Strandatmosphäre

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Mehrfach merkt Alexander in den nächsten zwei Tagen das Band, allein deswegen weil man wirklich kaum etwas allein machen kann ohne dass die andere Person hinterhergeschliffen wird. Zeit allein? Ist dann wohl für die nächsten Tage oder Wochen erst einmal komplett abgeschafft worden. Ein weiteres Mal trafen sie auf das Wesen, aber es war eine Begegnung die weder lang andauerte, noch wirklich einen Kampf mit sich zog. „Alex, könntest du-" Wortlos hält er ihr das Ladekabel hin, welches sie perplex nimmt. „Danke..." Woher wusste er was sie braucht? „Und wenn du eh schon auf der Seite bist, wärst du so lieb und würdest-" Auch hier hält er ihr die Schlüssel zum Hotelzimmer hin. Langsam wird es unheimlich. „Danke." Sie müssen noch auschecken und wenn sie Glück haben, dann ist es morgen oder übermorgen vorbei. Dann haben sie hoffentlich endlich die passende Insel gefunden- wäre gelacht wenn es nicht so wäre! Auch hat der Paladin seine ersten Erfahrungen mit den Visionen gemacht, mit denen er sonst relativ wenig anfangen konnte. Ein Strand, Palmen und weitere kleine Hinweise die sie hernehmen können sind dort aufgetaucht, wobei es nur ein bisschen einschränkt. Es zeigt zumindest dass es nicht im Innland ist, so viel steht fest. 

„Dein Handy, Dinah. Und versuch dein Hirn auch noch einzupacken wenn du gerade dabei bist!" Die Braunhaarige schnaubt amüsiert und nimmt ihr Handy vom Nachttisch, ehe sie die Arme verschränkt. „Wenn der Herr mir eins gegeben hätte, dann würde ich es auch einpacken! Aber leider hat er das bei meinem Aufbau in der IKEA-Anleitung irgendwie übersehen." Mit der Zunge schnalzend schüttelt Anderson den Kopf. „Als ich letztens einen Schrank aufbauen wollte, hat doch tatsächlich eine Schraube gefehlt, die lassen aber mit ihrem Lieferumfang wirklich nach." Das Lachen der Yshcalar lässt ihn eine Augenbraue hochziehen, das ist nicht das Lachen von jemandem der so etwas einfach durchgehen lassen würde. „Ich dachte du würdest sagen dass du ein Bett haben wolltest und ein Schrank daraus geworden ist!" Mit verschränkten Armen geht er an ihr vorbei aus dem Zimmer raus. „Wer sagt dass es nicht so war? Ich meine... so ein Bettgestell ist billiger als der Schrank." Mit einem letzten Ruck zieht sie die Tür komplett zu und sie gehen gemeinsam zur Rezeption, um auszuchecken und weiter zu machen. „Ich könnte mich vielleicht langsam aber sicher daran gewöhnen von dir getragen zu werden, ihr Frauen habt doch ein schönes Leben wenn man euch herumträgt." Dinah knackst mit den Fingern und zuckt mit den Schultern. „Du bist der erste den ich im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen trage, von dem her... keine Ahnung?" „Ach komm schon, du hattest doch so viele Leben- da musst du doch auch wenigstens einmal auf Händen getragen werden!" Ihr entgeisterter Blick lässt ihn abwehrend die Hände heben. „Alex, in diesem Leben ist es das erste Mal dass ich mich emotional an Leute binde, wenn auch anfangs sehr unfreiwillig. Außer bei Viktor. Und ich lasse mich nicht antatschen, außer es geht um Sex. Aber selbst da wird nicht getragen und nach dem Sex ist es auch wieder vorbei und man geht getrennte Wege. Jetzt lass uns nicht lang über sowas reden, wir müssen weitermachen." 

