Tisch für fünf

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„Babys also..." Alucards breites Grinsen ist nicht wirklich zu übersehen, wobei Mo nur mit den Schultern zuckt. „Der Kleine war süß, okay? Lass mich halt." „Ich habe ja nichts dagegen gesagt... Aber die Familienplanung-" „-hat noch nicht einmal angefangen. Ich will meinem Kind einen zweiten Elternteil bieten können und eine stabile Beziehung, Ende der Diskussion." Klare Vorstellungen, gefällt ihm. Monica sieht zu Anderson, der ihr aber nur stumm das Handy entgegenhält. „Ich habe auf stumm gestellt." „Danke..." Kopfschüttelnd nimmt sie das Handy und entmutet wieder, wobei Beccy zusammenzuckt als sie wieder Töne aus dem Handy hört und Mo sieht. „Was war denn bitte los? Leben die noch? Müssen wir einen Mord vertuschen?" Enrico sieht zu Alucard, dann zu dem Bildschirm. „Wir? Sollten wir etwas wissen, Miss?" Die schwarzhaarige ist aber sofort stumm und blickt auf die Seite, sie kann dem unheimlichen Blick des Erzbischofs nicht lange standhalten und so weicht sie lieber aus. „Nichts, nichts...", murmelt sie und presst dann die Lippen aufeinander, wobei Mo sich ein wenig zu Enrico lehnt. „Sie und ihre 327 Persönlichkeiten." „HEY! Ich schlag dich wenn du wieder da bist!", ruft Beccy beleidigt und zeigt ihr den Mittelfinger. Mo prustet und räuspert sich. „Träum weiter, Schätzchen. Eher machen der Erzbischof und ich rum als dass du mich wirklich schlagen würdest." Die schwarzhaarige kneift ihre Augen zusammen und versucht tough zu wirken als sie vergeblich versucht ihre Finger knacken zu lassen. „Ich hoffe er ist ein guter Küsser, das wird weh tun wenn du zurück bist." Es interessiert die junge Austin überhaupt nicht dass bei Alucard und Monica die Mundwinkel hochgehen, wobei Enrico gleichbleibend genervt wirkt. Alexanders Gesichtsausdruck kann sie nicht sehen, aber auch er muss sich ein Lachen verkneifen und schmunzelt kurz. Der Urvampir rückt mit dem Stuhl noch ein wenig näher zu Monica und sieht mit hochgezogenen Augenbrauen zu Beccy. „Ich verbitte mir solche Wetten abzuschließen." Um den Blutsauger ein wenig zu nerven hustet Enrico kurz. „War es nicht so dass man nicht erst noch in der offenen Datingphase ist? Betonung auf ‚offen'?" „Das bedeutet nicht dass das ihre Beine auch sind.", zischt Alucard und starrt den provozierenden Katholiken stinksauer an. „Siehst du jetzt warum ich meistens nicht antworte wenn ich unterwegs bin? Weil ich mich mit denen hier rumschlagen muss. Die ganze Zeit." Ein Stirnrunzeln. „Du bist die ganze Zeit im Vatikan? Wie lange hast du mir das schon vorenthalten?!" Sie sollte echt darauf achten was sie sagt, wie bringt sie sich jetzt aus der Scheiße wieder raus? „Wenn sie frei hat dann ist sie mit mir unterwegs, wenn sie nicht bei dir hockt." Alucard legt seinen Kopf an ihren und schmunzelt. „Und eventuell ist mein Vermögen ein wenig... weitreichender als das kleine Taschengeld welches ihr da macht. Mal kurz nach Italien mit dem Privatjet ist jetzt nicht wirklich eine Seltenheit, sie liebt die heiße Schokolade hier und wenn es ein anstrengender Tag gewesen ist, dann muss es doch dafür eine Belohnung geben." Beccy starrt bewegungslos in die Kamera und für einen Moment hat Mo die Sorge dass nun das Bild wirklich eingefroren ist. Doch sie holt sich aus ihrer kleinen Schockstarre und blinzelt, ehe sie Mo verständnislos ansieht. „Du hast einen Kerl an