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kaeya alberich lebte mit dem schicksal, zwischen zwei seiten zu leben. zwischen seinem zerstörten heimatsland, und dem ihm fremden mondstadt. zwischen seinem eigenen vater, welcher ihm mit dem letzten wunsch befohlen hatte, ihn zu rächen, und crepus und diluc, seiner pflehefamilie.

crepus war immer liebevoll zu ihm gewesen. ein perfekter vater. vertrauensvoll, erwachsen, und immer bereit ihm etwas zu lehren, um kaeya auf das große leben vorzubereiten. er war en großer mann, ein gütiger vorallem. nicht jeder würde einen fremden jungen aufnehmen, welcher er auf einem einfachen ausritt mit seinem sohn gefunden hatte. nie hatte er ihm das gefühl gegeben, kein sohn von ihm zu sein. 

genauso wie diluc ihm nie das gefühl gegeben hatte, kein bruder von ihm zu sein. bis zu dem tag, an dem crepus starb.

einundzwanzig jahre alt war kaeya gewesen. damit hatte er vierzehn jahre in mondstadt verbracht. jeden tag aufs neue war er aufgestanden, und hatte sich fertiggemacht. an manchen tagen war er spazieren. an anderen war er reiten. oft war er draußen mit crepus und diluc picknicken. besonders oft saßen er und diluc an einem tisch in der taverne, die crepus besaß, und hatten seinen geschichten gelauscht, oder die eines fremden bardens. diluc musste einmal so stark lachen, dass ihm traubensaft aus der nase spritzte, und noch immer jahre danach erzählte kaeya jedem diese geschichte, woraufhin dilucs wangen verlegen rot wurden und er ein schmunzeln auf den lippen hatte, egal wie sehr er versuchte es zu unterdrücken. 

doch da war immer dieser gedanke, tief in kaeya verankert. dieser gedanke, nicht dazuzugehören. jemand ganz anderes zu sein. mondstadt wurde von einem gott bewacht. einer der sieben stärksten götter. einer der sieben götter, der khaenri'ah zerstörte. und das war es immer, was ihn davon abhielt, sich zu entspannen. voll und ganz zu vertrauen. sein leben war er aufgewachsen mit diesen kleinen festgewachsenen hintergedanken, der ihm nicht entfliehen wollte. dieser kleinen stimme in seinem kopf, die ihm sagte, dass er die letzte hoffnung seines volkes sei. 

er durfte das nicht vergessen. 

er war die letzte hoffnung. der letzte überlebende mensch, denn alle anderen wurden zu grässlichen monstern, zerfressen von dem gedanken, rache zu nehmen. kaeya war ein spion, für den untergrund der welt. jemand der sich als ritter und als charmeur in die herzen anderer schlich, andere mit sanften witzen und wordgewandten sätzen lockte, um den finger wickelte, und den kopf verdrehte.

kaeya hasste sich. 

doch er war die letzte hoffnung. er war ein racheengel. der junge, der überlebt hatte. der prinz der untoten. der rächer derer, die keine seele mehr besaßen. 

a shortstory by kaeya alberichWhere stories live. Discover now