte und wickelte die Bandagen ab, hielt inne, als ich die noch offene Wunde sah, in der eine ganze Speerspitze gesteckt hatte.

„Schmerzt es sehr?"

Er brummte und presste sein Gesicht an meinen Hals. „Nicht, wenn du dich etwas beeilen könntest."

Liebliche SchuldWhere stories live. Discover now