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TW: Ertrinken

[ Akaashi ]
Ich kann kurz vor der Insel, geschätzte 1½ Meter unter der Wasseroberfläche eine graue Badehose erkennen. Ich versuche die Ruhe zu bewahren und nehme also tief Luft, ehe ich abtauche.

~

Meine Befürchtung stellt sogleich sich als wahr heraus.

Bokuto hat das Bewusstsein verloren und sinkt gerade gen Boden!

Schnell tauche ich auf seinen regungslosen Körper zu, greife nach seinem Arm und versuche möglichst rasch mit ihm zurück an die Luft zu kommen. Es stellt sich als schwerer heraus als gehofft, aber ich schaffe es! Somit tauche ich wenige Momente später an der Oberfläche auf.

Scheiße man!

Panisch versuche ich seinen Kopf über Wasser zu halten, während ich auf die Insel zuschwimme.

Gleich habe ich es geschafft!

Kurz bevor ich mit dem Fuß den Boden berühre, rutscht mir sein Arm aus der Hand und er sinkt erneut.

Fuck! Ich muss mich beeilen!

Flink tauche ich runter und lege dieses mal seinen rechten Arm über meine Schultern, ehe ich mit ihm zurück an die Wasseroberfläche schwimme. Sein Körper gleitet dabei unbeschwert neben mir her.

Er wirkt so ruhig, aber genau das ist es, was mich so panisch werden lässt!

Schnell setze ich meinen Fuß auf dem Boden ab und stolpere zusammen mit dem Grauhaarigen auf die Insel. Kaum sind nur noch unsere Füße im Wasser, sacke ich erschöpft zu Boden. Ich schaffe es gerade noch so, dass Bokuto sachte im Sand landet.

Ich hingegen falle unsanft neben ihn, darüber kann ich mir im Moment allerdings keine Gedanken machen, da ich mich sofort Bokuto widme. Auch jetzt atmet er noch nicht!

FUCK!

Konzentrier dich, Akaashi!
Du musst ihm helfen!
Er hat sicher Wasser in der Luftröhre und kann deswegen nicht atmen!

Achtsam platziere ich meine zittrigen Hände auf seinem Brustkorb, ehe ich beginne in einem regelmäßigen Tempo Druck auszuüben.

1.. 2.. 3..

1.. 2.. 3..

"Bokuto! Bitte!".

Wie als hätte er mein Flehen gehört, dreht er sich ruckartig zur Seite und spuckt eine ordentliche Menge an Wasser in den weichen Sand, welcher sich dadurch dunkel verfärbt. Völlig überfordert lege ich ihm meine Hand auf den Rücken und klopfe etwas.

Nachdem das Wasser seine Luftröhre wieder verlassen hat, dreht er sich erschöpft auf den Rücken und blickt aus roten Augen in den Himmel hinauf. Seine Atmung ist panisch und er kriegt nur schnappend Luft. "Ganz ruhig, Bokuto! Atme langsamer!", mit einem ängstlichen Blick sieht er mir nun direkt ins Gesicht. Seine Hände legt er dabei zitternd an meine Oberarme.

Er atmet viel zu hastig!
Ich muss was unternehmen!

"Atme mit mir zusammen, okay? Ein... und aus... Ein... und aus...", während ich mit ihm rede, gestikuliere ich mit meinen Händen ruhige Bewegungen, welche die Atmung veranschaulichen sollen. Tatsächlich verringert sich das Tempo, in welchem sich sein Brustkorb hebt und senkt. Zudem wird der Rhythmus wieder regelmäßiger.

"Ein... und aus...", erschöpft lässt Bokuto meine Arme los, wodurch seine Hände schwach zu Boden sinken. "Geht es wieder? Alles okay?", langsam nickt der Ältere. Er möchte scheinbar was sagen, aber er bringt kein Wort über die Lippen, wodurch er erneut etwas verzweifelt wirkt. "Sag jetzt besser nichts, versuch dich zu schonen. Ich bleibe bei dir, alles wird gut.", sofort besänftigt sich sein Gesichtsausdruck wieder.