Selbst in der Luft denkt Anderson über ihre Worte nach, ihr Leben klingt so extrem kalt und gefühllos, je mehr sie darüber preisgibt. Aber nun gut, dass ist ein Nachteil eines langen Lebens. Wenn das Leben kurz ist, dann kostet man alles aus. Jede Emotion, man will alles machen, alles erleben, man freut sich auf alles! Irgendwie zumindest. Und wenn es nur der Tod ist. Aber bei einem langen Leben, von dem man auch weiß, ist es eben nicht mehr so interessant Freundschaften zu haben weil die Personen sterben. Oder überhaupt irgendeine emotionale Bindung. Was für Vorteile bringt es, sich mit sehr viel schwächeren, kurzlebigeren und langweiligen Wesen anzufreunden wenn man eine Aufgabe hat in welcher man umgebracht wird und dann in einem neuen Körper zur Welt kommt? Es sind diese Gedanken die ihn verstehen lassen wie einsam so ein langes Leben macht, wenn man sonst niemanden hat mit dem man die Ewigkeit verbringen kann. Aber... er lebt ja für immer! Zumindest laut dem Herrn. Sie könnten freundschaftlich im Kontakt bleiben wenn sie wieder weitermacht und dann machen sie sich ein Codewort oder einen Satz aus und wenn sie wiedergeboren wird, dann kann sie jederzeit wieder zu ihm kommen, das Zeichen geben und er weiß dass sie es ist. Er wird sich an das neue Aussehen und den Namen gewöhnen müssen, aber es wäre eine Möglichkeit wie man ihre und dann auch seine Ewigkeit nicht so langweilig gestalten würde. Obwohl der Blutsauger ja auch noch da ist...

„WIR HABEN ES! WIR HABEN ES VIKTOR! ICH SCHICK DIE KOORDINATEN!" Dinah's Assistent hält sich das Handy vom Ohr weg, Maxwell kann es selbst aus fünf Metern Entfernung noch hören. Der Schwarzhaarige seufzt und packt das Handy wieder ans Ohr. „Und schicken Sie mir gleich noch Geld für den Ohrenarzt, ich glaube ich bin taub. Aber schön zu wissen dass Sie den Ort des Artefakts gefunden haben." Sein rechtes Ohr klingelt ein wenig, wobei er das entschuldigende Kichern seines Bosses deutlich hören kann. „Tut mir leid." Aber er kann verstehen dass sie glücklich ist endlich weitergekommen zu sein, immerhin kann sie nach dem letzten Artefakt auch das Band getrost vergessen und sie können wieder ihre eigene Arbeit weitermachen. „Alles gut, aber bedenken Sie bitte das nächste Mal dass ich keine Regenerationsfähigkeiten besitze und dass, wenn ICH ausfalle, auch die Organisation steht." Zufrieden lächelt Enrico und nickt leicht, endlich setzt er sich mal durch. Hat er lang genug mit ihm einstudiert, nachdem er mitbekommen hat wie Dinah mit ihm umgeht und auch wenn es freundschaftlich ist, dass er seinen eigenen Willen hat und auch ein Anrecht darauf besitzt. „Ja Chefchen, ist klar." Im Hintergrund scheppert etwas und Viktors Augen weiten sich. „Was ist da los?!" Sorge keimt in ihm auf, das klang als würde man etwas zerbrechen oder vielleicht- vielleicht ist es ein menschlicher Schädel? Hat sie jemanden gefunden der irgendetwas mieses angestellt hatte? Er würde es ihr zutrauen dass sie es auch eiskalt während des Anrufs durchzieht und sich davon nicht ablenken lässt! 

