"Das ist deine Angst? Was hab ich getan um diese Angst in dir hervorzurufen?" Sprach Dante zum ersten Mal seit ich das Gespräch eröffnet hatte.
"Ach bitte, erinnere dich doch an meine ersten Tage hier. Bei meiner Ankunft hast du kein Wort mit mir gewechselt, geschweige den mich angesehen. Als wärst du wegen mir in dieser Situation. Als wäre das alles meine Schuld gewesen."
Hatte er vergessen, wie er mich die ersten Tage durch die Gegend zog. Wie er mir den Verlobungsring aufzwang. Und so führte er sich bis zu unserer Fahrt nach Capri auf und jetzt wundert er sich über meine Aussage, als wäre das alles nur in meinem Kopf.

"Als mein Vater zu mir kam und sagte, dass ich heiraten werde, hab ich zugestimmt ohne dich zu kennen. Ich hab noch nicht einmal deinen Namen gekannt, geschweige denn ein Foto von dir gesehen. Ich wusste, dass die Petrovs eine Tochter haben, aber niemand hier kannte dich." Sein Blick lag auf mir und er ließ seine Augen jeden Zentimeter meines Gesichtes absuchen.
"Als ich dich dann sah, zum ersten Mal, wie du mit erhobenem Kopf in unsere Richtung geschritten kamst, kein Funken Angst in deinen Augen. Dein Stolz hielt dich auf deinen Beinen, obwohl dein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub. In deinen Augen wütete ein Sturm aus Wut und Verachtung und ich wusste, dass ich dieses Feuer erstmal löschen muss, damit wir nicht beide darin verbrennen. Dein Zorn war zu groß, damit ich mich dir hätte nähern könnte."

"Ja aber mein Zorn war nicht gegen dich gerichtet. Wir kannten uns da noch nicht, wie hätte ich da schon wütend sein sollen?" Ich steig vom Bett auf und stellte mich vor die bodentiefen Fenster und sah hinaus.
"Es war egal gegen wenn sich diese Wut richtet, ich hätte sie abbekommen, ist es nicht so? Wenn ich versucht hätte mit dir zu sprechen oder geschweige denn so ein Gespräch zu führen, dann hätten wir uns beide bis in Blut zerstritten" Psychoanalysiert er mich etwa gerade? Woher will er das denn wissen?
"Du bist nicht wie Isabella, du siehst nicht in jeder Situation das Gute." Oh toll Kritik war das letzte was ich jetzt hören wollte.
Dante steig ebenfalls aus dem Bett und kam zu mir rüber. Er stellte sich hinter mich und griff nach einem Teil meiner Haare um sie mir auf den Rück zu legen.
"Du hattest eine Rechnung offen und ich musste warten, damit du diese nicht mit mir begleichst, sondern mit dir selbst." sprach er mir jetzt ins Haar.
Ich versuchte mich an unsere ersten Tage hier zu erinnern. Konnte er mein Verhalten wirklich so deuten? Hatte er vielleicht recht? War ich damals wirklich bereit mich an jeden abzureagieren, oder redet er sich nur raus um sein Verhalten zu entschuldigen? Ich hab diese Ehe von Anfang an abgelehnt, was doch normal ist oder? Jemand der zu einer Ehe gezwungen ist darf doch solche Gefühle haben oder etwa nicht. Gut ja ich kannte ihn nicht und wollte ihn schon nicht heiraten, aber das ist doch mein Recht. Muss man den immer allen eine Chance geben?
Oh Gott er hat recht, ich war und bin immer noch in Kampfbereitschaft. Aber das gibt ihm immer noch nicht das recht mich umzuschubsen wie es ihm gefällt.
"Gut okay ich war kein Engel und vielleicht voreingenommen, aber dein Verhalten war auch kein Paradebeispiel für Höflichkeit. Alleine das mit dem Verlobungsring."
Ich drehte mich jetzt zu ihm um, damit ich sein Gesicht sehen konnte.
"Was war mit dem Verlobungsring? Ich hab dich gebeten ihn anzuziehen und du hast es nicht getan, also musste ich dich erneut bitten."
Erneut bitten? Ich habe das Wort bitte noch nie aus seinem Mund gehört.
"Bitten? Du meinst wohl eher Befehl, denn etwas anderes hab ich nicht gehört." Dante zog die Augenbrauen hoch.
"Hör zu ich bin kein Romantiker, also wenn du erwartet hast, dass ich vor dir auf die Knie falle, dann muss ich dich enttäuschen. Das bin nicht ich."
Ich schubste ihn ein Stück von mir weg um an ihm vorbei zu gehen. Aufgebracht stellte ich mich in die Mitte des Zimmers und erhob etwas meine Stimme.
"Zwischen einem romantischem Antrag und einem Befehl liegen viele Zwischenstufen, aber du hast dich dazu entschieden mit Gewalt diesen Ring an meinen Finger zu stecken." Dante kam auf mich zu.
"Gut, aber das wäre nicht passiert, wenn du getan hättest was ich dir gesagt habe. Du warst diejenige, die es zu dieser Punkt getrieben hat."
Unser zunächst ruhiges Gespräch baute sich mehr und mehr zu einem Streit aus.
"Nur weil ich nicht sofort getan habe was du wolltest, hast du das Recht mich über die Schulter zu werfen und mich zu zwingen es zu tun? Willst du mir das damit sagen?"
Er schloss die Augen und fuhr sich mit seinen Hände einmal durch das Gesicht.
"Anastasia ich werde mich nicht dafür entschuldigen, denn ich würde es immer wieder tun. Du warst meine Verlobte, bist meine Frau, du hast meinen Ring zu tragen und basta."
Wieso versteht er mich nicht? Ich könnte es immer wieder versuchen zu erklären, aber er würde es nicht verstehen. Nein in dieser Sache werden wir nicht auf einen Nenner kommen. Ich entschied mich dazu als die Schlauere von uns beiden aus dieser Situation herauszukommen und gab nach.
Ich ging an ihm vorbei und setzte mich an den Rand des Bettes. Ich überkreuzte meine Arme und legte sie mir über dem Kopf. Ich wusste nicht, ob dieses Gespräch uns geholfen hat, oder ob wir nur noch mehr Staub aufgewirbelt haben.

