Kapitel 1- Verzweiflung

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Ich betrat das Manor, folgte dem Flur und öffnete eine Tür, merkte schon nach wenigen Sekunden die Anspannung, die im Raum lag, ja, konnte sie fast riechen. Ich runzelte die Stirn und setzte mich auf meinen Platz. Der Lord war noch nicht da, alle Anderen saßen schon. Ich war allerdings froh, dass der Lord noch nicht hier war, denn wer nach dem Lord kam, egal in welcher Hinsicht und mit welcher Ausrede, kam zu spät. Dolohows Blick wanderte ebenfalls suchend über die Menge, die Carrows waren in ein leises Gespräch vertieft und mein Schwager schien sich aufzuregen. Meine Schwester hatte Draco auf dem Arm, versuchte ihn zu beruhigen, denn er wollte und wollte nicht schlafen.
„Gut! Dann sind wir jetzt komplett!" sagte meine Schwester und warf mir einen strengen Blick zu. Ich runzelte die Stirn weiter. Was ging hier ab?
„Cissy! Der Lord ist noch nicht anwesend!" sagte ich.
„Bella, dazu komme ich gleich, nimm bitte kurz Draco, ich muss noch eben etwas holen, aber währenddessen wird uns Snape berichten!" sagte sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Sie drückte mir meinen Neffen in die Arme. Ich spürte seinen kleinen, warmen Körper und beruhigte ihn, ich strich sanft über seine kleine Hand. Er schloss langsam die Augen, während ich ihn leise wiegte. Es war so komisch, ein Kind in den Armen zu halten, und doch... Draco war hübsch, sah nicht ganz aus wie sein Vater, sondern hübscher, jünger, glücklicher und... kindlich. Ich lächelte, schaute auf und wurde schlagartig ernst, als ich merkte, dass einige Blicke auf mir ruhten. „Was glotzt ihr so?" blaffte ich die Todesser an. Dann sah ich zu Snape.
„Ihr habt es mit Sicherheit schon gemerkt, der Lord ist heute nicht unter uns!" begann er „Manche sagen, er wird nie wieder unter uns sein, andere wiederum sagen, er ist nur undercover unterwegs und es gibt Leute, die glauben, dass er nur ein paar Jahre lang nicht mehr bei uns ist..." seine Stimme war kalt, gefühllos, während ich meine Augen aufriss, soweit, dass sich Tränen bildeten, die ich mit einem Wink meines Zauberstabes verschwinden lies.
Ich stand auf, mit Draco im Arm, übergab ihn meiner Schwester, die gerade wieder erschienen war. Sie verließ mit ihrem Sohn den Raum. Nun stand ich immer noch. Ich war wütend. „Lügner! Der Lord ist nicht tot! Er ist unsterblich! Er... kommt bald, ihr werdet sehen! Er kann nicht tot sein!" rief ich wütend und schaute in die Runde.
„Bellatrix, beruhige dich! Jeder hier weiß, wie sehr du an ihm hingst, leider ist er TOT! Bis auf weiteres können wir nichts für ihn tun!" Snapes Stimme war noch immer ruhig, aber ich wusste, dass er unheimlich wütend auf mich war und hörte einen leichten Schwung des Spotts in seiner Stimme.
„Ich... Der Lord ist nicht tot!" zischte ich.
„ER IST TOT, BELLATRIX! TOT!" zischte Snape zurück.
„Wie? Wie kann das bitteschön sein???" fragte ich.
„Bellatrix! Der dunkle Lord ist vor wenigen Stunden an seinem eigenen Fluch gestorben!"
„Nein! Nein, das kann nicht sein!" schrie ich, es war mir egal, wie sehr die anderen meinen Schmerz mitbekamen, wie viele Leute meine nassen Augen sagen, es war mir alles egal.
„Setz dich hin, dann erzähle ich!" sagte er.
Ich schnaubte, setzte mich aber, warf einen Blick zu dem Fenster, erinnerte mich an die vielen tausend Todessertreffen.„Vor wenigen Stunden hatte der Lord Godrics Hollow aufgesucht um einen Jungen zu töten, der ihm, wie er es durch eine Prophezeiung erfahren hat, schaden würde. Jeder von euch kennt ihn, denke ich: Harry Potter! Der Lord tötete seine Eltern, aber, wie es nun bekannt ist, wurde Potter durch seiner Mutter Liebe geschützt. Er hat überlebt. Der Lord hat seinen eigenen Fluch abbekommen und...!" Snapes Stimme wurde leiser, nicht aus Trauer, einfach um mich zu ärgern.
Narcissa betrat den Raum, nickte mir dankbar zu und bedeutete mir, dass der Junge schlief, erst jetzt traute ich mich, meiner Wut freien Lauf zu lassen.
Ich sprang auf.
„Verflucht seid ihr alle, die glauben, er ist tot! Er wird wiederkommen! Er wird wiederkommen und seine Macht wiedererhalten! Und wer nicht treu bleibt, der hat einen qualvollen Tod verdient! Wer auch nur an seiner Wiederkehr zweifelt, der wird dafür büßen, der wird es bereuen, egal wie, der Lord kommt wieder und er findet euch, euch alle! Ich glaube daran. Verdammt! Wer hat euch zu solchen Nichtsnutzen gemacht, die ihr hier sitzt? Wer? Wieso tut ihr nichts, wieso versucht ihr nichts, ihn zurückzuholen? Er wird es euch zeigen, wenn er wiederkommt werden alle so qualvoll sterben, wie jedes meiner Opfer und noch qualvoller! Ihr habt den Lord nicht verdient, wenn ihr an seiner Macht zweifelt!!!" ich war außer mir vor Wut, Trauer und Gefühlen, die ich nicht beschreiben konnte. Dann stürmte ich aus dem Haus und disapparierte. Zu Hause rannte ich in mein Zimmer und schloss ab, zog die Vorhänge zu und ließ mich auf den Boden sinken.
