„Signorita Petrova, Signore Martinelli wartet auf sie." Na toll jetzt schickt Dante schon nach mir. Oh Gott seine Drohung von vorhin kommt mir wieder in den Sinn. Kurz kribbelten meine Beine bei dem Gedanken.
„Und sie sind?" stellte ich den Herrn vor mir zur Rede, um auf andere Gedanken zu kommen.
„Pablo Signorita, ich bin die rechte Hand von Signore Martinelli." Ich verdrehte die Augen.
„Sie müssen Ihn nicht Signore Martinelli nennen, ich kenne seinen Vornamen, Dante reicht aus."
Er nickte bloß und mit einem Sehr wohl Signorita wies er mich an ihm zu folgen.

Wann hört dieser Abend denn endlich auf? Ich habe noch keinen einzigen Gast begrüßt und könnte mich trotzdem bereits in einem Erdloch verstecken.
Ich sah Dante gegenüber von einem älteren Paar stehen. Als er mich sah streckte er seine Hand nach mir aus.
Sehr schön jetzt möchte der Herr auch noch Händchen halten, als wäre ich heute noch nicht genug bestraft worden.
Ich ergab mich meinem Schicksal und nahm seine Hand. Sie war warm und weich und oh Gott was denke ich denn da. Er zog mich an sich und trennte unsere Hände um seine Hand auf meine Hüfte zu legen.
"Schatz ich möchte dir meinen Onkel Angelo und meine Tante Marcella vorstellen, ihren Sohn Fabio kennst du ja bereits." Bei Fabios nahmen wurde sein Griffe fester.
Ich lächelte die Beiden an und nahm die ausgestreckte Hand seines Onkels entgegen.
"Freut mich sehr sie kennen zu lernen Signore und Signora Martinelli, ich bin Anastasia."
Anschließend schüttelte ich auch die Hand seiner Frau.

"Ach Kindchen nenn uns doch bitte beim Vornamen und du, wir werden schließlich bald eine Familie sein."
Ich nickte bloß. Sie waren wirklich nett und ihr Lächeln wirkte echt und freundlich. Zumindest gab es hier keine weitere Peinlichkeit.
Neben Marcella erschien plötzlich Valeria, welche die Beiden ebenfalls begrüßte. Die drei verfielen in eine Konversation über das letzte Familientreffen, weshalb ich abschaltete und durch die Gegend schaute.
Ich spürte einen warmen Atem an meinem Ohr und kurz danach ertönte Dantes tiefe Stimme.
"Wenn ich gewusst hätte, dass meine Drohung dich so schnell zu mir bringt, hätte ich sie viel früher ausgesprochen."
Empört stieß ich ihn von mir worauf ich bloß ein tiefes Lachen von ihm erntete.
Ich glaube, dass war das erste Mal, dass ich ihn so unbeschwert habe lachen hören und natürlich war es auf meine Kosten.
Valeria und die anderen Beiden ließen uns alleine und gingen ins Innere des Pavillons. Ob ich es heute Abend auch so weit schaffe? Bis jetzt kam ich nie weiter als der Garten.

Dante zog mich wieder fest an sich und erreichte damit, dass meine Aufmerksamkeit wieder auf ihm lag. Ich wollte mich gerade wieder befreien, als ich eine Stimme vernahm. Pablo hatte sich zu Dante gestellt. Die Beiden unterhielten sich auf italienisch, bis Dante sich zu mir drehte.
"Pablo kennst du ja bereits. Er ist mein bester Freund und rechte Hand. Sollte mal etwas sein und ich bin nicht da ist er der Erste an den du dich wendest." Dabei ließ er es nicht wie eine Empfehlung, sondern wie einen Befehl klingen. Schön der alte Dante ist wieder da. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Ich verdrehte bloß die Augen.
Pablo nickte mir kurz zu, was ich mit derselben Geste erwiderte.