Auch mein Herzschlag beruhigt sich mit der Zeit.

Ohne es wirklich zu merken, finden meine Augen ihren Weg direkt zu seinen. Auch er schaut mich an.

Ich kann nicht anders!

Ohne weitere Zeit zu verlieren, lege ich meine Hand an seine Wange und beuge mich ihm entgegen, da er mittlerweile schräg gegenüber von mir sitzt. Auch er wirkt nicht abgeneigt, da er sich mir ebenfalls annähert.

Schon bald trennen uns nur noch wenige Zentimeter. Mit einem letzten Blick in seine Augen vergewissere ich mich, dass er es auch möchte, ehe ich den letzten Abstand überbrücke. Sanft, aber dennoch bestimmend, treffen seine Lippen auf meine. Wir verharren einen Moment so, bewegen sie dann jedoch in einem ruhigen Takt miteinander. Unsere Augen sind dabei geschlossen.

Bis auf den Fakt, dass er gerade fast ertrunken wäre, ist es der perfekte Zeitpunkt. Die Sonne strahlt warm auf uns herab, aber nicht zu intensiv. Die Vögel zwitschern ihre fröhlichen Lieder und werden dabei von dem seichten Rauschen des Wassers begleitet.

So viel zum Thema: "Abstand halten"..

Wegen mir hätte dieser Kuss ewig anhalten können, doch Bokuto löst sich nach einigen Momenten wieder von mir. Er entfernt sich aber nicht vollständig, stattdessen lehnt er seine Stirn gegen meine. Sachte spüre ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen.

"Danke..", flüstert der Ältere plötzlich leise.

"Danke, dass du mir mein Leben gerettet hast..", ich weiß nicht so recht, was ich darauf antworten soll, dementsprechend verpasse ich ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich etwas Abstand zwischen uns bringe, sodass ich ihn besser ansehen kann.

"Warum bist du überhaupt bewusstlos geworden?", beschämt blickt er auf das Wasser hinaus. "Sicher, dass du es wissen willst?", irritiert nicke ich. "Ich habe letzte Nacht, nachdem du gegangen bist, etwas zu viel getrunken und zusätzlich ziemlich wenig geschlafen. Ich weiß nicht, ob man es mir vorher angesehen hat, aber ich bin schon den ganzen Tag völlig fertig und fühle mich nicht sonderlich gut.. Es war leichtsinnig so eine lange Strecke alleine zu schwimmen.. Zum Glück warst du hinter mir..", gegen Ende des letzten Satzes, richtet er seinen Blick auf mich und lächelt mich sanft, aber auch peinlich berührt, an.

Wenigstens sieht er ein, dass es eine dumme Idee war schwimmen zu gehen.

Aber ist ja nicht das erste mal, dass er auf solch eine schwachsinnige Idee kommt..

Wie als könnte er meine Gedanken lesen, spricht er unsicher die Situation an: "Kann ich jetzt bitte den Grund für den Instagram Account erklären?", bittend sieht er mich an.

Seufzend schüttel ich meinen Kopf. "Ich möchte mir den heutigen Tag dadurch nicht vermiesen lassen, außerdem würde es gerade die entspannte Atmosphäre ruinieren. Ich werde mich erstmal etwas ausruhen, dann zurück ans Land schwimmen und mir mit den anderen ein Schlauchboot borgen, mit welchem wir dich dann abholen. Wir können wann anders über das Thema reden, aber heute möchte ich das nicht.", erkläre ich ihm, woraufhin er seinen Blick betrübt senkt.

Es wirkt als würde ihn das ganze wirklich mitnehmen, aber ich kann nicht einfach so nachgeben und ihm alles sofort verzeihen, bloß weil ich Mitgefühl habe!

FLIRTY || bokuakaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt