Prolog

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Rufe hallten durch die Nacht. Die Bäume knarzten. 

„Antonia! Antonia, wo bist du?"

Äste knacksten unter den langsamen und bedachten Schritten der beiden Personen. 

Der Wald, durch den sie wanderten schien sich mit jedem Schritt, den sie Taten zu verändern. 

„Verdommt.", fluchte die Männliche Gestalt. Zum ersten mal seit langem kroch furcht in ihm herauf. Furcht, um sein Fleisch und Blut. Um seine Familie. Um sein ein und alles. „Sie ist unsere Tochter. Hab vertrauen in sie. Sie ist nicht umsonst ein Sprössling von zwei großen Shadowhunters.", redete die zweite Gestalt ihm gut Mut zu. Das Junge paar war verzweifelt. Ihre Tochter fehlte schon seit einer Stunde und wurde ausgerechnet gesehen, wie sie in den Wald lief. Ein Wald voller Wölfen. Shadowhunter hin oder her.

„Wir sollten zurück", seufzte der hochgewachsene Mann. Seine markanten Gesichtszüge die sonst Sympatie ausstrahlten waren angespannt. Seine Augen wässrig. „Vielleicht hilft die Delegation suchen. Und falls nicht frage ich die Schüler der Akademie.", seufzte er. Tröstend legte seine Frau die Hand auf seine Schulter. „Wir werden sie finden. Spätestens, wenn dein Parabatei kommt."

Zur gleichen Zeit schlich die kleine Antonia durch den Wald. Sie hatte nicht realisiert, dass sie bereits seit längerer Zeit nicht mehr in der Nähe von zuhause war und beobachtete glücklich einen Marinkäfer, der sich auf einem Ast vor ihr niedergelassen hatte. Mit großen Augen beobachtete sie, wie der Käfer plötzlich wegflog, als hätte ihn jemand aufgeschreckt. „Hey! Warte!", rief sie ihm nach. „Blöder Käfer.", murrte das kleine Mädchen. 

Plötzlich hörten die Vögel auf zu zwitschern. Antonia sah sich unsicher um. Sie fühlte sich beobachtet. Sie drehte sich einmal um sich selbst, um mögliche Feinde auszumachen. So, wie ihre Eltern es ihr beigebracht hatten. Ihre Hand streckte sie zu dem Ast aus, auf dem nur kurz zuvor noch der Marinkäfer saß. 

„Wer auch immer da ist, ich bin bewaffnet!", rief sie so laut und kräftig sie konnte in den Wald hinein. Die Sonne blendete sie und sie hielt sich schützend die Hand for die Augen. 

Ein knurren ertönte und Antonia zuckte ängstlich zusammen. Vielleicht, so schoss es ihr durch den Kopf war es nicht so schlau laut zu rufen. Aber es war bereits zu spät. 

Zwei riesige Wölfe mit leuchtenden Augen kamen auf sie zu. Werwölfe. Ihr griff um den Ast wurde krampfhaft. In ihren Augen sammelten sich Tränen. Sollte das ihr Ende sein? Sie wünschte sich, dass sie bei ihren Eltern geblieben wäre. Ja, ihre Eltern hätten sich bestimmt so auf die Wölfe gestürzt, dass es wie ein Tanz aussah. Zwei Engel gegen zwei Kreaturen. 

Die Wölfe kamen immer näher. Sie rochen die Angst des Mädchens und wurden extra langsam. Als würden sie sich an ihrem Anblick des Schreckens ergötzen. 

Antonia wimmerte. Sie wusste, dass sie so oder so sterben würde. Also fasste sie schnell einen Entschluss, der von Panik und Angst geleitet war. 

Jeder wusste, dass man nicht vor wilden Tieren weglief. Aber sie hatte erst am Tag zuvor ihre Granma darüber sprechen gehört, dass mit Werwölfen nicht zu spaßen war. Und an die Geschichte über einen Bekannten von ihr wollte sie erst echt nicht denken. Sie wollte erst recht nicht wissen, wieso jemand diese Geschichte überhaupt erst einer 7–Jährigen erzählen würde.

Ihre mittlerweile verschwitzten Haare peitschten ihr ins Gesicht, als sie sich nach hinten drehte und wegrannte. Die Wölfe sahen ihr für wenige Millisekunden unbedruckt nach, bevor sie ihr nachsprangen.
Weit kam Antonia nicht, als schon der pechschwarze Wolf ihr Bein zu fassen bekam.
Ihre Schmerz-erfüllten Schreie ließen den Wald erzittern. Sie presste ihre Augen fest zusammen. Antonias Herz bebte und sie wusste, dass sie sterben würde.
Vielleicht würden ihre Eltern sie nie wieder finden. Und ihre Asche würde niemals verbrannt werden. Nein, stattdessen wäre sie das Abendessen dieser angsteinflößenden Werwölfe.

Dann plötzlich hörte sie das vertraute Geräusch einer Seraph-Klinge. Ihre Schreie wurden leiser und sie wimmerte nur noch.
Blut spritzte auf sie und ein röcheln ertönte.

War es ihr eigenes? Antonia war sich unsicher. Sie konnte nicht mehr klar denken. Zu tief war der Schock, zu groß die Angst.

"Alles in Ordnung? Hallo? Lebst du noch? ", nam Antonia plötzlich eine Stimme neben ihr war.

Langsam wurde ihre Sicht klarer und sie schaute in die Richtung ihres Retters. Nach einigen Sekunden in der sie nur in das Nichts neben ihn sah, bemerkte sie, dass es ein Junge in ihrem Alter sein müsste. Sein braunes Hemd war voller Blut und seine Wange zierte ein kleiner Schnitt.

Sie wimmerte. Aus ihrer Wunde kam unaufhörlich Blut.

Dadurch wurde der Junge auf sie aufmerksam. Unverständliche Worte sagte er zu Antonia, in deren Sicht jedoch schwarze Flecken tanzten.

"Da treffe ich das erste Mädchen in meinem Leben und dann ist sie tot.", murmelte der Junge.

"Bleib wach, hörst du? Bleib wach!"

"Ich... Ich kann nicht.", flüsterte Antonia zurück. Ihre Augen wanderten zu ihrem Schal. Die Augen ihres neu gefundenen Freundes folgten den ihren.
Er verstand. Mit geübten Handgriffen hatte er den Schal um die Wunde gewickelt und versuchte die Blutung zu stoppen.

Der Gedanke, warum jemand in ihrem Alter bereits so etwas konnte rannte kurz durch Antonias Kopf.

Dann wurde ihre Sicht schwarz

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⏰ Last updated: May 28, 2022 ⏰

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L!ES [JCM]Where stories live. Discover now