der kurzen Leine der noch mehr Geld als ich besitzt- Und du läufst immer noch in den Sachen vom Second Hand Laden rum? Bist du dumm oder so?" „Bescheuert, Schätzchen. Die Diskussion hatten wir schon einmal, Punkt Nummer eins." Mo hebt leicht ihre Schulter, was der Urvampir als Zeichen sieht ihr wieder Platz zu geben und somit richtet er sich auf. „Punkt Nummer zwei ist der Fakt dass ich gern in den Sachen rumlaufe, das ist nun einmal gemütlich und warum sollte ich Geld für irrsinnig teure Klamotten ausgeben wenn sie dreckig werden können oder kaputt gehen oder so... dafür ist das Zeug ja eigentlich ausgelegt. Geld kann man in bessere Dinge investieren! Immobilien, Aktien, Cryptowährung- Die Auswahl ist da! Und lieber sitze ich in einem schönen Haus als dass ich mit super teuren Klamotten rumlaufe. Aber müssen wir das echt nochmal durchkauen?" Monicas vorwurfsvoller Blick lässt Rebecca auf die Seite sehen. Sie haben einfach unterschiedliche Ansichten und das vergisst Beccy immer wieder, dass Mo eben nicht immer die gleichen Ansichten teilt oder sie verstehen kann. Oder will. „Sorry..." Die braunhaarige lächelt sanft und schüttelt den Kopf. „Alles gut, du musst dich dafür nicht entschuldigen." „Wann kommst du wieder zurück...?" Rebeccas Stimme ist leise und vorsichtig. „Ich muss morgen wieder arbeiten, von dem her... spätestens heute Abend. Soll ich vorbeikommen?" Ein leichtes Nicken.

Es war ein langes und interessantes Gespräch, wobei jeder irgendwie entspannter ist als der Anruf vorbei ist. „Ein Haus? Hast du was im Kopf?" Durch so etwas lernt Alucard ihre Ansichten vielleicht auch ein bisschen besser zu verstehen, lernt die Vorlieben kennen welche ihm bei Entscheidungen vielleicht helfen könnte. Mo sieht an die Decke, denkt kurz nach. „Es gäbe zwei Möglichkeiten, wobei ich die eine bevorzugen würde. Ich bin ein Waldkind, vor meinem Elternhaus in Deutschland gibt es einen Wald und ich habe es geliebt darin zu spielen oder mitten in der Nacht da rumzulaufen. Du hörst die Grillen zirpen, hier und da mal einen Kauz rufen... du gehst zwischen den Bäumen entlang und hast wirklich nur das Licht vom Mond und du kannst das alles nur schemenhaft erkennen! Die Bäume rascheln wenn die Tiere noch darin herumspringen und sich für den Schlaf fertig machen, du siehst vielleicht einmal eine Fledermaus oder eine Eule. Du hast die Glühwürmchen die vielleicht um dich herumfliegen und sonst nichts. Keine Autos, keine Abgase, keinen Stress... Also entweder ein Haus mitten im Wald, oder, was ich cooler finde aber das kann man so nicht machen, du hast so ein Haus in den Felsen gehauen und hast so eine Mischung aus Berg und Wald. Abgelegen, du hast deine Ruhe, die beste Aussicht für Sonnenauf- oder -untergänge... Oder stell dir einfach diesen Nebel in der Früh vor den es immer gibt! Wie er noch Teile der Baumkronen bedeckt und nur langsam aufsteigt während der Tag beginnt und du sitzt am Fenster, mit einem guten Buch und einem Tee und genießt die Ruhe... diese Entschleunigung." Selbst der Pater wäre von so einer Art Unterkunft nicht abgeneigt, denn es würde dem Modernen trotzen und- auch irgendwie wieder nicht. „Du willst einen auf Einsiedler machen?" Sie sieht den Urvampir aus dem Augenwinkel an und nickt leicht. „Keine Partys, keine Saufgelage, keine sozialen Verpflichtungen und niemand der dich davon abhält um drei in der Früh Pfannkuchen zu machen und sie