The case of: Evana Fox

Kapitel 2

''Nun, wenn das alles wäre würden meine Frau und ich uns gerne zurückziehen, um neue Energie zu schöpfen'', sagte Mr. Fox mit lauter Stimme und stand von dem Sofa auf. ''Ja, ich denke das reicht fürs erste...'', murmelte Lucy etwas enttäuscht, stand von ihrem Sessel auf und strich sich ihr Kleid glatt. ''Es ist spät und sie beide haben bestimmt noch keine Bleibe in Talshire. Eve wird ihnen Zimmer vorbereiten'', sagte Mrs. Fox mit einem eher gezwungenen Lächeln. ''Das ist sehr nett ab-'', setzte Lucy an doch Dandelion unterbrach sie, ''Das ist sehr großzügig, vielen Dank''. Zufrieden lächelten alle im Raum bis auf Lucy, die genervt mit den Augen rollte.

(21. Juni 1880, am Abend)

Mit einer Öllampe bewaffnet wanderte Lucy durch die Flure des Hauses. Es war schon spät am Abend und deshalb trug sie nur ihr Nachthemd und eine Wolljacke. Sie zitterte und das nicht nur wegen der Kälte die im Haus herrschte. Sie hatte nicht gut schlafen können, immer wieder hörte sie gruselige Stimmen und passend dazu tauchte immer wieder das Gesicht von Mrs. Fox vor ihren Augen auf. Spuk...Geister und sowas gab es doch gar nicht...oder etwa doch? Verärgert schüttelte Lucy ihren Kopf, jetzt wurde sie auch noch verrückt. Vor einer Tür machte sie halt, sie war einen Spalt geöffnet. Entschlossen straffte Lucy ihre Schultern und öffnete die Tür weiter um eintreten zu können. Es war dunkel und kalt...nur der Mond warf schwaches Licht in das Zimmer. Das musste Evanas Zimmer sein...überall hingen Fotos und ein großes Himmelbett stand im Raum. Auch ein paar verwelkte Blumen standen auf einer Kommode. Lucy trat an die geöffneten Fenster und schloss sie. Sie stellte die Lampe zur Seite und sah sich vorsichtig um, es machte nicht den Anschein als sei jemand hier, aber jemand war definitiv hier gewesen. Auf dem Boden standen abgebrannte Kerzen und im Licht konnte Lucy Zeichnungen erkennen. Alles Mögliche war dort abgebildet, ein Mädchen, Bäume, ein See und ein umgedrehtes Haus. Plötzlich quietschten die Dielen hinter ihr und eine kalte Hand schloss sich um ihr Handgelenk. Erschrocken zuckte sie zusammen und schnappte nach Luft. ''Was tust du hier? '', fragte eine Stimme die ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Keine Frage, das war Mrs. Fox, aber sie klang so anders...sie sprach lauter und mit dunkel verstellter Stimme und als Lucy sich umdrehte erschrak sie abermals. Sie sah auch anders aus, ihre Haare waren zersaust, ihre Haut weißer als der Mond und hätte sie jetzt noch die Augen verdreht, hätte sie die Rolle einer Besessenen sicherlich in der Tasche. ''Ich-...die Tür war auf'', stotterte Lucy als sie sich aus ihrer Starre gelöst hatte. ''Das ist keine Aufforderung einzutreten! '', spuckte Mrs. Fox ihr fast ins Gesicht. ''Es tut mir leid...ich wollte nicht...wirklich''. Auf einmal quietschte die Tür hinter den beiden, ''Ups, tschuldigung, ich habe Stimmen gehört und dachte-'', sagte Dandelion und schob die Tür ganz auf. Endlich ließ Mrs. Fox Lucy's Handgelenk los. Erleichtert rieb Lucy sich die leicht schmerzende Stelle. ''Alles in Ordnung? '', fragte Dandelion verwirrt und schaute zwischen Lucy und Mrs. Fox hin und her. ''Ja, jetzt schon'', krächzte Lucy und zog Dandelion hinter sich aus dem Zimmer. ''Glaub mir, ich war noch nie so glücklich dich zu sehen'', murmelte Lucy. ''Achja?'', ''Ja, diese Frau ist verrückt...'', ''Achja?'', ''Ja...kannst du auch was anderes sagen? ''. ''Ja'', ''Gut,ich weiß nicht was mit dir ist, aber nach der Aktion mach ich kein Auge zu! '', sagte Lucy. ''Ich auch nicht, hier ist es gruselig''. Im Wohnzimmer ließen Lucy und Dandelion sich auf die Sessel fallen. ''Was ist dein Plan für morgen? '', fragte Dandelion in die Stille. Nun das war eine gute Frage... Lucy hatte den Fall so einfach übernommen und hatte gar nicht über einen Plan nachgedacht.