Wer bin ich?

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Ich lag immer noch auf dem Bett im Krankenhaus und hörte viele Stimmen und Schritte um mich herum. Langsam konnte ich meinen Körper wieder spüren, aber er fühlte sich nicht wie gewohnt schön leicht, sondern schwer an.
"Hallo, können Sie mich hören?", fragte eine weibliche Stimme. Ich wollte mit ja antworten, aber es kam nur ein merkwürdiges Geräusch aus meinem Mund. Auch sprechen war für mich jetzt ungeheuer anstrengend geworden, aber immerhin hatte ich überhaupt antworten können. Ich öffnete jetzt meine Augen und es war so hell, dass ich sie sofort wieder schließen musste. Ich versuchte es nochmal und meine Augen gewöhnten sich langsam an das Licht. Ich blickte mich um und eine junge Ärztin schaute mich an. "Hallo, Hanna. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber du bist jetzt wirklich wach.", sagte sie und ich schaute sie verwirrt an. "Hanna?", fragte ich. "Ja, das ist dein Name. Ich sollte dich kurz mit deinem Bruder allein lassen. Vielleicht kommen so deine Erinnerungen zurück.", sagte sie und verließ den Raum.
Ich schaute ihn an und wusste, dass ich dieses Gesicht kannte. Aber war er wirklich MEIN Bruder? Wie hatte er sich nochmal genannt? Daddy?!
"Hey, alles in Ordnung?", fragte er mit sanfter Stimme. "Ich ähh... Daddy? Warum hast du dich so genannt?", fragte ich sichtlich verwirrt. "Och, kleine. Ich bin nicht dein Bruder. Ich bin dein Verlobter.", sagte er und fing an zu grinsen. "Aber wieso-", fing ich an, doch er unterbrach mich: "Du darfst das keinem sagen, okay? Sonst hätte ich dich doch nicht besuchen können." Ich schaute ihn groß an und er schaute mich liebevoll an. Dieser Mann liebt mich also. Aber liebte ich auch ihn?
"Gib mir deine Hand.", sagte er. Ich legte meine Hand in seine. Er griff in seine Tasche und steckte mir einen goldenen Ring mit kleine Edelsteinen in  der Form von einem Herzen an den Finger. Ich konnte mich auch nicht an diesen Ring erinnern... Er strich mir sanft durch die Haare. "Ich habe dein Lächeln so vermisst.", sagte er und ich wurde unwillkürlich ganz rot. Er beugte sich zu mir runter und drückte seine Lippen sanft auf meine. Seine Hand streichelt dabei meinen Hals. Der Kuss wurde intensiver und dieses Gefühl war merkwürdig, aber auf eine gute Weise. Seine Zunge drang nun in meinen Mund ein und er war die ganze Zeit sehr vorsichtig, denn vermutlich hatte er angst mich zu verletzen.
Es klopfte an der Tür, deshalb löste er sich von mir, aber vorher küsste er mich noch einmal kurz auf die Stirn. Ich weiß nicht warum, aber dieser Kuss fühlte sich vertraut an.

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