Dinah hingegen sieht mit einem Lächeln zu Anderson der ihr die Hälfte der Kokosnuss hinhält. „Hier, nimm die größeren Stücke." Zur kleinen Feier des Tages aufgrund des nun realen Funds auf der unbewohnten Insel Hòn Tranh, hat er sich nach langem umsehen eine der Steinfrüchte vom Baum geholt und da es sonst nichts gab und die Touristen auf der anderen Seite der Insel sind, sie einfach auf den Boden geknallt. Dass war das Geräusch welches Viktor im Hintergrund vernommen hatte. „Wir können die Stücke auch fair teilen! Vor allem... du hast sie gesucht, gefunden UND geöffnet- dir steht der größere Anteil zu!" Alexander hält ihr die Stücke immer noch lächelnd hin. „Und du hast uns geflogen und mir das Leben gerettet obwohl ich nicht auf dich gehört habe. Und du hast die Unterkünfte bezahlt. Und das Essen und die Getränke. Nimm es einfach, Dinah." Mit einem Dankeschön nimmt sie die Teile in die eine Hand und hält mit der anderen das Handy. „Also wie gesagt, ich schick dir die Koordinaten, aber wir brauchen noch ein paar Stunden bis wir zurück sind. Die Ausgrabung kann ja ohne uns-" „Dann hätten Sie bei der letzten Ausgrabung schon zurück kommen können. Wenn Sie mir jetzt sagen dass die ohne euch beide das machen können, dann schlage ich Sie wenn Sie zurück sind." Perplex blinzelt sie ein paar Mal, schmunzelt aber. „Fair. Aber kommst du ohne mich klar oder brauchst du irgendwas?" Viktor verzieht leicht das Gesicht und schnaubt. „Kann ich dir den Vampir mitschicken? Der geht uns hier allen auf den Keks." Dinah sieht zu Anderson und dann auf den Boden. „50% von uns wären nicht sehr erfreut wenn Alucard nachfliegen würde, das weißt du. Und das weiß auch der Erzbischof, ich gehe davon aus dass der in deiner Nähe ist?" Viktor nickt leicht. „Natürlich ist er da, wir müssen die Informationen für das nächste Artefakt zusammenbekommen." 

Während die Braunhaarige nickt und sich das Handy zwischen Schulter und Ohr klemmt um sich ein Teil vom Fruchtfleisch abzulösen, steht Enrico auf und stellt sich zu Viktor. Stumm streckt er seine Hand aus, wobei er ihm das Handy ohne zu zögern überreicht. „Miss Owen..." Die verschluckt sich an der Kokosnuss und hustet heftig, bevor sie sich wieder beruhigen kann und es irgendwie schafft die Teile der Kokosnuss in der Hand und das Handy zwischen Ohr und Schulter zu behalten. „Wenn man vom Teufel spricht, Erzbischof Maxwell!" Dieser brummt nur kurz zustimmend. „Ich werde alles ein- und auch an die Lady weiterleiten, sodass es seine rechtmäßige Ordnung hat. Erwarten Sie in den nächsten Stunden ein Trupp für die Ausgrabung, wie ist das Gelände?" „Sand. Eventuell auch ein wenig Wasser, ich weiß nicht genau wo es ist und Alexa wollt jetzt nicht wirklich ins Wasser steigen. ABER! Könnt Ihr ihm vielleicht eine Badehose mitschicken? Dann kann er den Leuten auch im Wasser helfen wenn es sein muss." Dem Paladin fällt doch fast die Kokosnuss aus der Hand. „Du willst doch nur was um starren zu können!" Sie erwidert seinen Blick und schmunzelt leicht. „Hauptsächlich wäre es wirklich um zu helfen! Ich meine... es ist ein angenehmer Nebeneffekt, oder nicht? Und ich hab keinen Bikini, tut mir leid." Maxwell presst erst die Lippen aufeinander und sieht dann zu Viktor. „Sie kennen doch sicherlich die Kleidergröße von Miss Owen, wir sollten für sie auch einen Bikini mitschicken. Wenn schon Urlaub..." Der Schwarzhaarige fängt breit an zu grinsen und hämischer, als es Enrico zu schaffen vermag. „Was für eine wunderbare Idee, Erzbischof Maxwell." Dinah verzieht leicht das Gesicht. Nur gut dass Alexander da nichts mitbekommt, der würde sie vielleicht nicht zwingen, aber immer wieder Kommentare abgeben. Wobei Alucard schlimmer wäre. 

Bloody ArtifactsWhere stories live. Discover now