Dante setzte sich zu mir und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich nahm meine Arme runter und sah ihn verwirrt an.
"Ich bin nicht dein Vater und du bist nicht deine Mutter. Ich werde nicht zulassen, dass das Leuchten in deinen Augen schwindet. Ich werde der Grund sein, das diese Augen leuchten werden. Ich stehe zu meinem Versprechen, welches ich dir vor Gott gegeben habe und auch du wirst das." Meine Augen fanden seine und das klare Blau strahlte wie das Wasser in der Höhle auf Capri. Vielleicht war er wirklich das Wasser zu meinem Feuer.

Plötzlich kam mir Barbie und Amelia wieder in den Sinn.
Wenn wir schon alle Karten auf den Tisch legen, dann fehlen noch diese Antworten.
"Was ist das für eine Geschichte mit Leonora und Amelia? Wieso führen die sich so auf?"
Dante zog eine Augenbraue hoch, anscheinend hatte er nicht mit so einer Frage gerechnet.
"Was sage ich und wonach fragst du?"
Ja womöglich war diese Frage nicht passend, aber was soll ich machen. Wenn nicht jetzt wann sollten wir es denn sonst klären?
Ich sah ihn wartend an. Wenn es wirklich so ist wie er sagt, dann sollte er meine Frage ohne Probleme beantworten können.
Ich will das endlich vom Tisch haben und nie wieder einen Gedanken daran verschwenden, dass diese Frauen einen Platz in seinem Leben haben.
"Weder Leonora noch Amelia sind für uns von Interesse. Keiner von beiden spielt eine Rolle."
Auch wenn seine Worte einen Stein von meinem Herzen nahmen war ich mir sicher, dass da noch mehr ist, dass er nicht alles sagt. Aber ich hab kein Recht weiter nach zu fragen, wenn ich selbst in mir Geheimnisse trage. Wenn er sagt, dass sie keine Rolle spielen, dann muss ich das so hinnehmen.
Dante nahm meine Hand in seine und legte unsere verschränkten Finger auf seinen Schoß.

So saßen wir eine Zeit da, bis Dantes Handy klingelte.
"Das ist Luca." er führte das Telefon an sein Ohr.
"Ja ich höre, konntest du was erfahren?" Ich wartete gespannt auf Lucas Antwort, doch konnte ich diese natürlich nicht hören. Dantes Kopf drehte sich in meine Richtung.
"Ja hab verstanden, komm zurück dann bereden wir alles." er legte auf und stand auf.
"Wo willst du hin?" Ich stand ebenfalls auf und folgte Dante aus unserem Zimmer in den Flur.

"Giovanni hat was gefunden."

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now