2. Bess

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Ich merkte gar nicht, dass ich gerufen wurde. Aber als mir dann Merle, das Mädchen neben mir, auf die Schulter tippte und ich von meiner Wäsche aufsah, bemerke ich, wie Jonny meinen Namen rief.
Er musste das schon öfter getan haben, denn Alec, sein Sohn und mein bester Freund, kam die Treppe in den Bauch des Schiffes hinunter und holte mich.
Wie immer sahen alle jungen Mädchen Alec mit diesem komischen Blick an.
Ja, er sieht nicht gerade schlecht aus mit seiner gebräunten Haut, seinen schwarzen Haaren und seinen gar nicht zu ihm passenden dunkelblauen Augen.
Aber man musste ihn doch nicht wie ein Gott anhimmeln, oder?
"Hey! Bess, kommst du? Mein Vater wartet mit der Post."
Oh, es gibt Post wie schön, denn Betty ist auf Mission und schickt dann immer eine Flaschenpost für mich mit.
"Äh, klar ich komme."
Ich ließ meine Wäsche liegen und eilte ihm hinterher, was nicht so einfach war in diesem blöden Rock.
Betty darf auch Hose und Hemd tragen, da sie eine Kriegerin ist.
Ich darf das erst, wenn ich 18 Jahre bin.
Das ist eine doofe Regel, finde ich.
Als ich auf dem Deck ankam, wartete Alec schon neben seinem Vater auf mich.
Alecs Vater sieht genauso aus wie er, wenn man von seinen grünen Augen absah.
Viele Leute an Bord haben Schwierigkeiten damit, sie auseinander zu halten, trotz des, meiner Meinung nach sichtbaren, Altersunterschiedes zwischen ihnen. Ich aber kann das sehr gut, da ich ja auch schon 10 Jahre mit ihnen lebe. Seit dem Tod meiner Eltern ist Betty oft auf Mission und konnte sich meist für Wochen nicht um mich kümmern. Ich habe dann immer bei Alec und Jonny übernachtet, was ganz günstig war, weil Alec ja mein Schüler war.
Nun aber streckte mir Jonny eine Flasche mit einem Papier drin entgegen.
Ich öffnete die Flasche und las laut vor:

Hallo,
wir sind heute weiter vorangekommen als gedacht und haben herausgefunden, dass ...

Krieg der ClansWhere stories live. Discover now