Chapter 1

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Ich überquerte die Straße, auf dem Weg nach Hause, und dachte über das kauzige Leben nach, was ich gerade führte. Wer hätte gedacht, dass ich mit 21 Jahren immer noch Single wäre, noch bei Mama wohne und den ödesten Studiengang ausübte, den es überhaupt gab. 3x dürft ihr raten. Genau! BWL. Ich weiß, ich weiß, ziemlich langweilig. Um mich jetzt mal in Schutz zu nehmen, meine Freundin und ich wollten dasselbe studieren und das war so das Einzige, was in Frage kam. Außerdem... „Dilara?", unterbrach mich Ariya aus meinen Gedanken. Darf ich vorstellen, meine beste Freundin und zugleich Studienpartnerin. „Ja, was gibt's?". Ich bin so müde. „Du träumst schon wieder so viel", sagte sie und haute mir auf meinen Oberarm. „Autsch", mäkelte ich leise. „Was soll das?", ich schaute sie empört an. „Bitch". Sie schaute mich lachend an. „Heul mal jetzt nicht so rum. Wollen wir zu Starbucks, ich will ein Muffin?", sie guckt mich vielversprechend an, in der Hoffnung, dass ich zusage. „Wenn es sein muss, aber du gibst aus", sie ist zwar meine beste Freundin und gewiss auch meine einzige, aber sie nervte mich schon ganz oft. Meistens sprach sie über Dinge, die mich gar nicht so wirklich interessierten. „Dilara, ich muss dir unbedingt noch erzählen, was meine Cousine meinte!". Wie gesagt Leute, sie labert nur Scheiße. Ich meine welchen Menschen juckt es, was ihre Cousine zu ihr meinte. Aber ich konnte es nicht über das Herz bringen, ihr zu sagen, dass das, wovon sie sprach, mich kein bisschen interessierte. Egal wie kaltblütig ich bin, und ich bin schon ziemlich herzlos, könnte ich das niemals tuen. Bei Starbucks angekommen, fragte ich sie. „Los, erzähl. Was meinte deine Cousine?", sie schaute mich mit einem großen Lächeln an und fing an zu erzählen. „Alsooo, dadurch, dass wir jetzt fürs Erste Semesterferien haben, hat sie vorgeschlagen, dass wir für die Ferien zu ihr nach Hamburg fahren. Ich weiß ja, dass deine Mutter bei sowas ziemlich streng ist, aber du bist mittlerweile 21 Jahre. Glaubst du nicht, dass sie für 2 Wochen eine Ausnahme machen würde? Ich bin doch dabei. Meine Cousine hat ihre eigene Wohnung, du müsstest nicht einmal für etwas zahlen", erzählte sie pausenlos. Ach, halt die Gusche. Meine Mutter würde nichts dagegen haben, aber mein großer Bruder... Der Gedanke wird ihm nicht gefallen. Das weiß ich jetzt schon.

„Ariya, ich müsste das erstmal daheim klären", war das überzeugend genug? Sie guckte mich mit strahlenden Augen an. „Was gibt es denn in Hamburg, was wir nicht in Mannheim haben?", fragte ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie gab mir wieder einen Schlag auf dem Oberarm. AUTSCH!

„Das fragst du? Hast du mal die Typen in Hamburg gesehen? Warst du mal in Hamburg feiern?", ich runzelte die Stirn. „Eh, nein?", antwortete ich verwirrt. „Ach, mäuschen. Das erklärt einiges". Ariya erzählte mir von den angeblich hübschesten Männern aus Hamburg und Weiteres, was sich ziemlich anziehend anhörte. Aber das Highlight der ganzen Idee war, dass Rihanna am 18. Juli ein Konzert in Hamburg gab. Das überzeugte mich so krass, dass ich tatsächlich bereit war meinen Bruder zu fragen. Er ist nicht wie andere Brüder, er nahm die Vaterrolle ziemlich ernst, nachdem mein Vater verstorben ist. Irgendwo verstand ich es, aber er gab mir keinen Freiraum. Mit ihm in der Nähe fühlte ich mich wie ein kleines schüchternes Mädchen. Er war zwar mein Bruder, aber er gehörte zu den Menschen, die ich im Leben am wenigsten mochte. Meine Mutter verstand seinen Verhalten genauso wenig wie ich. Doch selbst sie konnte ihn nicht von Sachen überreden, von den er selbst überzeugt war.

Ariya kaufte sich einen Blueberrymuffin und für mich einen Schoko Muffin und fuhr mich mit ihrem Auto nach Hause. Sie wohnte ungefähr 2 Blocks weiter von mir und ließ mich vor meiner Haustür raus. Ich bedankte mich, wie jeden Tag. Ich zog mein Schlüssel aus meiner schwarzen Handtasche und schloss die Tür auf. Direkt flog der Duft von Mamas Essen durch meine Nase. „Hallo, mein Kind. Wie war die Uni?", fragte sie mich und holte das wunderschöne Essen aus dem Ofen.

„Mama?", flüsterte ich. Ihr reines Gesicht schaute mich an. Ihr Gesicht hatte schon paar Falten und trotz allem war sie so wunderschön. „Ja, mein Kind?"
Sie wandte sich wieder das Essen. „Ariya hat mich gefragt, ob ich sie für 2 Wochen nach Hamburg begleite. Ihre Cousine hat ein riesen...", sie unterbrach mich, „frag deinen Bruder". „Mammaa, er ist nicht mein Vater. Er hat doch nichts zu entscheiden." Sie ignorierte mich. Ich verließ die Küche, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich hörte beim Steppen steigen noch „willst du denn gar nichts essen", aber ignorierte es gekonnt. In meinem Zimmer angekommen, schmeiß ich mein ganzes zeug auf den Boden und warf mich ins Bett. Aras würde mir niemals erlauben, diesen Trip mit Airya zu machen. Dafür ist er viel zu sturköpfig. Dann brach der Gedanke in mir aus, was kann ich schon verlieren. Im schlimmsten Fall, schreit er mich an und dies bin ich schon gewohnt.
Also sammelte ich meinen ganzen Mut und machte mich auf dem Weg zu seinem Zimmer.

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⏰ Last updated: Feb 02, 2022 ⏰

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