Gute zehn Minuten hatte die ganze Begrüßung und die Glückwünsche gedauert. Als die letzten sich endlich zu ihren Plätzen aufmachten, nahm Dante meine Hand und führte mich ebenfalls weiter in den Raum hinein.
Wir kamen an einem schön dekorierten Tisch an, an welchem noch zwei von sechs Stühlen frei waren.
Ich nahm auf dem Stuhl platz, welchen Dante für mich zurückgezogen hatte. Neben mir saß Chiara und das Mädchen, welches am Altar neben ihr gestanden hatte. Das Mädchen war älter als Chiara und hatte kastanienbraunes Haar. Sie lächelte mich freundlich an, was ich erwiderte. Mein Blick richtete sich zu Dantes Seite des Tisches, wo neben ihm Luca und Pablo saßen. Die drei unterhielten sich auf italienisch. Ich beobachte sie einige Sekunden bis mich Chiara ansprach.
"Und ist alles so wie du es dir vorgestellt hattest?"
Ich sah sie schockiert an. Sie weiß doch über alles bescheid.
Plötzlich brach sie in Gelächter aus und auch das andere Mädchen stimmte mit ein. Sie mal an, da hat jemand also Humor. Auch ich grinste die Beiden an.
"Hallo ich bin Laura, Pablos Schwester." Ich nahm Lauras Hand entgegen, welche sie mir reichte.
"Freut mich dich kennenzulernen Laura, ich bin An..." mitten im Satz wurde ich von ihr unterbrochen.
"Anastasia, ja ich weiß. Ich hab schon viel von dir gehört."
Okay das könnte jetzt was gutes, aber auch was schlechtes heißen. Zwar interessierte es mich ungemein, was über mich so geredet wurde, jedoch entschied ich mich dafür lieber nicht nachzufragen.

Das Essen wurde serviert. Ich jedoch stocherte bloß etwas in meinem Teller herum. Auch wenn ich heute noch nichts als einen Kaffee getrunken hatte, war mir der Appetit vergangen.
Dante war immer noch in seine Gespräche mit den Jungs vertieft, weshalb Chiara und Laura die einzigen waren mit denen ich mich beschäftigen konnte. Nicht, dass ich mich mit Dante unterhalten wollte, aber mir war unglaublich langweilig.

Nach dem Essen kam etwas Bewegung in die Party. Die Gäste tanzten oder unterhielten sich. Wenigsten die hatten Spaß.
Plötzlich tauchte eine Präsenz hinter uns auf. Im Augenwinkel konnte ich blonde Haare erkennen. Ich brauchte nicht drei Mal raten um zu wissen, dass es sich um meinen absoluten Lieblingsgast handelte.
Barbie legte ihre Hände auf Dantes Schultern und beugte sich zu ihm runter. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, aber ich konnte nicht verstehen was es war.
Dieser unterbrach sein Gespräch nicht mit Pablo, was Barbie dazu veranlasste sich noch mehr anzustrengen. Sie flüsterte ihm wieder etwas zu, was für mich der letzte Tropfen war.
Ich stand auf und entschuldigte mich bei Chiara und Laura, um ins Badezimmer zu gehen.

Ich ging zurück ins Haus, hoch in mein Zimmer und holte meine Schachtel Zigaretten. Das war genau das was ich jetzt brauchte. Ich steckte mir auf meinem Balkon eine an und beobachtete vorsichtig die Gäste im Garten.
Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir.
"Dante wird das ganz und gar nicht gefallen. Seine Braut raucht und das auch noch auf ihrer Hochzeitsfeier." ich schreckte auf und drehte mich ruckartig um.
Im Türrahmen stand Laura und sah mich musternd an. Ich hatte mir bereits gedacht, dass Dante was dagegen haben wird, dass ich rauche. Aber solange er es nicht mitbekommt war es mir eigentlich ziemlich egal.
"Bitte sag es ihm nicht, das kann ich gerade so gar nicht gebrauchen."
Versuchte ich die Situation zu retten. Laura sah mich immer noch emotionslos an.
"Das wird dich aber was kosten."
Na toll ich werde auf meiner eigenen Hochzeit erpresst. "Was willst du?" ich betete, dass es sich bloß um Geld handeln würde.
"Eine Zigarette." grinste Laura mich an. Ich atmete erleichtert ein und fing an zu lachen. Heute war ich so angespannt, dass es gut tat, als mir gerade ein Stein vom Herzen fiel. Laura fing auch an zu lachen und kam zu mir rüber. Ich reichte ihr eine Zigarette und zusammen rauchten wir, während wir uns über die Gäste lustig machten.

Nach einigen Minuten beschlossen wir wieder runter zu gehen. Gerade als wir durch die Terrassentür kamen sah ich Dante auf mich zu kommen.
"Amore, wo warst du denn?" Ach hatte er mich also vermisst. Ich frag mich wie lange es gedauert hatte bis er meine Abwesenheit bemerkte.
Warum macht mich das überhaupt wütend. Ich meine wir sind nicht wirklich zusammen, nicht wirklich verheiratet. Das alles existiert bloß auf dem Papier. Dante legte seine Hand um meine Hüfte, welche ich so gleich wegstoßen wollte, doch er ließ es nicht zu.
Er beugte sich zu meinem Ohr und ich hörte seine leise, aber immer noch dominante Stimme, flüstern "Wieso möchtest du denn schon wieder weglaufen, Amore?". Ich bekam eine Gänsehaut. Was war nur mit mir los? Wieso hatte ich auf einmal eine solche Reaktion auf ihn, oder war das schon immer so gewesen. Ich schob die Gedanken zur Seite, da ich mich heute nicht mit ihnen auseinander setzten wollte. Ich hatte noch genug andere Probleme.