auch zu essen." Seufzend verdreht Alucard die Augen. „Es tut mir leid dass dich davon abgehalten habe, okay? Wie lange willst du noch darauf herumhacken?" Mo blinzelt ein paar Mal. „Ich hatte extra Pfannkuchen gemacht und dann kommst du und lässt mich nicht einen einzigen essen? Das ist als hättest du dir das geilste Blut rausgesucht, es ist noch warm, frisch gezapft und du weißt einfach dass es ein Gaumenorgasmus ist und urplötzlich ziehe ich dich davon weg und du kannst das erst am nächsten Tag trinken wenn das Zeug kalt und abgestanden ist!" Okay, der Vergleich lässt das wirklich mies klingen. „Können wir uns darauf einigen dass ich dich nur noch in großen Notfällen abziehe wenn du Pfannkuchen gemacht hast?" Irgendwie muss es ja eine Einigung geben, oder nicht? „Können wir uns darauf einigen dass du nicht einfach mitten in der Nacht in meiner Wohnung auftauchst?" Das wagt sie nicht, oder? Das ist nicht ihr Ernst, was soll er ohne ihre Wärme in der Nacht machen? Die Heizdecke gibt auch Wärme, aber eine lebendige Wärme, ein Herzschlag und auch das einfache Atmen ist 10.000 Mal besser als so ein olles, elektronisches Ding unter ihm. „Soll ich mir deinen Schlüssel klauen und dann wenigstens durch die Tür...?" Der entgeisterte Blick sagt alles, dann halt nicht. „Wäre es für Sephtys möglich die Wohnung so abzudecken sodass man überhaupt nicht reinkommt?" Enrico spricht seinen Gedanken nur laut aus, wofür er aber einen halben Todesblick des Urvampirs bekommt. Alexander fängt an es amüsiert zu beobachten wie der Erzbischof den Blutsauger immer wieder versucht mit so etwas auf die Palme zu bringen. Solange es nicht eskaliert sollte auch nichts schädliches dabei sein, oder? „Sephy?" Es wäre mir durchaus möglich, aber ich spüre dass du das eigentlich nicht wollen würdest. Oder liege ich falsch? Mo schließt die Augen, scheiße wenn der langsam aber sicher kapiert wie sich was anfühlt. „Nein, du liegst richtig.", brummt sie und sieht dann zu Maxwell. „Er könnte." Dieser neigt nur leicht seinen Kopf, somit wäre das auch geklärt und Monica könnte, wenn sie möchte und es ihr wirklich zu viel wird, sich von Alucard für einige Zeit abschotten. Aber wenn wir schon bei dem Thema abschotten sind, wir sollten das Training aufrechterhalten. Murrend lässt sie den Kopf hängen. „Training können wir auch verschieben, oder nicht? Morgen? Bitte?" Nur konstantes Training führt zu guten Ergebnissen und Ergebnissen mit denen man selbst überleben kann. Der Moralapostel vom Dienst ist heute sehr fordernd, kann das sein? „Kann der Schreiber für die Glückskeksfabrik auch einmal Nachsicht zeigen? Danke..." Sie will doch dann einfach nur nach Hause, duschen, muss dann noch zu Beccy und dann muss sie schlafen weil noch die Arbeit ansteht. Was ist... ein Glückskeks? Mo reißt im nächsten Moment die Augen auf. „Oh scheiße, wir müssen DEFINITIV mal in ein asiatisches Restaurant!" „Wie wäre es mit dem zweiten Date?" „Das war keine Aufforderung, Alucard. Kannst du glauben dass Sephy nicht weiß was ein Glückskeks ist?" Maxwell räuspert sich. „Ich kenne ein ausgezeichnetes Etablissement dafür, mit einem Telefonat wäre es mir möglich einen Platz zu reservieren." Mo klatscht in die Hände. „Wir gehen essen. Pater Anderson, Sie auch?" Dieser schnaubt und wirkt mehr wie ein erschöpfter Vater. „Wer passt sonst auf euch alle auf?" 

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