Kapitel 3 - Wo bin ich hier gelandet?

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Das war mit Abstand die schlimmste Nacht meines Lebens. Und der darauf folgende Tag war der schlimmste Tag meines Lebens. Noch nie habe ich so gelitten wie jetzt, in diesem Moment... okay, das wäre gelogen. Ich wollte mit diesen Übertreibungen einfach nur deutlich machen, wie unglaublich scheiße es mir gerade ging. Ich raffte mich von den Decken und Kissen auf, die alle unter mir auf dem Holzboden ausgebreitet lagen. Jedoch bemerkte ich schnell, dass diese Aktion ein Fehler war. Ich zischte auf und fuhr mir ruckartig mit den Handballen an die Stirn. Der Schmerz war beinahe unerträglich. Ich besah mir als nächstes den Raum, indem ich mich gerade befand und versuchte angestrengt darüber nachzudenken, wie ich hier gelandet war und was gestern Nacht überhaupt geschah. Vergebens. Das einzige was ich aus meinen Erinnerungen erfuhr war, dass ich wohl keine mehr hatte. Ab dem Moment, in dem Shanks mit mir anstieß und ich seine riesige Sakeschale leer zog, setzte mein Gehirn einen Cut. Der Raum in dem ich mich befand, war voll mit verschiedenen Möbeln und Gegenständen zum putzen und werken. Ich bemerkte, wie die Übelkeit wieder in mir hochstieg und hielt mir gequält den Bauch.

"Naaa Prinzessin? Auch mal wach?". Als ich die Stimme direkt an meinem Ohr vernahm, unterdrückte ich gerade noch so einen Aufschrei und wisch zurück. Neben mir lag kein geringerer als der Capitän selbst, dessen Gesicht sein allbekanntes Grinsen schmückte. Ich starrte ihn voller Schrecken an, danach fasste ich mich wieder und blickte erneut um mich, in der Hoffnung eine Antwort auf diese seltsame Situation zu finden. Er lag gerade mal nur ein paar Zentimeter von mir entfernt, ich konnte sogar die Wärme seines Körpers an mir spüren. Außer uns beiden befand sich niemand im Raum. Mit offenem Mund starrte ich Shanks an. "W-was zur Hölle ist gestern passiert? Warum??". Ich deutet erst auf ihn und dann einmal quer durch den Raum. Der Rothaarige sah auf einmal enttäuscht aus. "Du kannst dich nicht mehr an unsere Nacht gestern erinnern? Das ist mir jetzt aber etwas unangenehm... dabei hatten wir doch so viel Spaß...". Er schob nach diesen Worten schmollend seine Unterlippe nach vorne. Ich sah ihn weiterhin mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. Mein Körper fing an zu zittern, als ich mich um einen Meter von ihm entfernte. "W-w-w-w-was... ist passiert???", fragte ich ihn hektisch.

Er legte sich nachdenklich einen Finger ans Kinn. "Naja, wir haben etwas viel getrunken. Du schienst es nicht so gut zu vertragen, denn du hast dich auf Beckmann's Schoß übergeben. Der war nicht sonderlich glücklich darüber. Ich musste aufpassen, dass er dir keine Kugel durch den Kopf jagt. Könnte sein dass er immer noch heute versuchen wird dich umzubringen, du musst also besser aufpassen, dass du ihm nicht über den Weg läufst. Danach schien es dir wieder besser zu gehen, und als die anderen schlafen gingen, nun ja... haben wir uns halt eben etwas zu zweit vergnügt, um es so auszudrücken...". Die Art wie er mich bei seinem letzten Satz angrinste, gefiel mir ganz und gar nicht. Mir schoss das Blut ins Gesicht. Mein zittern wurde stärker und meine Unterlippe fing an zu beben. Als Shanks diese Reaktion von mir wahrnahm, konnte er sich nicht mehr länger zurückhalten und klopfte sich mehrmals vor lachen auf den Oberschenkel. Er schien sich nicht mehr einzukriegen, sogar Tränen flossen über seine Wangen. Ich starrte ihn noch immer fassungslos an.

Nachdem er etwas Luft bekam, schaute er mich wieder an. "War doch nur ein Scherz! Du hast dich zwar übergeben, jedoch über Bord und nicht auf Beckmann! Außerdem schien es dir nicht gut zu gehen und ich habe dich irgendwann hierher gebracht. Da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht schlafen konnte, hab ich halt gewartet bis du eingeschlafen bist und bin für den Notfall noch hier geblieben. Irgendwann wurde ich müde und hab mich zu dir unter die Decke gelegt. Das musst du mir verzeihen, ich hatte schon gut einen sitzen und wollte nicht ins Bett laufen. Was dachtest du denn? Als ich so alt war wie du warst du nicht mal geboren! Das könnte ich nicht bringen!", erklärte er mir und klopfte mir dabei mit seiner Hand auf den Rücken, hörte jedoch auf als er bemerkte wie schlecht  es mir ging. In diesem Moment hätte ich den Mann gerne geschlagen, dies entsprach aber nicht meiner Art, weshalb mir stattdessen Erleichterungstränen aufstiegen. Zusätzlich zu meiner Übelkeit brauchte ich nicht noch andere Probleme.

Die Farben des Meeres (One Piece FF)Where stories live. Discover now