Niwat

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Niwat

Der Fahrtwind kühlte wunderbar seine Haare. Dieses Fahrrad war toll, es machte ihm Spaß über die sandige Straße zu gleiten.

Der Sand knirschte, die Reisfelder auf der einen Seite sausten nur so an ihm vorbei.

Auf der anderen Seite kam endlich die Schule mit dem Sportplatz. Seine Freunde warten schon. "Komm endlich, wir brauchen noch den sechsten Mann," rief einer aus der Gruppe Jungs rüber.

Er sprang vom Fahrrad, das fiel auf den Rasen mit einer lustigen Drehung und hätte ihm fast noch ein Bein gestellt, als er zum Volleyballfeld lief.

"Auf geht's, Jungs," reif er voller Energie und das Spiel begann.

Sie sprangen, sie schrien, sie spielten den Ball immer schneller und immer waghalsiger über das Netz.

Es war heiß, T-Shirts lagen am Spielfeldrand, vorbeistreunende Hunde schnupperten daran, aber das störte niemanden. Sie hatten richtig Spaß.

Die Abendsonne verdunkelte das Spielfeld, die Jungs waren so richtig fix und fertig, es hatte allen viel Freude gemacht.

Niwat schnappte sein Fahrrad; "t'schüss, Jungs, ich muss meiner Mama helfen. Wir sehen uns in der Schule."

Er war schon auf der Straße, da bemerkte er, dass sein T-Shirt noch im Gras lag. Sein Körper schwitze, der Wind war kühlend, aber er musste das T-Shirt haben, sonst schimpfte Mama wieder. Mit einer flotten Wende drehte er das Fahrrad, der Straßenstaub flog wie eine kleine Wolke über das Reisfeld. Niwat schnappte sich sein T-Shirt und ab nach Hause, es war schon fast dunkel.

Zu Hause angekommen, seine Mutter saß vor dem kleinen Haus auf der Treppe zum Eingang.

Sie hatte eine große Wanne mit kleinen, frittierten Heuschrecken vor sich stehen, griff einer nach der anderen und riss die Flügel ab, um sie dann in einen der drei bereitstehenden Eimern nach Größe zu sortieren. "Hilf mir, Junge, die werden morgen abgeholt," sagte sie liebevoll und einfordernd zu gleich..

Niwat setzte sich neben seine Mutter und gemeinsam verrichteten sie ihre Abendarbeit.

Der Tag ging zu Ende, es war ein guter Tag, eigentlich ein Tag wie jeder andere.

Niwat lag auf seinem Bett, blickte in den Sternenhimmel und dann wieder auf sein Handy.

Die bunten Bilder von Autos, Großstadt, Abenteuer flogen nur so über den Bildschirm. ‚Was will ich eigentlich,' dachte sich Niwat.

Bald sei die Schule zu Ende, für eine höhere Schule fehlte das Geld und ein Stipendium bekäme er bei seinen Leistungen wohl eher nicht.

Seiner Mutter bei der Heuschreckenzucht helfen, Tag ein Tag aus und wenn das Geld knapp würde im Dorf mal das eine oder andere für andere erledigen? Das konnte nicht sein Ziel sein und er schlief ein, mit dem Traum an die große Hauptstadt ... da wollte er hin, unbedingt.

Wunderbar, Wochenende ... dachte sich Niwat ... nur samstags gab's im Dorfrestaurant vom Nachbardorf Musik und die Jungs und Mädels der kleinen drei Dörfer kamen zusammen.

Der Dorfvorsteher hatte die Restaurantbesitzerin dazu vor einigen Jahren überredet, um die Abwanderung junger Leute zu reduzieren, sagte er damals.

Es gab Musik, gelegentlich kam auch eine Band. Niwat mochte die Abende, es war immer was los.

Er zog sich sein bestes T-Shirt an und mal die lange Hose, die er sonst nie trug ... ‚was soll's, es ist Samstag' ... dachte er bei sich und schwang sich elegant auf sein Rad.

Die anderen waren schon alle da. Er holte sich ein großes Tonicwasser, er liebte den bittern, herben Geschmack und setzte sich zu seinen Freunden. Morgen würden sie wieder Volleyball spielen, besprachen sie und es hielt Niwat nicht mehr auf dem Stuhl, er wollte tanzen ... tanzen zur Musik aus den Lautsprechern ... einfach drehen, bewegen und sich wohlfühlen.

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⏰ Last updated: May 25, 2022 ⏰

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NiwatWhere stories live. Discover now