Dante führte mich wieder zur Feier und ich sah eine große Hochzeitstorte in mitten der Tanzfläche. Alle Gäste standen bereits drum herum und warteten gespannt auf uns.
Dante stellte uns genau vor ihr ab und reichte mir ein großes Messer. Innerlich musste ich grinsen, denn eine falsche Bewegung und er wäre die Hand los, welche immer noch auf meiner Hüfte lag.
Gemeinsam schnitten wir die Torte an und alle fingen an zu jubeln. Ich jedoch beobachtete das alles eher emotionslos.
Nachdem wir fertig waren gingen wir wieder zu unseren Plätzen und setzten uns. Kellner verteilten die Tortenstücke, doch ich rührte meins nicht an. Ich war so kaputt von dem heutigen Tag, dass ich nur noch ins Bett wollte. Gerade als ich daran dachte fiel mir die Hochzeitsnacht wieder ein. Ein kalter Schauer überkam mich. Wie hatte ich es geschafft diesen Gedanken so lange zu unterdrücken? Ich brauche einen Plan und das schnell, denn ich werde ganz bestimmt nicht mit ihm schlafen.
Nach reichlicher Überlegung kam ich zu dem Entschluss, dass ich mich im Badezimmer einsperren werde. Es ist kein guter Plan und er wird mit Sicherheit nicht funktionieren, aber was besseres ist mir bis jetzt noch nicht eingefallen. Zur Not kann ich jeder Zeit aus dem Badezimmerfenster klettern und improvisieren. Ich hatte mich so in meinen Gedanken verrannt, dass ich nicht gemerkt hatte, dass Dante und ich bereits seit einiger Zeit alleine am Tisch saßen.
Überrascht sah ich zu ihm rüber. Er konzentrierte sich auf die Menge, als würde er auf etwas warten. Nun durchsuchte auch ich die Menge, konnte aber keinen der Martinellis ausmachen, bis plötzlich Riccardo den Pavillon betrat.

Ich sah wie er zu Dante kam um ihm etwas ins Ohr flüsterte, dieser nickte bloß und dreht sich dann zum mir um. „Amore, komm, nach uns wird verlangt." Er hielt mir seine Hand hin und zog mich von meinem Stuhl. Wir folgten Riccardo still in den Garten. Eine gewisse Zeit liefen wir drei still neben einander her, bis ich Leonardo sehen konnte, welcher auf den Boden vor sich starrte. Neben uns tauchten auch Marco und Pablo auf. Wir beobachteten Leonardo, wie er den Boden vor sich beobachtete. Es war irgendwie seltsam, dafür waren wir her gekommen?

„Was ist passiert? Wieso brennen die Wunderkerzen noch nicht?" fragte Riccardo Leonardo verwirrt. Seine Stimme sollte ein flüstern sein, aber Riccardo war so in Panik, dass wir in alle verstehen konnten.
Leonardo drehte sich zu uns um. „Sie brannten, aber ihr wart noch nicht da. Ihr hättet das sehen sollen, es war wunderschön." Sagte er nun begeistert von dem Schaubild.
„Die sind schon runtergebrannt? Du hast sie zu früh angemacht?" kam es nun aufgebracht von Pablo, welcher langsame auf Leonardo zu ging.
„Nein, dass ist meine Schuld. Ich hätte ihn nicht mit einer solch wichtigen Aufgabe alleine lassen sollen. Wunderkerzen zur richtigen Zeit anmachen, was hab ich mir nur dabei gedacht es dir zu überlassen." sagte Riccardo nun rational, wobei ich etwas Sarkasmus raushören konnte.
„Komm her du Spatzenhirn, wie konnte man das nur versauen." Pablo lief nun auf Leonardo zu, welcher ihm versuchte auszuweichen.
„Hey es ist nicht meine Schuld, dass ihr so lange gebraucht habt. Außerdem verbrennen die verdammten Dinger so schnell." Schrie er während er von Pablo um uns herum gejagt wurde.
„Lange gebraucht?" Pablo lief links rum, um ihn zu schnappen.
"Wir haben nicht mal 30 Sekunden gebraucht! Du Vollidiot" mit diesen Worten lief er Leonardo hinterher, welcher seine Flucht zum Pavillon verlegt hatte. Ich brach in Gelächter aus und auch Dante musste lachen. Wir sahen uns dieses Schauspiel noch einige Minuten an, bevor mein Blick wieder zu dem Rasenstück glitt. Alles was übrig war, waren die Reste der Wunderkerzen, aber als ich genauer hinsah konnte ich unsere Namen lesen. Dort stand wirklich mein und Dantes Name im Rasen. Das hätte angezündet wirklich wunderschön ausgesehen, da muss ich Leonardo recht geben. Aufgrund von diesem Gedanken musste ich wieder lachen und auch Dante stimmte wieder mit ein. Er musste dasselbe erkannt haben. Als wir gerade aufhörten zu lachen trafen sich unsere Blicke.


Ob auch das ein Geschenk für mich war sowie die Skyp Verbindung mit Ivan?



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