"Daaaante, da bist du ja." Und ich hatte mich schon gefragt, warum es so schön ruhig war. Die Schlange kam auf uns zu gestöckelt und schwang dabei ihre Hüften heftiger als das Heck der Titanic.
"Leonora" sagte Pablo mit einem angeekelten Unterton.
Ich glaube ich und Pablo werden vielleicht doch noch gute Freunde. Ich muss ihm nur noch dieses Signore uns Signorita austreiben.
Die Schlange drängte sich zwischen Dante und Pablo und hackte sie bei Dante unter.
"Mir ist langweilig, Babe. Wollen wir nicht von hier verschwinden."
Wenn die Alte nicht gleich ihre Klappe schließt verschwindet sie und das spurlos.
Ich konnte Dantes Antwort nicht verstehen, da genau in dem Moment Marco neben mir auftauchte und ein Stück Kuchen unter meine Nase hielt.
"Kuchen?" Fragte er mich wissend und zwinkerte mir zu. Für diese Nervennahrung könnte ich ihn gerade küssen.
Ich nahm ihm den Teller ab und auch die Gabel die er aus seiner Hosentasche holte. Marco sah mich entschuldigend und gleichzeitig amüsiert an.
Ich musterte die Gabel kurz skeptisch, entschied mich aber dafür nicht weiter darüber nachzudenken.

Der Schokokuchen zerging auf meiner Zunge und ich blendete alles weitere einfach aus.
"Ach Schätzchen, Frustessen hat noch keinem geholfen, ich meine das schadtet doch bloß deinen Hüften, wobei..."
Die Barbie musterte meine Hüften kritisch bis sie Dantes Hand sah, welche er immer noch um mich liegen hatte. Sie warf mir einen bösen Blick zu, bevor sie weiter redete.
"Weißt du was mir hilft, wenn ich traurig bin?" Fragte sie hypothetisch.
Bevor ich überhaupt zu Wort kommen konnte hörte ich die Stimme von Marco neben mir.
"Eine Flasche Moet und eine neue Packung Batterien?"
Ich verschluckte mich an meinem Kuchen. Mit einem solch dreckigen Satz hatte ich nicht gerechnet. Marco und Pablo lachten, während Dante nur ein dreckiges Grinsen drauf hatte. Bei jeder anderen Person hätte ich mich jetzt vielleicht für sie stark gemacht, aber vor mir stand die Hohlbratze höchstpersönlich. Die Ausgeburt der Hölle. Also nahm ich meine Hand und klatschte bei Marco ein.
Die Schlange lief feuerrot an, ich sag ja Ausgeburt der Hölle, und strafte Marco mit einem giftigen Blick bevor sie davon stürmte.
"Die sind wir erstmal los" flüsterte er mir zu, nachdem er sich von seinem Lachanfall beruhigt hatte.

Der Rest des Abends verlief ruhig. Wir begrüßten den Rest der Familie, sowie Geschäftspartner. Alle Namen würde ich mir aber auf die schnelle nicht merken. Ich meine wie kann man nur eine so große Familie haben.
Nachdem die meisten gefahren waren, begleitete mich Dante auf mein Zimmer. An der Tür drehte ich mich zu ihm um. Einige Augenblicke verstrichen in denen wir uns einfach nur ansahen. Ich spielten in meinem Kopf bereits all die Anstachelungen, Vorträge oder Zurechtweisungen durch, die er mir entgegen werfen könnte. Dieser Mann schaffte es ja kaum eine Sekunde verstreichen zu lassen, ohne an mir, oder meinem Verhalten herumzunörgeln.
Doch die Stille zwischen uns endete nicht.
Erwartungsvoll sah ich wieder in das tiefe Blau seiner Augen, fand dort jedoch nichts als Frieden.
Dann räusperte er sich und wünschte mir eine gute Nacht bevor er weiter ging.
In meinem Zimmer zog ich mich um und ließ mich aufs Bett fallen.
Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Mann.
Ich ließ den Abend noch mal Revue passieren, als meine Gedanken bei der Unterhaltung mit Luca stehe blieben.

Oh Gott die Hochzeitsnacht.

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