„Diffindo!" schrie ich, zerfetzte alles um mich herum und dann sank ich in mich zusammen. Ich weinte. Meine Tränen liefen über meine Wangen und mein Schluchzen musste man bis nach Australien hören, aber es war mir egal. Es war mir alles egal: Das Klopfen an meiner Tür, die Eule meiner Schwester, der Hauself, der mir Essen bringen wollte. Alles, was mir je etwas bedeutet hatte war nun weg. Der Lord war tot, Mein Lord war... nicht mehr als ein Windhauch. Ich starrte auf meinen linken Unterarm. Das Mal leuchtete nicht mehr, pulsierte nicht mehr, es hatte keine Farbe mehr, sah aus, wie leichte Striemen einer leichten Verbrennung. Ich schrie, fühlte mich, als würde ich unter dem Cruciatus-Fluch stehen. Ich war so verzweifelt, dass ich es nicht beschreiben konnte. Ich schrie bis ich nicht mehr reden konnte, keinen Laut mehr herausbrachte, ich weinte, bis meine Augen nichts mehr sehen konnten und ich war am Ende, am Ende meiner Kraft, fühlte mich ausgelaugt, nutzlos. Mein Kopf schrie nach Schlaf, mein Körper nach Ruhe, mein Magen nach Essen, meine Kehle nach Wasser, und doch war es mir egal.
Tage verstrichen, ich blieb sitzen, aß nichts und verließ den Raum nur, um ins Bad zu gehen, kümmerte mich nicht um mein Äußeres. Ich konnte nicht schlafen, war so verdammt wütend. Immer wieder setzte ich ein Messer an den linken Unterarm an, zeichnete die Striemen des Males nach und hoffte, dass es nicht verschwinden würde.
Dann kam der Hunger, aber nicht auf etwas zu Essen, sondern darauf, zu foltern und zu quälen, ich wollte jemanden foltern bis der Verstand losließ, wie bei mir, jemandem Unschuldigem Todesqualen bescheren, nur, um meine Wut herauszulassen. Ich wollte mehr herausfinden, mehr als alle Anderen wussten, ich wollte wissen, wann er zurückkam, wie er zurückkam, ich wollte Alles genau wissen.
Ich raffte mich auf, jedoch ohne mir jegliche Mühe um mein Aussehen zumachen, und ging zu Rodolphus.
Stunden später erreichten wir mit Rabastan das Haus der Longbottoms. „Wo steckt ihr?" brüllte ich durch das Haus, so laut es meine heisere Stimme zuließ. Ich musste wahnsinnig klingen, aber das war es, was ich wollte. Dann sah ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ich zog meinen Zauberstab.
„Crucio!" rief ich und steckte meine ganze Wut, all meine Verzweiflung und alles, was ich jemals gefühlt hatte in den Fluch. Der Mann schrie, schrie lauter, als jedes Opfer, das bis jetzt unter meinen Flüchen gelitten hatte, doch ich hörte nicht auf. Ich ließ ihn sich auf dem Boden wälzen, ihn um den Verstand bringen. Ich konnte es aber nicht genießen, ich war noch zu wütend, zu traurig. Ich folterte ihn, bis er nicht mehr schreien konnte, bis er sich so verkrampft hatte, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Rodolphus folterte gemeinsam mit seinem Bruder die Frau des Mannes, auch ihre Schreie hallten durch das Haus.
Und dann kamen die Auroren...
Ich merkte kaum, wie sie uns abführten, wehrte mich nicht, hoffte nur, dass alle, die glaubten, der Lord wäre tot, sterben würden, bald schon, wenn er zurück war. Ich war enttäuscht, enttäuscht von all jenen, die ewige Treue geschworen hatten, aber jetzt erleichtert einen neuen Weg gingen, ich war enttäuscht vom Lord, dass er einfach so gestorben war, auch wenn ich wusste, dass er nichts dafür konnte. Meine Augen brannten, mir liefen Tränen über die Wangen. Ich brauchte kein Askaban und keine Dementoren um verrückt zu werden, denn das war ich schon, schon längst. Es hatte gereicht, dass der Lord tot war...
Ich ließ es also alles geschehen. Und selbst 14 Jahre in Askaban konnten mir niemals so zusetzen, wie das, was geschehen war, niemals würde mich irgendetwas derartig um den Verstand, die Kraft bringen. NIEMALS!!! ... und es war nur ein kleiner Grashalm, an dem ich mich klammerte, ein winziger, aber ich hielt mich. Auch, wenn die Dementoren mich auslaugten, so wusste ich doch immer, verborgen, dass der Lord mich eines Tages holen würde...

Sooo, das war das erste Kapitel! Ich denke es wird um die 10 Kapitel geben! Ich werde vllt noch immer regelmäßig aktualisieren, aber ich gebe mir Mühe! LG;)
Ps: ich mag Bellamort nicht so gerne, aber habe noch so viele Fanfictions in meinen Entwürfen, vielleicht gefallen sie euch ja, xD

I think I've lost my mind, it's on your side... (Bellamort)Where stories live. Discover now