Kapitel 7 - Yongxing

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Nach ganzen zwei Stunden war die Tortur endlich vollzogen. Man hatte mich in unzählige Kleider gesteckt, manche waren zu groß, bei anderen wollten sich die drei Frauen einfach nicht einig werden. Das eine war für sie zu viel, das andere zu wenig. Ich selbst war nur noch mit meinen Nerven am Ende. Schon nach den ersten zwanzig Minuten verlor ich die Geduld und fasste nur noch einen einzigen Gedanken: Flucht. Als ich dann in dem Kleid steckte, bei dem sich die Schwestern endlich einig waren, hätte ich vor Erleichterung schreien können. Die ganze Zeit über wollte ich ihnen nicht den Spaß nehmen oder gemein sein, deshalb hielt ich einfach durchgehend meine Klappe. Ich musste aber ehrlich zugeben, dass die Wahl mir recht zusagte. Mich im Spiegel betrachtend musterte ich mich selbst überrascht. Das Kleid war schwarz, mit lockeren, etwas durchsichtigen, langen Ärmeln, welche mir leicht von den Schultern hingen. Von der Länge her ging es mir bis zur Hälfte meiner Oberschenkel. Meiner Meinung nach schien mir das zwar etwas kurz, aber ich musste mir eingestehen, dass es so überhaupt nicht schlecht aussah. Dazu passend schmückten ebenso farbige, auch etwas durchsichtige Kniestrümpfe mit Rosenmuster meine beiden Beine. In meine dunkle Mähne hatten sie mir ein paar dezente Locken gedreht und mich gleichzeitig noch geschminkt, nicht zu viel, nicht zu wenig. Etwas Liedschatten, ein wenig Wimperntusche, leichter Rouge und die schmalen Lippen in einem zarten Rosa. Noch nie war ich so herausgeputzt, geschweige denn überhaupt einmal geschminkt. Tashigi hatte es mir einmal vorgeschlagen, aber irgendwie kamen wir nie dazu.

Noch einige Zeit bewunderten die Schwestern und auch ich selbst das Ergebnis ihrer Arbeit, bevor sie wieder auf neue Ideen kamen, welche mich aber diesmal hellhörig werden ließen. "Dir würden Ohrlöcher sicher stehen... soll ich dir schnell welche stechen?", fragte mich die Blonde welche Camilla hieß, während sie meine Haare auf Seite strich und meine Ohren unter die Lupe nahm. Ich blickte verwundert auf. "Du kannst so etwas?". "Na klar! Clara ist sogar unsere Tattoowiererin. Alle Tattoowierungen welche du an den Crewmitgliedern findest, kamen mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihr. Sie hat auch das von deinem Bruder gemacht!", antwortete sie auf meine Frage hin und deutete auf die Rothaarige, welche ungefähr Ende zwanzig war. Gemeinte nickte daraufhin. "Wenn dir ein Motiv einfällt, kannst du jederzeit zu mir kommen", lud sie mich ein und entblößte kurz darauf ihren Knöchel, auf welchem sich dasselbe Symbol befand, wie auf der Brust meines Kommandanten. "Das ist unser gemeinsames Zeichen der Whitebeard-Piraten. So schwören wir Vater die Treue. Fast jeder von uns hat so eins!", erzählte sie mir mit Begeisterung, während die anderen bestätigend nickten. Mein Kopf fing an zu rattern und ich war den Ideen tatsächlich nicht abgeneigt. Es kam zwar plötzlich, aber ich hatte mir so etwas früher schon einmal überlegt. Ich wusste auch schon was genau ich haben wollte. Das Ganze entstand bei einem Gespräch mit meinem Freund aus Loguetown, der selbst viele Tattoowierungen und Piercings am Körper trug. Ein Grund dafür, warum mein Onkel nie so angetan von ihm war. Und auch Tashigi. Aber ich selbst fand sie schon immer cool.

"Na, was sagst du dazu?", fragte Camilla und schob schonmal eine Schublade mit ein paar Nadeln und Desinfektionsmittel auf. Ich nickte zu meiner eigenen Überraschung. "Kannst du fünf Stück machen? Ich hätte gerne zwei am linken Ohrläppchen, eins am rechten und nochmal zwei oben am rechten Ohr". Camilla lachte und legte sich während ich sprach schon alles zurecht. "Kein Problem. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass du dich darauf einlässt und selbst wenn, nur ganz normal welche an deinen Ohrläppchen wollen würdest. Aber gut so, die Idee gefällt mir", äußerte sie und nahm sich eine Nadel zur Hand. Bei den Oberen beiden Löchern entschied ich mich für silberne Ringe, bei den Unteren für Stecker. Das Stechen an sich tat mir nicht sonderlich viel weh, es zwickte nur ein wenig. Zufrieden mit ihrem Werk trat Camilla zurück und ließ es mich ebenfalls bewundern. Unwillkürlich musste ich wieder an ihn denken. Er würde sich sicher darüber freuen, dass wir nun etwas im Partnerlook herumlaufen würden. Ich bedankte mich bei den Frauen und versicherte Clara, dass ich mich wegen den Tattoos noch bei ihr melden würde. Erst einmal wollte ich mir diese Überlegung noch gut durch den Kopf gehen lassen, bevor ich mich auf etwas einließ, was ich im Endeffekt mein ganzes Leben lang mit mir herumtragen müsste.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 13, 2022 ⏰

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